Frustpotenzial in München: Diese vier Bayern-Stars stehen nicht auf der Sonnenseite
Von Dominik Hager

Der FC Bayern spielt bislang eine überragende Saison und hat alle zehn Pflichtspiele gewinnen können. Ein Großteil des Kaders zeigt überragende Leistungen. Die Stars wie Harry Kane, Michael Olise und Manuel Neuer liefern voll ab und auch einige "kleinere Namen" wie Konrad Laimer und Sacha Boey überraschen positiv.
Wo auf der einen Seite viele Gewinner stehen, gibt es aber selbst beim FC Bayern noch ein paar Spieler, die ein wenig hadern dürften. Wir werfen einen Blick auf vier Spieler, für die der Saisonstart nicht optimal verlaufen ist. Hierbei sei allerdings anzumerken, dass es sich weniger um klassische Flops oder Verlierer handelt.
Nicolas Jackson
Bislang kann man den Jackson-Deal mit viel Arbeit für wenig Ertrag gleichsetzen. Der vom FC Chelsea ausgeliehene Stürmer fremdelt bei den Münchnern bislang noch ein wenig. In vier seiner sechs Pflichtspieleinsätze kam Jackson nur von der Bank. Häufig machte er dabei einen eher unglücklichen Eindruck, war nicht wirklich gut ins Spiel integriert und vergab die ein oder andere Gelegenheit. Zu überzeugen wusste er lediglich im Champions-League-Spiel gegen den FC Pafos mit einem Treffer und einem Assist. Allerdings waren die Männer aus Zypern auch absolut überfordert.
Sein einziger weiterer Startelfeinsatz bislang, in der Bundesliga gegen Hoffenheim, verlief hingegen absolut enttäuschend. Unter dem Strich hat Jackson bis jetzt die Leihgebühr nicht rechtfertigen können und scheint auch kein Kandidat zu sein, den man für weitere 65 Millionen Euro fest verpflichten würde. Natürlich muss man aber einschränkend erwähnen, dass Jackson erst am Deadline Day nach München kam und natürlich noch ein wenig Zeit und Spielpraxis erhalten muss. Die ersten Eindrücke sind aber eher enttäuschend.
Raphael Guerreiro
Eigentlich ständen Raphael Guerreiro einige Türen offen. Die Verletzungen von Alphonso Davies und Hiroki Ito sorgen dafür, dass auf der linken Abwehrseite ein offener Kampf herrscht. In diesem hat sich aber Josip Stanisic gegen den Portugiesen durchgesetzt. Wäre das nicht schon bitter genug, rückte Guerreiro auch nach der Stanisic-Verletzung nicht in die Startelf. Vincent Kompany greift lieber auf Sacha Boey rechts hinten zurück und schiebt Konrad Laimer auf die linke Seite.
Guerreiro fehlt es an Schnelligkeit und Zweikampfstärke, was im Bayern-System ziemlich ins Gewicht fällt. Das weiß auch Kompany, der Guerreiro nicht mehr als wirklich relevante Option auf der Linksverteidiger-Position anzusehen scheint. Wenn der Routinier dann doch mal ran darf, dann meist in einer offensiveren Rolle.
Immerhin gelang ihm auf diese Weise zuletzt ein Assist in Frankfurt. In der Champions League konnte er zudem einen Treffer gegen Pafos markieren. Unter dem Strich kann Guerreiro aber natürlich nicht zufrieden damit sein, im knapp bemessenen Bayern-Kader erst 70 Bundesliga-Minuten erhalten zu haben.
Jonas Urbig
Eigentlich war die Rede davon, dass Jonas Urbig das eine oder andere Spiel abbekommt. In der Realität sah das bislang aber weniger so aus. Der 22-Jährige durfte bislang nur im DFB-Pokal ran, weil Neuer nach seinem Platzverweis gegen Leverkusen noch eine Sperre mit sich schleppt. Im Spiel gegen Wehen kassierte Urbig zwei Gegentore, bei denen er jedoch keine Abwehrmöglichkeiten hatte.
Ende September zog sich Urbig dann auch noch einen Muskelfaserriss zu, der mögliche Einsatz-Chancen zunichte machte. Performt Neuer so weiter, kann es auch gut sein, dass dieser noch ein Jahr dran hängt. Urbig würde also noch länger in der Warteschleife festhängen. Zwar kann man auch argumentieren, dass es dem 22-Jährigen im Kampf um die Neuer-Nachfolge helfen könnte, wenn dieser noch ein Jahr bleiben würde, jedoch müsste er eben auch Spielpraxis sammeln. Das war in dieser Saison bislang fast nicht der Fall.
Tom Bischof
Tom Bischof kann man eigentlich gar nicht als klassischen Verlierer des Saisonstarts ansehen. Dafür waren seine Leistungen bislang viel zu stark. Der Neuzugang aus Hoffenheim hat immer überzeugt, wenn er auf dem Platz stand. Die Betonung liegt hierbei aber auf "wenn". Trotz seiner starken Darbietungen durfte Bischof höchst selten länger ran.
In Summe steht Bischof bei 132 Pflichtspielminuten für den FC Bayern. 90 davon stammen aus der Partie gegen Werder Bremen, bei der er eine glänzende Leistung zeigte und von Bayern-Fans bereits mit Thiago verglichen wurde. Umso kurioser war es dann, dass der 20-Jährige gegen Pafos und Frankfurt nur ein paar mickrige Minuten abbekam.
Gewiss hätte Bischof ohne die Blinddarm-OP kurz vor dem Saisonstart in Summe mehr Minuten auf dem Konto, dennoch passt das Leistungs-/Einsatzzeit-Verhältnis hier nicht so richtig. Bischof ist im zentralen Mittelfeld hinter Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka nur die Nummer vier. Frustpotenzial ist auf diese Art und Weise natürlich absolut gegeben.
Man darf gespannt sein, ob Bischof in den kommenden Wochen häufiger den Lohn für seine Leistungen erhält. Klar ist auch, dass der Youngster mehr spielen muss, wenn er sich für die WM 2026 empfehlen möchte.
Weitere Bayern-News lesen:
feed