Droht Michael Olise abzuheben? FC Bayern muss auf kleine Warnsignale achten

Michael Olise kann am Ball zaubern wie kaum ein anderer. Der Franzose wirkt auf und neben dem Platz cool, muss aber aufpassen, nicht zu cool zu wirken.
Der FC Bayern muss auf Michael Olise aufpassen
Der FC Bayern muss auf Michael Olise aufpassen / Stefan Matzke - sampics/GettyImages
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Michael Olise verkörpert pure Genialität! Der Franzose ist nach Harry Kane der aktuell wohl zweitbeste Spieler der Bundesliga und setzt Spiel für Spiel seine Highlights. Alleine in der laufenden Saison bringt er es bereits auf zwölf Pflichtspiel-Scorer. Nichts und niemand scheint dem selbstbewussten und brillanten Akteur Angst einjagen zu können. Was also möchte man am technisch herausragenden Rechtsaußen der Bayern groß kritisieren?

Tatsächlich fallen einem diesbezüglich kaum schlüssige Argumente ein. Dennoch gibt es dann doch immer wieder diese Momente, in denen man sich ein wenig Sorgen um den 23-Jährigen macht. Natürlich weiß auch Olise, dass er ein absoluter Ausnahmekönner ist. Ab und an hat man das Gefühl, dass er dies sogar etwas zu gut weiß.

Olise agiert auf dem Feld in manchen Szenen zu cool

Ob auf oder neben dem Platz: Olise wirkt immer lässig und cool. Hier und da aber eben vielleicht auch mal einen Ticken zu cool. Immer wieder trickst der Franzose in Situationen, in denen es zwar nett anzusehen ist, es für das Team jedoch keinen Mehrwert bietet. Olise neigt zur Schönspielerei, die Applaus von den Rängen nach sich zieht, jedoch oft ein wenig zu kompliziert ist.

Immer wieder ist ein einfacher Pass oder ein einfacher Abschluss die beste Lösung. Olise setzt dann aber nochmal zu einer kleinen Kombination, nochmal zu einem Trick oder nochmal zu einem Schlenker an. Dabei geht allerdings etwas die Zielstrebigkeit verloren. Oft dauert es einen entscheidenden Moment zu lange, wenn der Bayern-Star zur nächsten lässigen Aktion ansetzen möchte.

Wenn Olise am Ball ist hat man manchmal das Gefühl, dass dieser aufreizend agiert und sich dabei denkt: "Wenn ich die Kugel habe, kannst du sie mit eh nicht wegnehmen". Ganz so einfach ist es dann aber eben doch nicht immer. Dies musste er zuletzt auch im Rahmen der Länderspiele erkennen, als seine Leistung in französischen Medien als "nonchalant" bezeichnet wurde.

Konträr dazu kann man Olise aber keineswegs fehlenden Einsatz vorwerfen. Zwar geht ihm ohne seinem eigentlichen Partner Konrad Laimer auf der rechten Seite so einiges nicht mehr ganz so leicht von der Hand, jedoch stimmt der Einsatz des Franzosen eigentlich immer. Olise kämpft und rackert und ist auch bereit, Tore mal zu erzwingen. Der Treffer per Grätsche zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Dortmund ist dafür Beweis genug. Olise paart diesen Einsatz aber eben auch mit gelegentlich arrogant wirkende Aktionen.

Olise als Charakter schwer greifbar - schwierige Jugendzeit

Ohnehin ist der Offensiv-Star ein Charakter, der nur schwer zu greifen ist. Bei Interviews zeigt sich Olise wortkarg, wenig nahbar und setzt sein Pokerface auf. Manche betrachten diese Haltung als cool und entspannt, manche als schüchtern und andere als arrogant. Viele erkennen darin auch eine Schutzhaltung, da Olise in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Medien gemacht haben soll.

Laut Kicker-Bericht sei Olise früher auch ein schwieriger Typ gewesen, der überdreht und überheblich gewirkt habe. Nach Streitigkeiten mit einigen Mitspielern soll er als U14-Spieler aus dem Chelsea-Internat geflogen sein. Darauf ging er zu Manchester City, wo er nach einem halben Jahr ebenfalls rausgeflogen sein soll. Dabei sei anzumerken, dass all das Jahre her ist, Olise die Kurve bekommen hat und seinen Profi-Traum dennoch verwirklichen konnte. Von Skandalen ist seit vielen Jahren nichts mehr zu hören.

Der FC Bayern muss auf Olise Acht geben

Wie Olise aber wirklich tickt, wissen wohl nur Freunde, Familie und Teamkollegen. Diese sind aber auch allesamt gefragt, dem 23-Jährigen dabei zu helfen, nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Man darf nicht vergessen, dass Der Franzose einfach noch immer ein blutjunger Spieler ist und sehr viel auf ihn einprasselt. Zwar handelt es sich dabei häufiger um Schulterklopfer als um Kritik, jedoch kann auch das gewisse Konsequenzen haben. Man sieht das gut bei Lamine Yamal, der Probleme zu haben scheint, mit dem Ruhm klar zu kommen.

Der FC Bayern muss darauf achten, dass Olise mit dem Kopf bei sich und dem Fußball bleibt und sich nicht auf seine zweifellos genialen Fähigkeiten verlässt. Man erinnere sich an den Satz von Karl-Heinz Rummenigge, dass Boateng mal wieder "Back to Earth" kommen solle. Aktuell befindet sich Olise noch mit beiden Beinen auf der Erde, jedoch scheinen die Fersen hier und da ein wenig den Kontakt zur Oberfläche verlieren. Auf diese kleinen Warnsignale gilt es zu achten, damit man auch zukünftig die volle Klasse von Olise genießen kann.


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