Warum der BVB in England plötzlich schlechte Karten hat
Von Simon Zimmermann

Jadon Sancho, Jude Bellingham und Jamie Gittens sind die prominentesten Beispiele. Borussia Dortmund hatte in der jüngeren Vergangenheit großen Erfolg darin, vielversprechende Youngster aus England zu verpflichten. Beim BVB bekamen sie die nötige Zeit und vor allem Spielpraxis, um sich zu Stars zu entwickeln. Wichtigster Punkt bei diesem Erfolgsmodell - neben der sportlichen Qualität der Spieler: Dortmund konnte sie mit Mega-Gewinnen weiterverkaufen.
BVB-Interesse auch an Oscar Bobb
Auch in diesem Sommer scheinen die BVB-Bosse wieder den ein oder anderen Youngster von der Insel auf dem Zettel zu haben. Spielmacher James McAtee von Manchester City wird schon länger mit der Borussia in Verbindung gebracht, soll aber auch bei zahlreichen anderen Bundesliga-Klubs auf der Liste stehen. Zuletzt wurde das Interesse an Arsenals Ethan Nwaneri bekannt, der 18-Jährige verlängert allerdings bei den Gunners. Auch der erst 17-jährige Spurs-Linksaußen Mikey Moore soll in Dortmund auf der Liste stehen. Laut Bild kommt mit Oscar Bobb ein weiterer Name neu dazu. Der 22-jährige Norweger von Manchester City hat bei den Skyblues - ähnlich wie McAtee - wenig Aussicht auf regelmäßige Spielzeit.
Premier-League-Klubs wollen kein Youngster-Geld mehr in den Sand setzen
Zuletzt waren das noch Bedingungen, bei denen der BVB auf der Insel Schnäppchen schlagen konnte. Mittlerweile scheinen die England-Klubs aber nicht mehr bereit zu sein, ihre Youngster quasi zu "verschenken". Als gutes Beispiel gilt Carney Chukwuemeka. Der BVB lieh ihn im Winter von Chelsea aus, die Kaufoption lag aber bei happigen 35 Millionen Euro. Ein halbes Jahr später würde die Borussia den 21-Jährigen gerne erneut ausleihen, die Kaufoption aber gerne deutlich senken.
Obwohl Chukwuemeka bei den Blues keine Rolle spielt, wollen sie ihn nach aktuellem Stand aber nur fest verkaufen - und dann auch für eine satte Ablöse im Bereich der zuvor mit Dortmund ausgehandelten Kaufoption.
Angreifer Moore von Tottenham, der bald 18 Jahre alt wird und in der vergangenen Saison bereits einige Profi-Einsätze absolvieren durfte, kann als ähnlicher Fall betrachtet werden. Die Spurs würden den Youngster durchaus ziehen lassen - allerdings nur per Leihe und vor allem ohne Kaufoption. Ein Deal, der für den BVB nicht attraktiv wäre. Zwar könnte Moore in Dortmund durchaus Spielpraxis sammeln. Von einer Wertsteigerung würde dann aber lediglich Tottenham profitieren.
Die Klubs aus der Premier League haben mittlerweile erkannt, wie viel Geld sie durch Verkäufe wie bei Sancho oder Gittens verloren haben. Und scheinen die Transfer-Strategie entsprechend angepasst zu haben. Für den BVB wird es damit immer schwerer, das "englische Erfolgsmodell" aufrecht zu erhalten.
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