Fehlende Lobby? Warum Bayern-Stars wie Kane & Olise beim Ballon d'Or chancenlos sind
Von Leonard Schmidt

Während PSG-Star Ousmane Dembélé in Paris den goldenen Ball in die Höhe stemmte, herrschte beim FC Bayern München Ernüchterung. Harry Kane, der mit 13 Toren in sieben Pflichtspielen einen Fabelstart in die neue Saison hingelegt hat, landete bei der Wahl zum weltbesten Fußballer nur auf dem 13. Platz. Sein Teamkollege Michael Olise fand sich sogar am Ende der 30-köpfigen Shortlist auf Rang 30 wieder.
Für viele Fans und Experten ist klar: Die Leistungen der Bundesliga-Stars werden international nicht ausreichend gewürdigt.
Olise-Platzierung sorgt für Unmut: "Sportlich kaum zu begründen"
Besonders die Platzierung von Michael Olise sorgt für massive Kritik und Kopfschütteln. Der 23-jährige Franzose spielte eine herausragende Saison und war neben Kane der einzige Bayern-Profi auf der finalen Nominiertenliste. Vergleicht man seine Statistiken mit denen des Zweitplatzierten Lamine Yamal (FC Barcelona), ist der 30. Rang kaum nachvollziehbar.
Obwohl Olise in fast allen relevanten Werten besser oder gleichauf mit dem Barça-Juwel lag, trennten die beiden am Ende 28 Plätze. Ein Unterschied, der sportlich kaum zu begründen ist und den Verdacht nährt, dass die subjektive Wahrnehmung der 100 wählenden Journalisten und die Strahlkraft der spanischen Liga eine entscheidende Rolle spielten.
- Auch interessant: Michael Olise: Der beste Flügelspieler Europas
Experten einig: Ohne Champions-League-Sieg geht nichts
Für Sky-Reporter Kerry Hau ist das Ergebnis ein klares Indiz für die fehlende Lobby der Bundesliga. "Da siehst du mal wieder, dass die Bundesliga nicht ganz so die Aufmerksamkeit hat wie eben eine Premier League oder die spanische La Liga", so der Bayern-Experte. Er macht deutlich, dass selbst Weltklasse-Leistungen nicht ausreichen, wenn der internationale Teamerfolg ausbleibt.
Das Vorbild sei hierbei CL-Sieger PSG, der mit neun Spielern in den Top 30 vertreten war. "Die Bayern müssen die Champions League gewinnen", so Hau. "Dann kannst du drüber reden: Wird Harry Kane Weltfußballer? Vorher brauchen wir das Thema, glaube ich, gar nicht aufzumachen." Erst mit dem Henkelpott in der Hand hätten Bayern-Stars eine realistische Chance auf den Thron.
Diese Einschätzung wird durch die weiteren Platzierungen untermauert. Mit Serhou Guirassy vom BVB (Platz 21) schaffte es nur ein weiterer aktueller Bundesliga-Spieler in die Top 30. Die Tatsache, dass ein Spieler wie Joshua Kimmich komplett fehlte, verdeutlicht für viele die mangelnde globale Aufmerksamkeit für die Liga.
Am Ende könnte man die Bedeutung dieses Titels als Bayern-Fan aber ohnehin in Frage stellen. Schaut man im Internet nach Beiträgen, die das Stichwort Ballon d'Or und z.B. den Namen Franck Ribéry, Robert Lewandowski oder Manuel Neuer sucht, findet man durchweg klare und kritische Meinungen für die hochgepriesene Auszeichnung. Wann die Bundesliga also Mal wieder höher in der Bestenliste zu finden ist, können nur die kommenden Jahre zeigen.
feed