Kölner Abseits-Ärger: Trainer Kwasniok liefert spannenden VAR-Vergleich
Von Simon Zimmermann

Über mehr als eine halbe Stunde bot der 1. FC Köln dem FC Bayern am Mittwochabend einen packenden Pokalfight. Die Geißböcke spielten mutig, aggressiv und mit viel Herz. In Pokalrunde zwei entwickelte sich so ein packendes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. In der 31. Minute konnte Ragnar Ache die Hausherren dann sogar mit 1:0 in Führung bringen.
Das Rheinenergiestadion schien sprichwörtlich zu explodieren. Doch nur fünf Minuten später saugte zunächst Luis Diaz mit seinem Ausgleich die Stimmung aus der Arena. Als weitere zwei Minuten später Harry Kane die Bayern in Führung brachte, kehrte beim Effzeh Ernüchterung ein.
Diaz beim Ausgleich klar im Abseits
Gemischt mit Ärger. Denn Diaz erzielte seinen Ausgleichstreffer aus klarer Abseitsposition. Als Ron-Robert Zieler den Schuss von Josip Stanisic abwehrte, befand sich Diaz in der verbotenen Zone. Dennoch wurde sein Abstauber nicht zurückgepfiffen. Weil es in der zweiten DFB-Pokalrunde noch keinen Videoschiedsrichter gibt, hatte das 1:1 Bestand.
Nach der Kane-Führung legten die Bayern dann in Hälfte zwei erneut durch Kane (64. Minute) und Michael Olise (72.) nach und sorgten am Ende für einen deutlichen FCB-Erfolg - der 14. in Serie, womit die Bayern einen neuen europäischen Startrekord in den Top-fünf-Ligen Europas aufgestellt und die AC Mailand (13 Siege 1992/93) abgelöst haben.
- Auch interessant: Diese Teams gewannen die meisten Pflichtspiele in Folge
Schiedsrichter ohne VAR: Kwasniok mit Navi-Vergleich
Aus Kölner Sicht stand nach dem Schlusspfiff aber die Abseitsstellung beim 1:1 im Fokus. Köln-Coach Lukas Kwasniok ärgerte sich, untermauerte dabei aber auch, warum er kein Freund des Videoschiedsrichters ist.
"Wir haben den Vorteil, dass wir die Bilder sehen. Nur war das für mich recht klar. Und hier ist es dann gegen uns gelaufen. Das ist jetzt kein Vorwurf, aber es war schon so klar, dass man es hätte sehen können aus meiner Sicht", meinte er am Sky-Mikro. Gegenüber Sport1 wiederholte er: "Ich will jetzt nicht klugscheißern, aber es war gefühlt live auch von meiner Position aus zu sehen."
Dass die Schiedsrichter normalerweise auf VAR-Hilfe zurückgreifen können, sorgt nach Meinung von Kwasniok dafür, dass die Live-Entscheidungen auf dem Platz schlechter werden: "Grundsätzlich habe ich aber einfach diese Meinung, dass durch den VAR die Leistungen insgesamt nicht besser werden."
"Wenn wir die ganze Zeit nur noch nach Navi fahren, können wir die einfachsten Wege auch nicht mehr finden."
- Lukas Kwasniok über den VAR (Sport1)
Der FC-Trainer lieferte einen passenden Vergleich: "Wenn du immer mit Navi fährst, wirst du die Wege nicht auswendig lernen. Und das Navi ist halt der VAR. Und deswegen, glaube ich, ist es auch für sie [die Schiedsrichter] immer eine Umstellung."
- Auch interessant: Fußball ist besser ohne VAR! Ein Kommentar
1. FC Köln 1-4 FC Bayern: Die Highlights im Video
Eberl pro VAR - Bülter fühlte sich "für doof" verkauft
Während Kwasniok generell eher kein Freund des VAR ist, hat Bayerns Sportvorstand Max Eberl eine andere Meinung: "Ich bin ein Freund vom Video-Assistenten. Ich glaube schon, dass ein Video-Assistent ab der zweiten Runde hilfreich wäre."
"Es geht um so viel. In der zweiten Runde sind meistens so viele Mannschaften, die auch die Möglichkeiten bieten. Was macht man mit den Mannschaften, wo es nicht möglich ist, wenn sie ins Achtelfinale kommen? Denn dann müssten sie ja auch", so Eberl.
Kölns Angreifer Marius Bülter fühlte sich derweil von Schiedsrichter Tobias Welz "für doof" verkauft. "Mich ärgert noch mehr, dass ich dann in der Halbzeit mit dem Schiedsrichter spreche und er mir dann erzählen will, dass er es sich in der Halbzeit nicht angeguckt hat und mich ein Stück weit für doof verkaufen will", erklärte Bülter bei Sky.
"Weil sie es sich in der Halbzeit mit Sicherheit angeschaut haben und der Linienrichter hat es mir ja auch gesagt", begründete Bülter. Beschwichtigte aber auch: "Aber alles gut, Fehler passieren. Man sollte dann auch einfach nur dazu stehen. Deshalb habe ich mich ein bisschen geärgert."
feed