Nach Lehrstunde gegen Atletico: Redet sich die Eintracht die Gegentorflut schön?

Eintracht Frankfurt wurde am Dienstagabend in Madrid mit 1:5 abgefertigt. Im SGE-Lager musste man die Chancenlosigkeit gegen Atletico einräumen. Am Samstagabend wartet mit dem FC Bayern die nächste Herkulesaufgabe.
Atletico Madrid vs Eintracht Frankfurt - UEFA Champions League 2025/26
Atletico Madrid vs Eintracht Frankfurt - UEFA Champions League 2025/26 / Diego Souto/GettyImages
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Nachdem Eintracht Frankfurt zum Auftakt in die Champions League mit einem deutlichen 5:1-Erfolg gegen Galatasaray ein mehr als deutliches Ausrufezeichen setzen konnte, schwang das Pendel am Dienstagabend schmerzhaft zurück: Die Adler vom Main erfuhren am eigenen Leib, wie sich eine derartige Demütigung anfühlt.

Gegen den spanischen Spitzenklub Atletico Madrid kassierte die Eintracht eine schmerzliche 1:5-Klatsche. Damit wurde deutlich, dass die junge Mannschaft von SGE-Coach Dino Toppmöller noch jede Menge Luft nach oben hat, bis sie sich auf internationaler Ebene wirklich mit den dicksten Fischen im Teich messen kann. Einzig der Ehrentreffer von Jonathan Burkardt konnte den Spaniern gestern leichten Schaden zufügen.

Die Stimmen zum Spiel zeigten sich nach Abpfiff ernüchternd ehrlich aber auch mit dem ein oder anderen Hoffnungsschimmer.

Krösche ehrlich: Atletico eine Nummer zu groß

"Wir haben heute gegen eine Topmannschaft in Europa gespielt und müssen einfach sagen, dass sie für uns eine Nummer zu groß waren."

Markus Krösche

Frankfurt fand zu Beginn überhaupt nicht in die Partie und brauchte lange, um sich defensiv zu stabilisieren. Nachdem dies nach rund einer Viertelstunde gelang stand es zur Halbzeit aber dennoch bereits 3:0 für den Gegner aus der La Liga. Eintracht-Boss Markus Krösche musste ernüchtert feststellen, dass der spanische Königsklassenvertreter aus der Hauptstadt eine andere Kragenweite hatte als die noch recht unerfahrene eigene Mannschaft (Durchschnittsalter in der SGE-Startelf: 24,1 Jahre).

"Wir haben heute gegen eine Topmannschaft in Europa gespielt und müssen einfach sagen, dass sie für uns eine Nummer zu groß waren", resümierte Krösche nach dem Spiel. Diese Einschätzung teilte auch Dino Toppmöller.

Auch Toppmöller gesteht: SGE in Madrid am Limit

Der Coach von Eintracht Frankfurt sah sein Team gegen Atletico am fußballerischen Limit, versuchte aber auch, einen positiven Restfunken zu finden. "Wir sind an Grenzen gestoßen, das kommt vor im Fußball, aber Grenzen sind temporär", so Toppmöller nach Abpfiff bei DAZN. Er sieht die herbe Klatsche gegen die Spanier wohl auch als Lehrstunde und Chance, daran zu wachsen.

Die 1:5-Niederlage gegen Madrid ist eine bittere Pille, die es nun zu schlucken gilt
Die 1:5-Klatsche gegen Madrid ist eine bittere Pille, die es nun zu schlucken gilt / Diego Souto/GettyImages

Tatsächlich muss sich Frankfurt nach dem gestrigen Abend nicht zwingend beschämt verstecken, denn bereits am vergangenen Wochenende im Madrider Stadtderby kassierte Real Madrid ebenfalls eine herbe Niederlage, als Atletico den Erzrivalen mit 5:2 aus dem Stadion fegte. Das deutliche Ergebnis ist eine bittere Pille, die es nun zu schlucken aber auch schnell aus den Köpfen zu bekommen gilt. Am Wochenende wartet mit dem FC Bayern München schließlich bereits der nächste richtig dicke Brocken in Torlaune auf die SGE.

Zweitschlechteste Bundesliga-Defensive gegen Kane & Co.

Auch Krösche hofft nach dem gestrigen Spiel auf einen Lerneffekt und blickte trotz des deutlichen Ergebnisses dennoch auf vereinzelte Lichtblicke des Frankfurter Champions-League-Auftritts zurück. "Es ist wichtig, dass wir trotzdem mutig geblieben sind, dann kannst du auch mal das ein oder andere Gegentor mehr bekommen", so der SGE-Boss.

Am Wochenende muss sich die Eintracht-Defensive mit Harry Kane auseinandersetzen
Am Wochenende muss sich die Eintracht-Defensive mit Harry Kane auseinandersetzen / Marcel Engelbrecht - firo sportphoto/GettyImages

Allerdings stellt sich damit auch die Frage, ob man in Frankfurt das Abwehr-Thema aktuell nicht vielleicht etwas zu sehr schönredet. Denn mit 13 Gegentreffern stellt die Eintracht aktuell die zweitschlechteste Defensive der Bundesliga – auch den vier Gegentoren vom Wochenende geschuldet, als man Borussia Mönchengladbach noch einmal herankommen ließ und am Ende einen längst sicher geglaubten Kantersieg mit 6:4 nur unnötig knapp über die Ziellinie trug.

Nun wartet am Samstag mit dem FC Bayern die torgefährlichste Mannschaft der Bundesliga, vielleicht sogar Europas, auf die löchrige Eintracht-Defensive und der Rekordmeister konnte sich am Dienstag seinerseits mit einem 5:1-Erfolg in Zypern gegen Pafos FC für das Wochenende warmschießen.

Nach der Klatsche von gestern könnte das Duell gegen die Bayern also womöglich das nächste Frankfurter Gegentor-Desaster mit sich bringen. Krösche und Toppmöller werden deshalb intern vermutlich trotzdem noch einmal Tacheles reden, um die Antennen vor dem Wochenende neu auszurichten.

Es ist jedoch auch nachvollziehbar, dass Krösche der nun ohnehin verunsicherten Frankfurter Mannschaft nun nicht auch noch zusätzlich eine auf den Deckel geben will und stattdessen versucht, die Stimmung an einigen Lichtblicken hochzuhalten. Trotzdem wird die Eintracht den aktuell übermächtigen Bundesligaprimus und einem sich in bestechender Form befindlichen Harry Kane nach dem gestrigen Spiel wohl mit einem mulmigen Bauchgefühl empfangen.


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