Wusiala beim FC Bayern: Diese Optionen hat Vincent Kompany

Der FC Bayern will Florian Wirtz - und Florian Wirtz will offenbar nur zum FC Bayern. Doch passt der "Magier" in eine Topelf mit Jamal Musiala? Diese Optionen hat FCB-Coach Vincent Kompany.
Wusiala gemeinsam für den FC Bayern?
Wusiala gemeinsam für den FC Bayern? / 90min-Edi
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Seit der Amtszeit von Louis van Gaal (Sommer 2009 bis April 2011) gilt beim FC Bayern das Gesetz: 4-2-3-1 mit zwei echten Flügelstürmern! Die niederländische Trainer-Ikone hat damit beim deutschen Rekordmeister eine äußerst erfolgreiche Ära eingeleitet - geprägt von Franck Ribery und Arjen Robben.

Van Gaals Nachfolger haben kaum am System gerüttelt. Selbst Taktikfuchs Pep Guardiola ließ die Bayern meist im 4-2-3-1 auflaufen. An dieser Grundformation hält auch Vincent Kompany in seinem ersten FCB-Jahr fest. Während Harry Kane im Sturmzentrum gesetzt ist, sind Jamal Musiala als Zehner und Neuzugang Michael Olise als Rechtsaußen die Eckpfeiler der Offensive.

Könnte sich am System-Credo etwas ändern, wenn die Münchner in diesem Sommer den absoluten Wunschspieler verpflichten? Florian Wirtz soll laut Bild die Entscheidung getroffen haben, zum FC Bayern wechseln zu wollen. Und zwar nur zum FC Bayern. Ein Transfer zu Real Madrid oder Manchester City scheint vorerst vom Tisch zu sein. Wie die Bild weiter berichtet, hat sich mittlerweile auch Sportvorstand Max Eberl aktiv in die Verhandlungen eingeschaltet. Die Bayern wollen Wirtz sofort!

Bayern stellt Wirtz-Seite die sportlichen Pläne vor

Bei einem Treffen im März mit Wirtz-Vater Hans-Joachim, der seinen Sohn berät, sollen der Wirtz-Seite auch die sportlichen Pläne mit dem 22-Jährigen vorgestellt worden sein. Die drängenden Fragen: Wie kann Wirtz ins System von Trainer Kompany integriert werden? Und vor allem: Wie kann das Zusammenspiel mit Jamal Musiala am besten funktionieren?

Zuletzt gab es immer mal wieder externe Fragezeichen, ob die beiden überhaupt perfekt zusammenpassen können. Sowohl Wirtz als auch Musiala sehen sich als Spielmacher am liebsten im Zentrum. Im aktuellen System gibt es bei den Bayern aber nur einen Zehner. In der deutschen Nationalmannschaft musste vor allem Wirtz häufiger auf den Flügel ausweichen. Nicht die optimale Position für den "Magier".

Laut Bild wurde der Wirtz-Seite allerdings klargemacht, dass man es sich vorstellen könnte, für ihn die Formation anzupassen und künftig mit zwei Zehnern zu agieren. Sprich: mit Wirtz und Musiala in zentralen Rollen. Bliebe die Frage, wie man das umsetzen kann - zumal auch Olise eher Spielmacher-Typ denn klassischer Außenstürmer ist. Auf den Franzosen, der in München in seinem ersten Jahr voll eingeschlagen ist, will Kompany in seiner Topelf sicher nicht verzichten.

Mit Wusiala: Welche Optionen hat Kompany?

Möglichkeiten, um alle drei gemeinsam in die Startelf zu packen, gäbe es dennoch. Für Kompany könnte das die entscheidende Maßnahme für den Erfolg in der kommenden Saison werden - vorausgesetzt, die Bayern schaffen den Wirtz-Transfer im Sommer tatsächlich.

Möglichkeit 1: Weiter im 4-2-3-1

Die "einfachste" Herangehensweise wäre es, Wirtz ins aktuelle System zu integrieren. Die Bayern würden ihrer Grundformation treu bleiben, Olise wäre als Stamm-Rechtsaußen eingeplant. Dann müsste Wirtz oder Musiala nominell auf die linke Seite ausweichen, der jeweils andere bleibt als Zehner im Zentrum.

Vor allem mit dem wiedergenesenen Alphonso Davies als Linksverteidiger sicher keine schlechte Option. Wirtz oder Musiala könnten auf dem Flügel für den offensivstarken Kanadier Platz machen und häufig in die sogenannte "Halbspur" einrücken. Im Zusammenspiel würden beide die Positionen sicher situativ häufiger tauschen.

Möglichkeit 2: Zwei Zehner mit Wirtz & Musiala

Eine andere Option wäre, mit zwei "Halbspur"-Zehnern hinter Mittelstürmer Kane zu agieren. Wirtz und Musiala hätten im offensiven Zentrum dann alle Freiheiten. Hält Kompany in der Defensive an einer Viererkette fest, würden dahinter drei zentrale Mittelfeldspieler auflaufen.

Ein solches System hätte sicher aber auch einige Nachteile. Zum einen bräuchte es extrem offensiv- und laufstarke Außenverteidiger, um nicht zu zentrumslastig zu werden. Zum anderen würde Olise dann auf der Strecke bleiben.

Um den Franzosen in einem System mit Viererkette integrieren zu können, müssten die Bayern asymmetrisch werden. Hieße: Der Linksverteidiger agiert dauerhaft offensiver, damit Wirtz/Musiala als zweiter Zehner nach innen rücken kann.

Möglichkeit 3: 4-2-2-2-System

Um alle Offensiv-Künstler in die Startelf zu bekommen, könnte Kompany nominell auch auf eine Grundformation setzen, die vor allem RB Leipzig häufig spielt. Vor der Viererabwehrkette und zwei zentralen Mittelfeldspielern bliebe Platz für vier Offensiv-Akteure. Auf den Halbspuren könnten dann Musiala und Olise agieren, Wirtz im Sturm nominell neben Harry Kane. Auch hier gilt: Die Positionen - vor allem zwischen Wirtz und Musiala - könnten immer wieder getauscht werden.

Möglichkeit 4: Drei Zehner mit Wirtz, Musiala & Olise

Revolutionär wäre eine Umstellung auf eine Dreierabwehrkette. Mit Davies und Laimer hätten die Bayern zwei Spielertypen, die gut als Schienenspieler auf den Flügeln agieren könnten. Sind die Innenverteidiger fit, würden Josip Stanisic und Hiroki Ito im Abwehrzentrum ebenfalls gut in dieses System passen. Dayot Upamecano kennt es bereits aus Leipziger Zeiten.

Offensiv ausgerichtet könnte dann Joshua Kimmich die alleinige Sechser-Rolle übernehmen. Oder aber als Schienenspieler nach außen rücken (was recht unwahrscheinlich ist, da Kompany ihn im Zentrum sieht). So oder so: Vor dem zentralen Mittelfeldspieler wäre Platz für drei Zehner. Wirtz, Musiala und Olise könnten dann gemeinsam auflaufen und in der Offensive flexibel die Räume besetzen. Gerade Musiala hat unter Nagelsmann auch häufiger mal als Achter in einer tieferen Rolle agiert. Diese Option bestünde insbesondere in dieser Variante.

Möglichkeit 5: Dreierkette mit offensiven Schienen

Sollte eine Dreierkette für Kompany tatsächlich eine Option sein, wäre auch das "Leverkusen-System" möglich. Nominell stellt Xabi Alonso die Werkself gerne in einer 3-4-2-1-Formation auf. Stanisic wäre hier der geeignetste rechte Innenverteidiger, weil er situativ auch als klassischer Rechtsverteidiger rausrücken könnte. Davor könnten die Schienen dann offensiv besetzt werden, womöglich sogar mit Olise. Im Zentrum bliebe Platz für das Zehner-Duo Wirtz und Musiala. Wirtz müsste sich in diesem Fall kaum umstellen.

Fazit: Wusiala & Olise gemeinsam kann funktionieren

Gerade die ersten drei Varianten unterscheiden sich lediglich von der nominellen Ausrichtung und während dem Geschehen dann höchstens in Nuancen. Spielsysteme in der Offensive sind im modernen Fußball häufig nicht mehr starr - sondern je nach Spielertypen extrem flexibel. Blickt man etwa nach Barcelona, wird auffällig, wie die Barça-Stars ihr 4-2-3-1 unter Flick interpretieren. Während Lamine Yamal dort meist auf dem rechten Flügel bleibt, um ins Dribbling gehen zu können, agiert der nominelle Linksaußen Raphinha mehr als "Freigeist", der häufig im Zentrum zu finden ist.

Raphinhas Rolle wäre auch eine gute Option für Wirtz ebenso wie für Musiala. Die beiden gemeinsam auf dem Platz kann auf jeden Fall funktionieren. Zumal die Bayern nicht mehr so leicht ausrechenbar wären.

Denkt Kompany an das in München schier Undenkbare - eine Dreierabwehrkette - würden sich zahlreiche weitere spannende Optionen ergeben. So oder so macht ein Wirtz-Transfer aus Bayern-Sicht viel Sinn und kann die Offensive nochmals auf ein neues Level hieven. Den Unkenrufen und Bedenken der externen Experten zum Trotz.


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