16. Spieltag der Frauen-Bundesliga: Angstgegner, Rheinderby und Nachbarschaftsfeste

Am 16. Spieltag der Frauen-Bundesliga steht wieder ein Topspiel an: Wolfsburg trifft auf seinen Angstgegner - ebenso wie Freiburg, die endlich gegen einen Abstiegskandidaten punkten wollen. Köln tritt mit neugewonnenem Schwung im rheinischen Derby gegen Leverkusen an.

In den letzten Bundesliga-Spielen gegen Hoffenheim tat sich der VfL Wolfsburg schwer
In den letzten Bundesliga-Spielen gegen Hoffenheim tat sich der VfL Wolfsburg schwer / Cathrin Mueller/GettyImages
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Alle Spiele des 16. Spieltags im Überblick:

  • Hoffenheim - Wolfsburg: Freitag, 15.03., 18:30
  • Bayern München - Leipzig: Samstag, 16.03., 12:00
  • Werder Bremen - SGS Essen: Samstag, 16.03., 14:00
  • Nürnberg - Freiburg: Sonntag, 17.03., 14:00
  • Duisburg - Frankfurt: Sonntag, 17.03., 18:30
  • Leverkusen - Köln: Montag, 18.03., 19:30

Brand in Topform gegen Exklub

Hoffenheim - Wolfsburg: Freitag, 15.03., 18:30

Hoffenheim war zuletzt kein gutes Pflaster für den VfL Wolfsburg. Die letzten zwei Spiele in der Frauen-Bundesliga konnten die erfolgsverwöhnten Wölfinnen gegen die TSG nicht gewinnen, auch davor lief es oft nicht wie geschmiert. In der letzten Saison siegte der VfL zwar auswärts, aber nur mit Ach und Krach und einer starken Leistung der eingewechselten Jule Brand, die für den späten Siegtreffer sorgte.

Brand ist auch diejenige, die den Hoffenheim-Fluch zuletzt brechen konnte: Im DFB-Pokal gewann der VfL recht souverän mit 3:0, Brands Kopfball in der 27. Minute sorgte für die Führung. Die Flanken waren im Viertelfinale sehr effektiv, im Ligaduell wird Hoffenheim darauf wohl vorbereitet sein.

Brand war bisher nicht als Kopfballmonster bekannt - es passt zu ihrer aktuellen Form, dass sie selbst so treffen konnte. Die 21-Jährige hat sich nach einem schwachen Start in die Saison gesteigert, überzeugte auch beim letzten Spiel gegen Leipzig mit einem Doppelpack. Gegen ihren Exklub Hoffenheim will sie diese starke Form bestätigen - und auf schwierigem Pflaster wichtige Punkte im Kampf um die Meistersschale mitnehmen.

Köln vor rheinischem Derby beflügelt

Leverkusen - Köln: Montag, 18.03., 19:30

Die Stimmung war gut in Köln, dabei ist die Karnevalszeit schon vorbei. Nach dem 2:1-Sieg gegen Bremen am letzten Spieltag war den Spielerinnen trotzdem zum Feiern zumute, mit gutem Grund: Mit 30.123 Zuschauerinnen und Zuschauern stellte Köln einen neuen Rekord für diese Saison auf, und zeigte vor dieser Kulisse vor allem die stärkste Leistung seit Langem. So sicherte sich der Effzeh drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf. Außerdem sorgte der Verein mit der Verpflichtung von Nicole Billa, frühere Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga, für Aufsehen.

Nicole Billa
Bald in Rot: Nicole Billa / Sebastian Widmann/GettyImages

Nach dem Rekordspiel steht jetzt wieder der normale Ligaalltag an: Montagabend in Leverkusen, es wird wohl weniger glamourös als im Rhein-Energie-Stadion. Die Leverkusener Zuschauerzahlen sind eher weniger rekordverdächtig, mit 731 hat Bayer den drittschwächsten Zuschauerschnitt.

In das Duell geht Köln jetzt mit Rückenwind, für den Effzeh geht es noch um bedeutend mehr als für Leverkusen. Bayer treibt im bedeutungslosen gesicherten Mittelfeld herum - bestes Beispiel für die Lage war das jüngste 0:0 gegen Freiburg. Köln hat nun sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge, gelaufen ist das Rennen noch nicht.

Adler und Zebras müssen punkten

Duisburg - Frankfurt: Sonntag, 17.03., 18:30

Mit jedem Spieltag sieht es schlechter aus für den MSV Duisburg. Dringend müssen drei Punkte her, aber wie die Zebras die erwirtschaften sollen, bleibt ein Rätsel. Zu allem Überdruss geht auch noch Antonia-Johanna Halverkamps, eine der Wenigen, die diese Saison für Torgefahr sorgten - Halverkamps vor allem durch ihre berühmten Bogenlampen, die die Bundesliga bereichern - im Sommer zu Union Berlin.

Auch in Frankfurt gab es zuletzt ein paar geknickte Gesichter. Am Main ist die Lage freilich weitaus weniger dramatisch als im Ruhrpott. Aber mit der 1:2-Niederlage gegen Bayern verloren die Adlerträgerinnen den dritten Platz, der die Champions-League-Qualifikation bedeutet, vorerst an die TSG Hoffenheim. Ausrutscher sollten jetzt erstmal nicht passieren - wobei natürlich für die Eintracht spricht, dass sie beide Topspiele gegen Bayern und Wolfsburg schon hinter sich haben, Hoffenheim dagegen nicht. Die Lage ist daher besser, als die Tabelle es zeigt.

Frankfurt hat diese Saison internationale Luft geschnuppert und daran sichtlich Gefallen gefunden, nächstes Jahr soll es wieder Kräftemessen mit Klubs wie Barcelona geben. Vorerst müssen aber die Bundesliga-Hausaufgaben erledigt werden. Gegen Duisburg wird es Sorgfalt und eine bessere Chancenverwertung als zuletzt brauchen. Wichtig für Frankfurt war, dass bei Laura Freigang im Bayern-Spiel endlich der Knoten platzte, die Angreiferin hatte zuvor seit November 2023 nicht mehr getroffen.

Laura Freigang
Raus aus einer Torflaute: Laura Freigang / Oliver Hardt/GettyImages

Nachbarschaftsfeste für Werder Bremen

Werder Bremen - SGS Essen: Samstag, 16.03., 14:00

Girlanden raus, Grill angeschmissen und ja, Bratwürste gibt es auch: Bei Werder Bremen ist die Zeit der Nachbarschaftsfeste angebrochen. Erst ging es gegen Freiburg und Köln, jetzt spielt Werder gegen die SGS Essen. Zugegeben, es ist aktuell einfach, im Mittelfeld auf einen Nachbarn zu treffen, denn dort tummeln sich derzeit einige Vereine.

Besonders interessant, dass der nächste Gegner, Essen, in der Tabelle einen Doppelgänger hat - Leverkusen hat genau die gleiche Anzahl Punkte (21) und eine identische Tordifferenz (24:18). Auch Bremens Situation ist da sehr ähnlich, Werder hat einen Punkt weniger, dafür aber zwei Tore mehr geschossen.

Zuletzt gab es bei den Nachbarschaftsfesten aber wenig zu feiern für die Elf von Thomas Horsch. Bremen unterlag sowohl Freiburg als auch Köln verdient, die Kreuzbandverletzung von Kapitänin Lina Hausicke droht, der Knackpunkt der Saison zu werden. Essen dagegen hat die Horror-Spielfolge Wolfsburg-Frankfurt-Leipzig-Bayern nun überstanden und leitete mit dem jüngsten 4:1 gegen Duisburg wieder angenehmere Tage ein.

Lina Hausicke
Lina Hausicke, eine der wichtigsten Bremerinnen, kann lange nur zuschauen / Christof Koepsel/GettyImages

Zweimal in Folge gegen Topteams für Leipzig

Bayern München - Leipzig: Samstag, 16.03., 12:00

Nach einer kleinen Erfolgsserie musste Leipzig zuletzt wieder eine deutliche Niederlage einstecken: Mit 0:4 unterlagen die Aufsteigerinnen verdient gegen Wolfsburg. Am Samstag gibt es wenige Aussichten, dass es besser wird. Dann gastiert die Elf von Saban Uzun in München.

Für Bayern ist das Spiel eine kleine Atempause, im Sandwich zwischen Topduellen: Zuvor ging es gegen Frankfurt, danach gegen Wolfsburg und dann im Pokalhalbfinale gegen Frankfurt. Eine Möglichkeit für Rotation? Bisher ist Trainer Alexander Straus da eher zurückhaltend, fast immer tritt die gleiche Elf an. Vor den zwei wichtigsten Spielen der Saison könnte eine kleine Pause sinnvoll sein - andererseits gilt es, an den Spielzügen zu feilen und die Details zu verfeinern.

Duell gegen Kellerkind: Freiburg zittert

Nürnberg - Freiburg: Sonntag, 17.03., 14:00

Zu den Kuriositäten dieser Saison zählt, dass der SC Freiburg diese Saison mehr Punkte gegen die Top 3 der Tabelle geholt hat (4 Punkte) als gegen die beiden Schlusslichter (2 Punkte). Nicht unbedingt eine Bilanz, die man vom Tabellenachten erwarten würde. In beiden Duellen gegen Duisburg musste sich Freiburg mit einem Remis zufriedengeben, und Aufsteiger Nürnberg unterlag die Elf aus dem Breisgau zuhause sogar mit 0:2.

Ein ungewöhnliches Muster, das bereits in der letzten Saison zu sehen war - da verhalf der Sport-Club nämlich Turbine Potsdam zu einem von lediglich zwei Siegen in der Saison. Da gegen Tabellennachbarn wir Bremen und Essen gepunktet wurde, muss sich niemand in Freiburg Abstiegssorgen machen, dennoch ist es interessant, wie die Breisgauerinnen scheinbar einfache Spiele verschenken - mal durch Chancenwucher, mal durch schwaches Passspiel und wenig Kreativität, oft durch eine Mischung von alldem.

Das war etwa beim 0:2 gegen Nürnberg in der Hinrunde der Fall. Für die Aufsteigerinnen bedeutete das einen ganz wichtigen Sieg, den ersten in der Saison und damit einen Funken Hoffnung nach dem durchwachsenen Start in die Spielzeit. Zu dem Sieg kam allerdings nur noch ein weiterer hinzu, und nach der 1:9-Klatsche gegen Wolfsburg ist die Stimmung wohl nicht mehr so optimistisch wie noch Ende Januar, als Nürnberg den Sprung aus der Abstiegszone schaffte. Aber gegen wen soll schon die Trendwende gelingen, wenn nicht Freiburg?