Wechsel mit Folgen: Droht Gladbach-Star der Militärdienst?
Von Dominik Hager

Eigentlich könnte die Welt für Jens Castrop gerade ziemlich sorgenfrei sein. Der 22-Jährige wurde von Gladbach-Interimscoach Eugen Polanski beim 1:1 in Leverkusen überraschend in die Startelf befördert und zeigte auf Anhieb eine starke Leistung. Der Mittelfeld-Youngster, der in der Sommerpause vom 1. FC Nürnberg gekommen war, hätte zudem beinahe sein erstes Bundesliga-Tor erzielt, wäre dieses nach Video-Beweis nicht einkassiert worden. Dennoch überwog bei Castrop letztlich die Freude, einen Last-Minute-Point mit den Fohlen geholt zu haben.
Generell befindet sich das Gladbach-Talent gerade auf der Überholspur. So feierte der frühere deutsche U21-Nationalspieler im September seine Premiere für die A-Nationalmannschaft von Südkorea. Castrop, der in Düsseldorf geboren wurde und einen deutschen Vater und eine südkoreanische Mutter hat, hatte sich gerade erst für den Verbandswechsel entschieden.
"Ich habe gute Länderspiele gemacht und mir wieder ein bisschen Selbstvertrauen geholt", bewertete er seine Einsätze gegen die USA (2:0) und Mexiko (2:2), nachdem er zuvor in Gladbach noch nicht so viel Spielzeit erhalten hatte.
Verbandswechsel mit Folgen? Castrop droht Militärdienst
Für seinen Verbandswechsel muss Castrop nun aber womöglich einen Preis zahlen. In Südkorea gilt schließlich im Gegensatz zu Deutschland eine strenge Wehrpflicht. Profi-Fußballer sind davon nicht in Gänze befreit. Selbst Heung-min Son wäre zum Dienst herangezogen worden, hätte er mit Südkorea nicht den Asien-Cup gewonnen. Derartige Ausnahmen sind allerdings selten. Bei Castrop soll das Thema noch nicht endgültig geklärt sein, jedoch möchte er sich auch nicht zu viele Gedanken darüber machen.
"Ich bin im Austausch mit meinem Management darüber. Aber ich freue mich jetzt erstmal, Nationalspieler zu sein. Und den Rest gehen wir dann Schritt für Schritt an", erklärte er auf Bild-Nachfrage.
Mit Sicherheit denkt Castrop aktuell lieber an die kommenden Aufgaben in der Bundesliga oder an die anstehende WM, bei der er vermutlich dabei sein wird. Alles Weitere kann er wohl ohnehin kaum beeinflussen. Meist ist es aber immerhin so, dass Fußballprofis nicht die normalerweise vorgeschriebenen 18 bis 21 Monate ableisten müssen. Kim min-jae leistete zum Beispiel einen Teil seines Dienstes in der Sommerpause ab und unterstützte die Armee seiner südkoreanischen Heimat im Anschluss auf digitalem Wege. Castrop wird wohl nicht zu befürchten haben, während der Saison monatelang aus seinem Beruf herausgezogen zu werden.
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