Das große Stadionproblem des BVB

Der BVB ist für die einzigartige Stimmung im Signal-Iduna-Park bekannt. Allerdings sind die Dortmunder aufgrund ihres Stadions gegenüber ihrer Konkurrenz im Nachteil.
Die Fans von Borussia Dortmund
Die Fans von Borussia Dortmund / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages
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Auch aufgrund des sportlichen Erfolgs der vergangenen beiden Jahrzehnte steht der BVB wirtschaftlich auf gesunden Beinen. Auf die hohen Zuschauerzahlen im Signal-Iduna-Park ist das jedenfalls nicht zurückzuführen. Obwohl die Dortmunder in Deutschland pro Spiel die meisten Besucher der Bundesliga anziehen (81.365), sind die Einnahmen pro Spieltag sehr überschaubar.

Wie die Sport Bild berichtet, nimmt der BVB pro Heimspiel 2,2 Millionen Euro ein. Im Vergleich dazu kommt der FC Bayern auf 5,7 Millionen Euro pro Partie, was hochgerechnet pro Saison einen Unterschied von 77 Millionen Euro ausmacht.

Doch nicht nur Topklubs wie der FC Bayern, Real Madrid (7,4 Millionen Euro pro Heimspiel) oder Paris Saint-Germain (7,3 Millionen Euro) sind den Schwarz-Gelben längst enteilt. Auch die beiden Bundesliga-Konkurrenten VfB Stuttgart (2,6 Millionen Euro) und Eintracht Frankfurt (2,3 Millionen Euro) verdienen pro Partie im eigenen Stadion mehr Geld als die Dortmunder.

Selbst Schalke hat mehr Logen - BVB verdient nur 27 Euro pro Fan

Dies ist in erster Linie nicht auf die Ticketpreise, sondern auf die geringe Anzahl an Logen zurückzuführen. Dass in Dortmund vor der WM 2006 - anders als an anderen deutschen Standorten - keine moderne Arena gebaut worden ist, ist bis heute zu spüren. Während sogar der FC Schalke 81 Logen besitzt, gibt es im Signal-Iduna-Park lediglich 18 VIP-Räume. Noch dazu soll der BVB fünf Millionen Euro Sanierungskosten pro Jahr haben, um das schon etwas heruntergekommene Westfalenstadion zu pflegen.

Dem Bericht zufolge verdienen die Dortmunder an einem Spieltag nur 27 Euro pro Fan und damit deutlich weniger als die Bayern (76), Stuttgart (52) oder Frankfurt (40). Steigende Ticketpreise müssen die Anhänger wohl trotzdem nicht befürchten. "Unsere Preispolitik steht. Der BVB muss bezahlbar sein und bleiben. Alles andere passt nicht zu dieser Region und nicht zu unserem Verein", betont Geschäftsführer Carsten Cramer.

Kein Stadionausbau: Verantwortliche mit neuen Ideen

Eine weitere Möglichkeit wäre ein Ausbau der Westtribüne, wodurch die Kapazität des Signal-Iduna-Park auf 90.000 Plätze aufgestockt würde. Diese sei aktuell jedoch aus mehreren Gründen, unter anderem den Gesamtkosten von rund 300 Millionen Euro, unrealistisch.

Neben der Schaffung von mehr Stehplätzen, was immerhin mehr Fans einen Platz im Stadion bieten würde, will der BVB aber wohl vor allem abseits der Spieltage mehr Geld erwirtschaften. Laut Sport Bild soll die Stadionführung attraktiver gemacht werden. Damit verdiene die Borussia aktuell lediglich 1,5 Millionen Euro pro Jahr, bei Real Madrid sind es im Vergleich dazu 45 Millionen Euro. Im Zuge dessen plane der Verein, die Kabine der BVB-Profis zu modernisieren.

Zu den Plänen gehört wohl auch eine neue Begegnungsstätte für die Fans rund um die Heimspiele sowie die Bereitstellung des Stadions für andere Sportveranstaltungen. Die Partnerschaft mit dem NFL-Team Pittsburgh Steelers könnte dazu führen, dass im Westfalenstadion künftig ein Football-Spiel ausgetragen wird. Auf außersportliche Events wie Konzerte will man hingegen weiterhin verzichten.


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