Kommentar: Schützt die Spieler vor Dominik Kohr!
Von Fabian Küpper

Es gibt viele Spieler, die sich über Härte definiert haben. Die Älteren werden sich an Roy Keane erinnern, der bei Manchester United immer wieder dazwischenhaute und so zur Ikone wurde. Auch ein Stefan Effenberg fällt in diese Kategorie.
Aus der jüngeren Vergangenheit sind Casemiro oder Luiz Gustavo gute Beispiele. Beide brachten mit ihrer Robustheit und Härte wichtige Komponenten in das Spiel ihrer Mannschaften. Bei Dominik Kohr ist das jedoch anders. Oft entsteht der Eindruck, als würde Kohr in manchen Situationen nicht genug Bezug zum Ball haben und das hohe Verletzungsrisiko bei seinen Gegnern bewusst in Kauf zu nehmen.
Vorsätzliche Körperverletzung?
Wie sonst soll man den Tritt am Freitagabend gegen Max Moerstedt interpretieren, für den Kohr zum neunten Mal in seiner Bundesliga-Karriere vom Platz gestellt wurde? Mit Fußball hatte das nichts mehr zu tun, selbst die Bezeichnung der groben Unsportlichkeit ist für dieses Foul fast schon zu mildernd. "Ich habe schon lange kein so hartes Foul mehr gesehen", erklärte TSG-Coach Christian Ilzer nach dem Spiel. Es passt zu Kohr, dass er sich über eine der klarsten Roten Karten überhaupt sogar noch aufregte.
Deniz Undav hatte nach dem Pokalspiel seines VfB gegen Mainz bereits das ausgesprochen, was viele gedacht haben oder immer noch denken: "Der ist bekannt dafür, Leute zu verletzen, deswegen sollte er irgendwann auch mal bestraft werden." In jenem Spiel foulte Kohr übrigens Angelo Stiller mehrmals überhart.
- Auch interessant: Empörung über Brutalo-Foul von Kohr: "Schon lange kein so hartes Foul mehr gesehen"
Schützt die Spieler!
Wir sind mittlerweile an einem Punkt, an dem wir die anderen Profis vor Dominik Kohr schützen müssen. Und da reicht nicht eine übliche Sperre von zwei oder drei Spielen. Kohr muss aufgrund seiner Häufigkeit und der Härte seiner Fouls länger aus dem Verkehr gezogen werden.
Paolo Guerreiro wurde damals nach seinem Brutalo-Tritt gegen Sven Ulreich für acht Spiele gesperrt. Eine solche Sperre würde auch Kohr gut tun, damit er endlich merkt, dass wir hier immer noch Fußball spielen und sich bewusst wird, dass er mit seiner Spielweise nicht immer durchkommt.
Und zum anderen wäre eine solche Sperre ein wichtiges Zeichen für die Spieler der gegnerischen Teams, denn sie würde zeigen, dass der Liga und ihren Verantwortlichen die Gesundheit der Profis wichtig ist – schließlich müssen sie bei jedem Duell mit Kohr Angst haben, dass ihnen nicht Bänder oder Knochen durchgetreten werden.
Es braucht einen Denkzettel für Kohr
Für mich macht es zunehmend den Eindruck, als würde Kohr die gelben und roten Karten teilweise jagen, um sich seinen Platz in den Bundesliga-Geschichtsbüchern zu sichern. Er wird immer weniger durch seine sportliche Leistung wahrgenommen als vielmehr durch seine Fouls – ein fatales Signal.
Ich möchte es hier noch einmal betonen: Härte gehört auf dem Fußballplatz absolut dazu, dass man da ab und zu mal über die Stränge schlägt, ist auch völlig logisch – Fußball ist ja schließlich ein Kontaktsport und wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Doch Dominik Kohr überspannt den Bogen seit Jahren und auch aus Rücksicht vor den anderen Spielern muss man ihn jetzt wirklich einmal einen heftigen Denkzettel verpassen. Denn das, was der 31-Jährige macht, hat im Fußball nichts verloren. Es braucht eine Sperre, die diesen Namen auch verdient.
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