Das kann ich nicht mehr hören - Heidel verteidigt Schalkes Spielstil vehement
Von Simon Zimmermann
Christian Heidel kann die Kritik am Spielstil des FC Schalke "nicht mehr hören". Der Knappen-Manager glaubt an die Qualität des aktuellen Kaders, die er mit "punktuellen Verstärkungen" verbessern will. Investieren will der 54-Jährige auch weiter in Jugend und Infrastruktur, um den Klub für die Zukunft aufzustellen.
Der FC Schalke 04 hat unter Trainer-Youngster Domenico Tedesco letztlich souverän die Vizemeisterschaft eingefahren und kehrt nach vier Jahren in die Champions League zurück. Was die Knappen-Anhänger besonders freuen dürfte: Königsblau landete am Ende deutlich vor Revier-Rivale Borussia Dortmund auf Rang vier.
Trotz der Erfolgssaison gibt es aber auch kritische Stimmen. Schalke spiele häufig destruktiv und lauere nur auf die Fehler des Gegners, so der Vorwurf. Für Manager Christian Heidel völlig unverständlich. Der 54-Jährige zeigte sich im Gespräch mit Sky genervt von der Thematik, Schalke spiele zu defensiv. "Ich kann das nicht mehr hören", polterte Heidel auf die Frage, warum Schalke auf Platz zwei in der Bundesliga gelandet ist, obwohl man spielerisch nur selten überzeugen konnte.
"Das sind alles gute und intelligente Fußballer. Selbst ein Über-Trainer könnte aus 15 Holzfällern keine gute Mannschaft machen", so Heidel weiter. "Das ist eine sehr intelligente Mannschaft, die den intelligenten Plan des Trainers sehr gut umsetzt. Vielleicht gibt es bessere Fußballer, aber vielleicht setzen die den Plan des Trainers nicht so gut um", führte der Knappen-Manager aus.
Gezielte Verstärkungen für den nächsten Schritt
"Das ist eine gute Mannschaft mit Luft nach oben. Und das ist jetzt der Job, den wir jetzt machen müssen - Domenico und ich. Wir werden die Mannschaft nicht komplett austauschen, weil wir glauben, dass sie nicht gut genug ist. Sie ist gut genug, um in die Champions League einzuziehen", verteidigte Heidel den aktuellen Kader. Nun wolle man die Mannschaft "punktuell verstärken".
Schalker Erfolgstandem: Trainer Domenico Tedesco (l.) und Manager Christian Heidel (r.)
Heidel will in der "Aufbruchsstimmung auf Schalke" auch weiterhin in die Infrastruktur des Klubs investieren. Das gewinne zwar "morgen keine Spiele", sei aber "alternativlos". Man müsse in die Jugend und die Knappenschmiede investieren, um Schalke für die Zukunft aufzustellen, erklärte Heidel.
Nach seiner zweiten Spielzeit als Verantwortlicher in Gelsenkirchen zeigte er sich beeindruckt. "Ich bin sehr überrascht. Ich habe Schalke anders kennengelernt, als ich gedacht habe. Trotz der ersten schlechten Saison, in der wir Zehnter geworden sind, sind die Menschen ruhig geblieben", erzählte er anerkennend. Nun wolle er weiter dafür sorgen, dass "typisch Schalke" nicht für Unruhe, sondern "irgendwann mal für etwas anderes" stehe. "Ich glaube, da sind wir auf einem sehr sehr guten Weg", blickte Heidel optimistisch nach vorne.