BVB-Probleme bei Gittens-Nachfolger: Muss die Suche neu beginnen?

Eine Verstärkung für die Offensive hat in Dortmund absolute Transfer-Priorität. Das gesuchte Profil ist klar - wer die Kandidaten sind, nach der Absage des Wunschspielers aber nicht. Muss der BVB die Suche von null beginnen?
Niko Kovac will noch eine Option für die Offensive
Niko Kovac will noch eine Option für die Offensive / CHARLY TRIBALLEAU/GettyImages
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Borussia Dortmund will sich in diesem Sommer punktuell verstärken. Ein weiterer Kader-Umbruch ist dagegen nicht geplant, das haben die Verantwortlichen mehrfach öffentlich betont. Mit den Verpflichtungen von Jobe Bellingham und Backup-Keeper Patrick Dreewes fällt das Sommer-Transferfenster auf der Zugangsseite bislang äußerst moderat aus. Der ein oder andere BVB-Anhänger scheint bereits nervös zu werden.

Vor allem, weil die größte Kader-Baustelle offensichtlich ist. Nach dem Verkauf von Jamie Gittens an den FC Chelsea soll ein Nachfolger her. Die Suche soll derzeit auch absolute Priorität genießen. Das Profil des "Gittens-Nachfolgers" wird von Sky-Reporter Patrick Berger folgendermaßen beschrieben: "Ein Spieler, der vornehmlich auf dem Flügel zuhause ist, aber auch auf der Zehn und als hängende Spitze spielen kann."

Ricken, Kehl und Co. suchen demnach keinen klassischen Flügelstürmer, den es im Kovac-System so gar nicht mehr gibt. Vielmehr wird nach einer Hybrid-Lösung für die Offensive gefahndet, die vor allem für die beiden Positionen hinter der Sturmspitze im 3-4-2-1 infrage kommt, aber dennoch über starke Qualitäten im Eins-gegen-Eins verfügt.

Rayan Cherki wäre wohl die Optimallösung dafür gewesen. Lange schien der BVB gute Karten beim Franzosen zu haben, ehe in diesem Sommer Manchester City ernst machte. In den vergangenen Tagen sickerte dann durch, dass Ethan Nwaneri in den schwarzgelben Fokus geraten ist. Laut Berger sei der Arsenal-Youngster sogar die neue Wunschlösung gewesen.

BVB-Korb bei Wunschspieler - Spur zu zwei England-Youngstern kalt

Warum, wird schnell klar. Mit 18 Jahren hat der englische U21-Nationalspieler noch enormes Entwicklungspotenzial, könnte dem BVB aber schon sofort weiterhelfen. Nwaneri ist dynamisch, trickreich und kann in der Offensive praktisch alle Positionen besetzen - von Rechtsaußen über Zehner bis alleinige Neun oder Stürmer in der Doppelspitze. Der große Haken: Der Linksfuß soll unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung um vier weitere Jahre bis 2030 bei Arsenal stehen. Der BVB hat im Werben um Nwaneri einen Korb erhalten.

Bleibt die Frage nach weiteren Optionen auf der BVB-Liste. Wie Berger im Sky-Podcast 'Auffe Süd' erklärt, soll James McAtee kein ernsthaftes Thema mehr sein. Der 22-Jährige dürfte Manchester City zwar verlassen, das Preisschild ist angesichts seines 2026 auslaufenden Vertrages mit rund 30 Millionen Euro aber ziemlich happig. McAtee ist zudem mehr klassischer Spielmacher denn dynamischer Dribbler. Ein Profil, das man unter anderem mit Julian Brandt bereits im Kader hat, der unter Kovac weiterhin seine Chancen erhalten soll.

Gehandelt wurde zuletzt auch Spurs-Youngster Mikey Moore. Der bald 18-Jährige passt vom Profil mehr in die Kategorie von Nwaneri. Tottenham möchte das Eigengewächs allerdings nicht fest abgeben und würde lediglich einer Leihe ohne Kaufoption zustimmen. Ein Deal, der für Dortmund nicht attraktiv wäre.

Auffällig bei den genannten Kandidaten: Der BVB scheint es mittlerweile deutlich schwerer zu haben, Youngster von der Insel zu guten Konditionen verpflichten zu können. Auch bei einem erneuten Deal mit Chelsea für Carney Chukwuemeka beißt man sich bislang die Zähne aus.

BVB-Neustart bei der Offensiv-Suche nötig?

Laut Berger startet die Suche in Dortmund nach dem offensiven Königstransfer deshalb auch wieder bei null. Es soll zwar die ein oder andere Idee geben, nach der Absage bei Nwaneri müssten aber zunächst wieder Kontakte und Gespräche mit möglichen Kandidaten starten.

Haben es die BVB-Bosse demnach verpasst, mehrgleisig zu fahren und hat sich zu früh auf Nwaneri festgelegt, den man am Ende gar nicht bekommen konnte? Ein solches Urteil ist Stand heute - 22. Juli - noch deutlich zu früh. Zur Not hat die Borussia noch den ganzen August Zeit, um zuzuschlagen. Auch wenn der Kandidat dann große Teil der Vorbereitung und womöglich sogar den Saisonstart noch nicht zur Verfügung stünde.

Neben dem abgewanderten Gittens wird auch Youngster Julien Duranville länger verletzt fehlen. Zudem steht Gio Reyna vor dem Abschied. Mit Julian Brandt, Karim Adeyemi, Maximilian Beier und auch Jobe Bellingham hat Trainer Niko Kovac dennoch einige Optionen für die Offensive.


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