Nico Schlotterbeck teilt gegen Mitspieler aus - stinksauer nach BVB-Remis
Von Oliver Helbig

Der mit Spannung erwartete Champions-League-Abend am Mittwoch verlief für Borussia Dortmund alles andere als erwartet. Trotz zweimaliger Führung war es dem BVB am Ende nicht möglich, drei Punkte gegen den norwegischen Außenseiter FK Bodø/Glimt einzufahren. Am Ende stand ein 2:2-Unentschieden auf der Anzeigetafel des Signal Iduna Parks, was in den Reihen der Borussen für zahlreiche leere Blicke sorgte.
Bei Abwehrchef Nico Schlotterbeck brodelte es nach dem Abpfiff gewaltig: Der 26-Jährige schoss gegen einige seiner Teamkollegen und kritisierte diese direkt und öffentlich scharf.
BVB kommt gegen Bodø/Glimt nicht über ein Remis hinaus
Durch das Unentschieden gegen den norwegischen Undedog hat sich der BVB selbst in die Bredouille gebracht und rutschte aus den Top-Acht der Champions-League-Tabelle. Damit rücken die Playoffs bedrohlich näher. Grund zu Ärger bei Nico Schlotterbeck, der offenbar den Eindruck hatte, dass nicht alle seiner Teamkollegen voll auf der Höhe waren und das Spiel auf die leichte Schulter nahmen.
"Wir fangen nach dem 1:0 an, extrem fahrig zu spielen und unfassbar schlechte erste Kontakte zu haben. Jeder spielt so ein bisschen sein Spiel", so Schlotterbeck am DAZN-Mikro, der sich vor allem die Dortmunder Einwechselspieler um Daniel Svensson, Karim Adeyemi, Serhou Guirassy, Emre Can und Julian Ryerson vorknöpfte.
"Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball [...] Wir spielen Champions League und das ist viel zu wenig."
- Schlotterbeck an Teamkollegen
"Die Spieler, die reinkommen, verlieren jeden Ball. Wenn man in der 60. Minute reinkommt, erwarte ich 30 Minuten Volldampf. Wir haben bisschen rechts, links kombiniert, chippen vorm Torhüter und wollen es schön machen, aber du musst killen und das haben wir nicht gemacht und das reicht dann nicht. Wir spielen Champions League und das ist viel zu wenig", hielt Schlotterbeck nicht mit scharfer Kritik an seinen Teamkollegen zurück.
Der letzte ganz große Punch fehlte aber nicht nur Schlotterbeck - auch als Zuschauer hatte man den Eindruck, dass es der BVB nicht unbedingt erzwingen wolle und mit teils angezogener Handbremse unterwegs war.
"[...] jetzt musst du beide Spiele gewinnen, sonst bist du nicht unter den Top-Acht."
- Nico Schlotterbeck
Schlotterbeck war sichtlich angefressen und redete sich fast schon in einen Rausch. "Wir können hier auf 13 Punkte gehen und ich glaube, manchen war nicht bewusst, wie wichtig das ist, weil jetzt musst du beide Spiele gewinnen, sonst bist du nicht unter den Top-Acht", hob der Innenverteidiger die nun eingetretene Problematik mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf in der Königsklasse hervor.
Der DFB-Nationalspieler wollte an dem Punktgewinn offenbar auch nicht wirklich ein gutes Haar lassen: "Es ist nicht bitter, sondern richtig schlecht. Nach dem 2:2 hatten wir keine Torchancen mehr, wir haben die letzte Viertelstunde unfassbar unsauber gespielt, die letzten fünf Minuten hatte Bodø mehr Ballbesitz und das kann nicht der Anspruch sein", legte der Führungsspieler ohne Rücksicht den Finger in die Wunde.
Adeyemi selbstkritisch
Auch Karim Adeyemi, einer der von Schlotterbeck scharf kritisierten Einwechselspieler des BVB, äußerte sich nach Spielende und zeigte sich, den Worten von Nico Schlotterbeck entsprechend, überaus selbstkritisch.
"Von mir persönlich war es eines der schlechtesten Spiele in dieser Saison."
- Karim Adeyemi
"Von mir persönlich war es eines der schlechtesten Spiele in dieser Saison. Ich bin gar nicht gut reingekommen", so der Offensivspieler. Den Eindruck hatte wohl auch Nico Schlotterbeck.
Weitere BVB-News lesen:
feed