Diaz-Deal ein Glücksfall? So schlagen sich die Transfer-Alternativen aus dem Sommer

Luis Diaz wurde nach seiner Verpflichtung von einigen kritisch gesehen, hat aber geliefert. Doch wie präsentieren sich eigentlich die Spieler, die beim FC Bayern neben Diaz gehandelt wurden?
Luis Diaz hat eine tolle Hinrunde gespielt
Luis Diaz hat eine tolle Hinrunde gespielt / EyesWideOpen/GettyImages
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Der FC Bayern hat nach der Absage von Florian Wirtz händeringend nach einem neuen Linksaußen gesucht. Am Ende verpflichteten die Bayer Luis Diaz für schlappe 70 Millionen Euro, was durchaus einige kritische Stimmen nach sich zog. Wir möchten nun einen Blick auf die Spieler werfen, die damals als Alternativen gehandelt wurden und sehen uns an, ob einer von ihnen rückblickend vielleicht der bessere Fit gewesen wäre.

1. Nico Williams

Nico Williams galt als ganz heißes Transferziel, jedoch wurde relativ schnell klar, dass dieser Barcelona vorzieht. Zur Überraschung aller verlängerte der Spanier seinen Vertrag in Bilbao dann bis 2035. Bis jetzt konnte Williams in der laufenden Saison aber keine Bäume ausreißen. In der spanischen Liga kommt er auf drei Tore und drei Assists in 14 Spielen, während er in der Champions League noch ohne Scorer-Punkt ist. Williams wurde immer wieder mal früh ausgewechselt und rechtfertigt seinen Mega-Vertrag nicht wirklich.

2. Bradley Barcola

Barcola galt als Wunschspieler von Max Eberl, jedoch schob PSG einem möglichen Deal schnell den Riegel vor. Barcola spielt bis jetzt eine etwas durchwachsene Saison und pendelt wie schon im Vorjahr zwischen Startelf und Ersatzbank umher. In der Ligue 1 kommt er auf fünf Tore und einen Assist in 13 Spielen, was nicht weltbewegend ist. Selbiges gilt für seine null Tore und zwei Assists in sechs Champions-League-Matches. Im Vergleich zur starken Vorsaison lässt Barcola noch Effizienz vermissen.

3. Rafael Leao

Für viele wäre Rafael Leao eigentlich die plausible Lösung gewesen. Der Brasilianer wäre zwar teuer gewesen, aber wohl auch nicht viel teurer als Luis Diaz und ist mit seinen 26 Jahren noch etwas jünger. Leao spielt eine solide Saison und ist mit dem AC Mailand derzeit auf dem zweiten Tabellenplatz. In der Serie A kommt er auf fünf Tore und einen Assist, womit er ähnliche Zahlen vorweisen kann wie Barcola und Williams. Leao war jedoch zum Saisonstart verletzt und hat deswegen erst zehn Spiele auf dem Konto. Im Vergleich zu Diaz fehlt es bei Leao vor allem an der Disziplin im Defensivverhalten.

4. Xavi Simons

Xavi Simons wurde ebenfalls als naheliegende Lösung gehandelt. Der FC Bayern wollte aber letztlich lieber einen klassischen Winger als einen Halb-Zehner verpflichten. Für Simons sprachen sein Entwicklungspotenzial und seine schon gezeigten Leistungen in der Bundesliga. Der Niederländer taucht aber gerne mal ab, wenn es nicht so läuft und gilt als etwas schwieriger Charakter. Bei den Spurs hat Simons noch ein wenig Mühe. Wie viele Premier-League-Neulinge kommt er nicht an seine früheren Zahlen heran. In der Liga war der 22-Jährige an drei Toren beteiligt, in der Königsklasse an zwei Buden. Simons ist auch kein klarer Stammspieler und startet nur in rund 60 Prozent der Spiele.

5. Cody Gakpo

Gody Gakpo legte in der vergangenen Saison praktisch die gleichen Zahlen auf wie Luis Diaz. Trotzdem entschieden sich die Münchner am Ende für Diaz. Viel falsch gemacht haben die Bayern damit nicht, jedoch wäre vermutlich auch Gakpo keine so schlechte Wahl gewesen. In turbulenten Zeiten beim LFC kommt der Niederländer auf sieben Scorer in der Premier League und zwei Torbeteiligungen in der Champions League. Trotz der enormen Konkurrenz stand Gakpo meistens in der Startaufstellung.

6. Malick Fofana (Olympique Lyon)

Nicht wenige haben sich einen Transfer des erst 20 Jahre alten Malick Fofana ausgesprochen. Der Belgier ist enorm schnell und wendig und gilt als großes Talent. Doch auch bei Fofana läuft die aktuelle Spielezeit noch nicht ganz nach Plan. Fofana stand zum Saisonstart zwar fast immer in der Startaufstellung, jedoch sind zwei Tore und ein Assist in neun Ligue-1-Spielen nicht außergewöhnlich. Im Anschluss verletzte sich Fofana am Knöchel und verpasste die Spieltage zehn bis 16. Stand jetzt kann man noch nicht sagen, dass den Bayern hier ein ganz großes Talent durch die Lappen gegangen ist.

7. Rodrygo (Real Madrid)

Schon früh zeichnete sich ab, dass Rodrygo unter Xabi Alonso einen schweren Stand haben wird. Ein Wechsel zum FC Bayern wäre nach Meinung vieler ein passender Schritt für alle Beteiligten gewesen. Rodrygo blieb jedoch in Madrid und musste viele lange Stunden auf der Bank verbringen. Erst ganz am Ende der Hinrunde konnte er sich ein wenig freischwimmen und erzielte seine drei La-Liga-Scorer allesamt in den letzten beiden Spielen vor Weihnachten. Ziemlich effektiv ist der Brasilianer in der Champions League, in der er in 194 Spielminuten immerhin drei Scorer markieren konnte. Rodrygo hat fußballerisch einiges drauf. Spürt er das Vertrauen, kann der 24-Jährige auch liefern. Schlecht hätte er es ziemlich sicher auch in München nicht gemacht.

8. Kaoru Mitoma (Brighton & Hove Albion)

Der Japaner im Trikot von Brighton & Hove Albion galt eher kurzzeitig als möglicher Kandidat, jedoch sahen viele kritisch, dass Mitoma schon 28 Jahre alt ist und nie für einen absoluten Top-Klub gespielt hat. Ein klasse Fußballer ist er allemal, jedoch verlief seine Hinrunde unglücklich. Nach den ersten sechs Premier-League-Spielen (ein Tor, ein Assist) zog sich der Außenbahnspieler eine Fußverletzung zu und konnte erst kurz vor Weihnachten sein Comeback geben.

Fazit:

Der FC Bayern hat mit der Verpflichtung von Luis Diaz alles richtig gemacht. Der Kolumbianer kommt auf starke 13 Pflichtspiel-Tore und sieben Vorlagen und agiert zudem noch enorm fleißig gegen den Ball. Ohnehin ist er ein absoluter Mentalitäts- und Teamplayer. Keiner der genannten Spieler hat eine so gute Hinrunde wie Diaz gespielt.

Letztlich kann man sagen, dass nur ganz wenige Kandidaten rückblickend auch Sinn gemacht hätten und verfügbar gewesen wären. Ein Rodrygo hätte beim FC Bayern einschlagen können, jedoch ist Diaz in Sachen Mentalität und Arbeitseinsatz einfach nochmal ein anderes Kaliber. Ähnliches gilt für Rafael Leao, der sicherlich auch in München seine Tore machen würde. Spieler wie Barcola oder Williams wären ohnehin nicht zu haben gewesen und bei Fofana gilt es abzuwarten, wie viel dieser wirklich drauf hat. Hinterher trauern muss der FCB niemanden - noch nicht mal Florian Wirtz.


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