1. FC Köln: Heldt klammert sich an Gisdol - hängt seine Zukunft mit der des Trainers zusammen?

Horst Heldt und Markus Gisdol halten beim 1. FC Köln zusammen (v.l.)
Horst Heldt und Markus Gisdol halten beim 1. FC Köln zusammen (v.l.) / Pool/Getty Images
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Obwohl der 1. FC Köln seit 18 Bundesligaspielen auf einen Sieg wartet, hält Horst Heldt an Markus Gisdol fest. Denn: Die Zukunft des Geschäftsführers könnte unmittelbar mit der seines Trainers zusammenhängen.

Horst Heldt und Markus Gisdol sind seit einem Jahr beim 1. FC Köln im Amt. Erstgenannter wurde am 18. November 2019 als neuer Geschäftsführer Sport vorgestellt, Gisdol am gleichen Tag als neuer Cheftrainer. Gemeinsam feierten beide den Klassenerhalt, belohnt wurde Gisdol mit einem neuen Vertrag bis 2023 - aber der frühere Trainer der TSG Hoffenheim und des Hamburger SV ist längst in die Kritik geraten.

Seit 18 Bundesligaspielen wartet der FC auf einen Sieg, eine Trendwende ist nicht in Sicht. In der Defensive leistet sich die Gisdol-Elf zu viele indivduelle Fehler, in der Offensive weist sie keine wirkliche Spielidee vor. Galt die Vertragsverlängerung im August noch als Zeichen des Vertrauens, obwohl die Kölner bereits seit Anfang März kein Bundesligaspiel mehr gewonnen haben, so hält Heldt seinen Trainer aktuell mit Durchhalteparolen über Wasser.

Horst Heldt (Foto) hält weiterhin an Markus Gisdol fest
Horst Heldt (Foto) hält weiterhin an Markus Gisdol fest / Martin Rose/Getty Images

"Keiner freut sich über die Ergebnisse", sagte der 50-Jährige laut BILD auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund, "aber wir sind überzeugt davon, dass wir das gedreht bekommen." Über Gisdol sagte Heldt: "Er glaubt an die Mannschaft, an jeden Einzelnen. Arbeitet akribisch und stellt die Jungs sehr gut auf die Gegner ein."

Schon vor einigen Wochen stellte sich Heldt im Doppelpass vor Gisdol, indem er unter anderem auf die finanziell angespannte Lage verwies und bemängelte, dass sein Vorgänger Armin Veh nach dem Aufstieg 2019 zu früh zu hohe Ziele ausgerufen habe. Doch vielmehr könnte er an Gisdol festhalten, weil die Zukunft des 51-jährigen Cheftrainers auch mit seiner eigenen verbunden sein könnte.

Was Heldt beim 1. FC Köln zu verantworten hat

Heldt war derjenige, der Gisdol mit einem Vertrag bis 2023 ausgestattet hat - sollte er von seinen Aufgaben entbunden und ein neuer Trainer verpflichtet werden, dürfte der FC zunächst also zwei Trainer bezahlen. Außerdem verlief der Transfersommer mehr als unglücklich - nicht nur wegen des mangelnde Budgets. Die offensive Herangehensweise bei Mark Uth sorgte bei den Verantwortlichen des FC Schalke 04 für Ärger, mit dem SC Paderborn einigte man sich nach Wochen auf einen Transfer von Streli Mamba, nur um beim Medizincheck festzustellen, dass der Stürmer eine Verletzung erlitten hatte und nicht sofort zur Verfügung gestanden hätte. Und da Jhon Cordoba erst spät an Hertha BSC verkauft wurde, blieb kaum Zeit, um die Einnahmen für den Kolumbianer zu reinvestieren.

Wird Gisdol entlassen, dürfte auch ein Auge auf die Arbeit des Sportchefs geworfen werden - und die fällt besonders in dieser Saison dürftig aus. Jedoch dürfte es zwangsläufig dazu kommen: Bis zur Winterpause spielt Köln gegen Borussia Dortmund, den VfL Wolfsburg, Mainz 05, Bayer Leverkusen und RB Leipzig. Realistisch erscheint lediglich ein Punktgewinn gegen den direkten Konkurrenten aus Mainz, gemeinsam mit Schalke und Arminia Bielefeld dürfte der FC daher im Tabellenkeller überwintern; und die Arbeit von Heldt und Gisdol dürfte mindestens infrage gestellt werden.