1.FC Köln 2021/22: Die Gewinner & Verlierer der laufenden Saison
Von Daniel Holfelder
Nach 27 Spielen steht der 1.FC Köln auf dem siebten Tabellenplatz. Die Geißböcke haben bereits 40 Punkte geholt und befinden sich in Schlagdistanz zu den Europa-League-Plätzen.
Dabei ist es nicht nur die gute Platzierung, mit der der Effzeh positiv überrascht. Wir erinnern uns: Erst vor fünf Jahren belegten die Kölner unter dem Duo Stöger/Schmadtke am Ende Platz fünf und zogen ins internationale Geschäft ein.
Damals spielten die Rheinländer pragmatischen, ergebnisorientierten Fußball, der sich zwar punktemäßig auszahlte, aber niemanden wirklich vom Hocker riss.
In dieser Saison sieht das anders aus. Köln begeistert mit leidenschaftlichem Offensivfußball, der das Fußballherz höher schlagen lässt. Durch die Rheinmetropole schwappt eine Welle der Euphorie.
90min nimmt die Länderspielpause zum Anlass, um die bisherige Saison Revue passieren zu lassen. Wer gehört beim Effzeh zu den Gewinnern, wer muss leider als Verlierer gelten?
Die Gewinner der bisherigen Saison:
1. Steffen Baumgart
Der Effzeh-Erfolg trägt einen Namen: Steffen Baumgart. Der Ex-Paderborner hat sich in Müngersdorf und darüber hinaus schon jetzt Kult-Status erarbeitet und gehört ganz sicher zu den größten Gewinnern der Saison. Baumgart verbindet Kompetenz mit Emotion und lässt sich im Medienzirkus Profifußball nicht verbiegen.
2. Anthony Modeste
Der Franzose war nach seinem China-Abstecher unter Markus Gisdol außen vor und sollte den Verein im Sommer eigentlich verlassen. Baumgart intervenierte und sprach Modeste sein Vertrauen aus. Der verrückte Franzose zahlt mit Leistung zurück und hat bereits 15 Treffer auf dem Konto. Unvergessen bleibt sein Torjubel gegen Union Berlin, als er dem Trainer die Schiebermütze vom Kopf stibitzte.
3. Marvin Schwäbe
Als Nummer zwei in die Saison gestartet, rückte der der 26-Jährige im November für den verletzten Timo Horn zwischen die Pfosten und wusste in den folgenden Wochen zu überzeugen. Als Horn wieder zur Verfügung stand, blieb Schwäbe als Lohn für seine Leistung im Kölner Kasten. Laut seinem kicker-Notenschnitt von 2,68 ist er sogar der formstärkste Torwart der Liga.
4. Salih Özcan
Das Kölner Eigengewächs galt schon immer als hochveranlagt, schaffte es jedoch nie, die PS auf die Straße zu bringen. Das hat sich in dieser Spielzeit verändert. Özcan findet meist die richtige Balance zwischen defensiver Stabilität und offensiven Impulsen und gehört zu den interessantesten Mittelfeldspielern der Liga.
5. Ellyes Skhiri
Der Tunesier hat sich mit beeindruckenden Leistungen in die Notizbücher großer Klubs gespielt. Skhiri überzeugt vor allem in der Balleroberung und ist ein zuverlässiger Arbeiter, der seinen Offensivkollegen den Rücken freihält.
6. Luca Kilian
Der Effzeh wird die Mainz-Leihgabe nach der Saison fest verpflichten. Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Der gebürtige Dortmunder hat sich in Köln prächtig entwickelt und ist aus dem Abwehrzentrum nicht mehr wegzudenken.
7. Jonas Hector
Womöglich ist Jonas Hector in der Kategorie "Gewinner" fehl am Platz. Vom Effzeh-Kapitän ist man schließlich seit Jahren starke Leistungen gewohnt. Da verwundert es nicht, dass der Ex-Nationalspieler auch in dieser sehr erfolgreichen Saison zu den besten Geißböcken gehört.
8. Timo Hübers
In der Hinrunde kam der Innenverteidiger kaum zum Zug. Hübers blieb aber dran, arbeitete hart und erkämpfte sich kurz vor der Winterpause einen Stammplatz, den er bislang nicht mehr hergegeben hat. Der 25-Jährige zählt eindeutig zu den Gewinnern der Saison.
9. Dejan Ljubicic
Der Mittelfeldspieler kam im Sommer zum Nulltarif aus Wien und hat sich in Köln ganz gut eingelebt. Der Österreicher gehört zwar nach einer ansprechenden Hinrunde nicht mehr zum absoluten Stammpersonal, kann mit seiner Debütsaison in der Bundesliga aber zufrieden sein.
10. Benno Schmitz
Nach einer durchwachsenen letzten Saison zählt der Rechtsverteidiger unter Baumgart zum Stammpersonal. Bis auf ein Spiel stand der 27-Jährige in jeder Partie auf dem Platz.
11. Florian Kainz
Fiel in der vergangenen Spielzeit lange aus und hat sich nun in der Startelf etabliert. Kainz hat in dieser Saison nur zwei Begegnungen verpasst und trägt mit acht Scorern nicht unerheblich zum Kölner Erfolg bei, weshalb zuletzt sein Vertrag verlängert wurde.
Die Verlierer der bisherigen Saison:
12. Timo Horn
Als er als 19-Jähriger zur Kölner Nummer eins ernannt wurde, galt Timo Horn als neuer Stern am deutschen Torhüterhimmel. Diese Erwartung konnte der heute 28-Jährige aber nie erfüllen. Mit der Degradierung zur Nummer zwei erlebt der Keeper in dieser Saison den bisherigen Tiefpunkt seiner Karriere.
13. Ondrej Duda
Vergangene Saison noch mit ansehnlichen 13 Scorerpunkten, wartet der Slowake bislang noch auf seine erste Torvorlage und hat auch nur zwei Trefferchen erzielt. Dass der technisch beschlagene Mittelfeldspezialist von Baumgarts offensiver Spielweise nicht profitieren kann, ist ein Rätsel.
14. Sebastian Andersson
Der Schwede kann auch in dieser Spielzeit nicht an seine erfolgreiche Union-Zeit anknüpfen. Traf zwar zuletzt gegen den BVB, aber insgesamt stehen beim 30-Jährigen gerade einmal drei Saisontore zu Buche.