Nach Slowakei-Debakel: Kimmich schlägt Alarm!

Es war eine historische Niederlage, die die DFB-Elf gegen die Slowakei erlebte. Selbst die direkte WM-Qualifikation erscheint in dieser Form schwierig. Kapitän Joshua Kimmich findet deutliche Worte und nimmt die Mannschaft in die Pflicht.
Joshua Kimmich fand nach der Niederlage gegen die Slowakei deutliche Worte.
Joshua Kimmich fand nach der Niederlage gegen die Slowakei deutliche Worte. / Lars Baron/GettyImages
facebooktwitterreddit

Es war die erste Niederlage in einem Auswärtsspiel der WM-Qualifikation in der DFB-Geschichte: Mit 0:2 verlor Deutschland gegen die Slowakei und enttäuschte dabei auf allen Ebenen. Die Offensive blieb blass, wohingegen die Defensive um Jonathan Tah und Antonio Rüdiger von den slowakischen Offensivspielern vorgeführt wurde. Nach dem besorgniserregenden Auftritt schlugen Kapitän Joshua Kimmich und weitere Führungsspieler deshalb Alarm.

Kimmich mahnt und blickt nach vorn

"Wenn wir so auftreten wie heute, dann wird das sicherlich nichts mit der WM-Qualifikation."

Joshua Kimmich (Post-Game-Interview)

"Wir haben in keiner Phase Mut, Leidenschaft oder Gier gesehen", erklärte der 30-Jährige im Interview nach dem Spiel in der ARD. Von einer Systemdebatte wollte der Mittelfeldspieler ebenfalls nichts wissen: "Und da brauchen wir dann auch nicht über System, Taktik, Viererkette, Dreierkette oder sonst irgendwas sprechen, sondern das ist dann einzig und allein eine Einstellungssache. Und das war auch schon in den letzten Spielen unser Problem."

Gleichzeitig mahnte Kimmich auch, nicht einzelne Spieler zu kritisieren. Jeder wisse, dass das "heute nicht gut genug war", es sei jedoch der falsche Ansatz, "sich gegenseitig zerlegen." Daher helfe es nicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. " In drei Tagen haben wir die Chance, es besser zu machen", zeigte sich Kimmich kämpferisch, schob aber auch hinterher: "Wenn wir so auftreten wie heute, dann wird das sicherlich nichts mit der WM-Qualifikation."

Tah sieht überall Probleme

Auch Jonathan Tah zeigte sich schonungslos ehrlich in seiner Analyse. Angesprochen auf die größten Probleme im Spiel antwortete der Innenverteidiger wahrheitsgemäß: "In allen Phasen, mit dem Ball, wenn wir den Ball verloren haben, das Umschalten defensiv. Aber insgesamt hatten wir auch sehr, sehr wenig Zugriff im Spiel. Deshalb haben wir heute auch verdient verloren. Es war ein sehr, sehr schwaches Spiel von uns heute."

Der Bayern-Star sei insbesondere vom Mut der Slowaken überrascht gewesen, wenngleich sie vorher teamintern schon als schwierigster Gruppengegner galten. Es sei "sehr überraschend gewesen", wie das Spiel gelaufen sei, erklärte er. "Das ist nicht unser eigener Anspruch. Das ist nicht das, was wir von uns erwarten", sagte er weiter. Man müsse es jetzt im nächsten Spiel am Sonntag gegen Nordirland besser machen.

Baumann vermisst Kompaktheit und Emotionen

Torhüter Oliver Baumann, der als einziger Nationalspieler Normalform erreichte, prangerte nach der Partie die fehlende Spritzigkeit seiner Kollegen an. "Ich fand, dass die Slowaken deutlich besser auf dem zweiten Ball waren. Wir haben es nicht geschafft, die Räume so eng zu kriegen, dass wir die zweiten Bälle bekommen, dass wir einfach auch kompakter und auch sicherer stehen", erklärte er. "Sie hatten dort auf jeden Fall mehr Emotionen drin und sind so zu einigen Möglichkeiten gekommen", führte er weiter aus.

Wie schon Tah und Kimmich habe auch Baumann die Grundtugenden vermisst - ein Fakt, den man sofort aufarbeiten müsse. "Wir müssen es klar ansprechen und das sind auch diese Themen, definitiv. (...) Wenn wir die auf den Platz bringen, haben wir die Qualität, um fußballerisch extrem viele Akzente zu setzen. Aber die Basics müssen einfach stimmen und da müssen wir eine Schippe drauflegen."

Oliver Baumann ging mit seinen Teamkollegen hart ins Gericht.
Oliver Baumann ging mit seinen Teamkollegen hart ins Gericht. / Sebastian Frej/GettyImages

feed