Diese 5 großen Gefahren drohen Bayern bei einem Woltemade-Transfer
Von Dominik Hager

Der FC Bayern soll sich laut übereinstimmenden Medienberichten bereits mit Nick Woltemade über einen Wechsel in diesem Sommer einig sein. Gut möglich ist jedoch, dass damit beide die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben: Der VfB soll die unfassbare Ablöse von 100 Millionen Euro aufrufen. Zwar ist Nick Woltemade in einer Top-Verfassung und bringt ein selten gesehenes Skill-Set mit, trotzdem muss der FC Bayern aufpassen, sich nicht die Finger zu verbrennen.
Wir werfen einen Blick auf die größten Problematiken, die ein Woltemade-Deal mit sich bringt.
1. Transfer-Summe birgt enorme Fallhöhe
Selbst wenn sich die Bayern und der VfB bei 50 oder 60 Millionen Euro treffen, wäre ein Woltemade-Deal keineswegs ein No-Brainer. Man darf nicht vergessen, dass der Angreifer vor zwölf Monaten gerade mal zwei Pflichtspieltore auf dem obersten Niveau auf dem Konto hatte und auch nach seinem Wechsel zum VfB eine gewisse Anlaufzeit benötigt hat.
Der 23-Jährige ist auf europäischem Top-Niveau noch unerprobt, zumal er nicht im CL-Kader des VfB stand und auch darüber hinaus noch nicht lange auf dem zuletzt gezeigten Niveau performt. Woltemade müsste seine starken letzten acht Monate erstmal bestätigen, damit man einigermaßen sicher gehen kann, dass er wirklich der Top-Spieler ist, für den man ihn nach seiner starken U21-EM hält.
Auch die Vergangenheit hat gezeigt, dass U21-EM-Torschützenkönige beileibe nicht immer eine starke Karriere einschlagen konnten. Luca Waldschmidt und Lukas Nmecha sind warnende Beispiele. Man sollte dem Turnier keinen übertriebenen Wert beimessen.
Der Hype um Woltemade ist gerade absolut am Peak. Trotz all der offensichtlichen Fähigkeiten, die der Stürmer mitbringt, ist klar, dass dieser auch mal in ein Leistungsloch fallen kann. Beim VfB hätte er ein viel passenderes Umfeld, um Ups & Downs zu mindern.
Bedenkt man jetzt noch, dass man Woltemade aktuell nur mit Mühe in die Bayern-Startelf integrieren könnte, erscheint ein Transfer für die gehandelten Summen schlichtweg sehr riskant.
2. Woltemade und Kane ergänzen sich nicht ideal
Das einzige Szenario, in dem Woltemade beim FC Bayern in der Startelf stehen könnte, wäre eine Verschiebung von Jamal Musiala auf die linke Seite. Woltemade könnte dann als eine Art hängende Spitze hinter Kane agieren. Doppelspitzen funktionieren im Fußball aber meist nur, wenn die Akteure eher gegensätzliche Spielertypen sind.
Bei Woltemade und Kane besteht das Problem, dass beide zwar durchaus die Box besetzen, gerne aber mal entgegen kommen und mit dem Rücken zum Tor agieren. Tiefenläufe gibt es bei beiden eher seltener zu sehen, was insbesondere auf Harry Kane zutrifft.
Neben einem Kane oder Woltemade würde es im Idealfall also einen Spieler benötigen, der eine enorme Schnelligkeit mitbringt und Laufwege in die Tiefe wählt. Stürmertypen wie Lois Openda und Luis Díaz wären hier geeignet.
Durch den Abgang von Sané werden die Bayern diesbezüglich ohnehin an Gefährlichkeit verlieren. Zwar hat der 29-Jährige zahlreiche Chancen vergeben, sich diese aber durch seinen Speed und seine Laufwege grundsätzlich eben sehr stark erarbeitet. Michael Olise und Jamal Musiala sind andere Spielertypen.
3. Wie reagiert Jamal Musiala?
Jamal Musiala versteht sich als Nummer Zehn. Folgerichtig soll es auch bei den Vertragsgesprächen mit den Bayern insbesondere um eine zentrale Rolle in der Bayern-Offensive gegangen sein. Aus diesem Grund hat der FC Bayern wohl Florian Wirtz auch keine klare Rolle im zentralen offensiven Mittelfeld in Aussicht stellen können.
Sollte Woltemade aber in die Startelf rücken, wäre für Musiala nur noch auf der linken Seite Platz. Wirklich begeistert dürfte dieser davon nicht sein. Der 22-Jährige kann eine solche Rolle gewiss auf einem sehr hohen Niveau ausfüllen, optimal ist es allerdings nicht. Dem Bayern-Spiel könnte es an Breite fehlen, weil selbst Michael Olise für einen Flügelspieler eher zentral orientiert agiert.
4. Der eigentliche Transfer-Fokus droht verloren zu gehen
Ein Woltemade-Deal würde auf dem Transfermarkt zwar Druck rausnehmen, aber auch die Gefahr erhöhen, dass die Bayern vom eigentlichen Ziel Abstand nehmen. Der Plan sieht vorrangig vor, einen Top-Linksaußen zu verpflichten. Die Möglichkeit auf einen Rafael Leao würde ja wohl noch bestehen.
Sollte Woltemade aber kommen, steigt die Gefahr, dass für die Flügelposition nicht mehr ausreichend Geld für Top-Qualität in die Hand genommen wird oder am Ende gar niemand mehr kommt. Die Priorität sollte aber noch immer darauf liegen, einen möglichst hochkarätigen Außenbahnspieler an Land zu ziehen.
5. Unsicherheit bezüglich der Kane-Zukunft
Es ist eine große Problematik, womöglich 60 Millionen Euro für einen Spieler in die Hand zu nehmen, der sich vermeintlich hinter Harry Kane anstellen müsste. Der Engländer ist noch bis 2027 gebunden und aktuell ist völlig unklar, ob Kane vielleicht schon im kommenden Sommer den Abschied anvisiert oder aber doch noch einige Jahre auf Top-Niveau für Bayern spielen kann und will.
Da Woltemade aber langfristig mit großer Wahrscheinlichkeit als Kane-Nachfolger eingeplant wäre, könnte hier ein kleines Dilemma drohen. Macht Kane für einige Jahre weiter, bliebe Woltemade für eine enorme Zeitspanne ohne klaren Stammplatz. Dies könnte nicht nur beim Spieler selbst für Frustration sorgen, sondern auch seine Entwicklung ins Negative wandeln. Im Falle eines Verbleibs von Woltemade in Stuttgart, könnten die Bayern ein Jahr später eine noch stärkere Version des Angreifers sehen.
Fazit:
Natürlich muss der FC Bayern einen Spieler wie Nick Woltemade auf dem Schirm haben und gegebenenfalls auch schnell sein, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Trotzdem sollte das Scheitern bei Florian Wirtz und dem ein oder anderen Flügel-Star die Bosse jetzt nicht dazu veranlassen, verrückte Summen zu bezahlen.
Realistisch wäre eine Ablöse im Bereich von 50 Millionen Euro. Hier soll laut Bild-Angaben das Limit der Bayern liegen - was auch absolut richtig wäre.
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