Was macht eigentlich HSV-Retter Marcelo Diaz?
Von Oliver Helbig

Es war das Relegations-Rückspiel der Saison 2014/15: Im Hinspiel trennte sich der Hamburger SV mit 1:1 vom Zweitligisten Karlsruher SC. Im heimischen Volksparkstadion verpassten die Hamburger es, vor dem zweiten Aufeinandertreffen auswärts bei den Badenern für klare Verhältnisse zu sorgen. Doch das Rückspiel verlief alles andere als rosig für die Rothosen.
Der KSC ging in der 78. Spielminute nur wenige Minuten vor Spielende durch einen Treffer von Reinhold Yabo plötzlich mit 1:0 in Führung. Hamburg war zu diesem Zeitpunkt also abgestiegen. In der 90.+1. Minute gab es dann eine letzte Chance, dem drohenden Abstieg in die 2. Bundesliga doch noch zu entkommen. Freistoß direkt am Sechzehner der Karlsruher. Der Ball mittig vor dem Tor. Marcelo Díaz steht bereit, um den Freistoß zu treten und damit den letzten Funken Hoffnung am Leben zu erhalten. Der Chilene läuft an und ... Der Rest ist Bundesliga-Geschichte.
Diaz wird zum HSV-Retter
Der Atem allerd Hamburger stockt für einen kurzen Moment: Mit einem sehenswerten Schuss befördert Díaz den Ball über die Karlsruher Mauer hinweg ins lange, linke Eck und lässt KSC-Torhüter Orlishausen keine Chance. Dieser blickt dem Ball nur fassungslos hinterher. Beim HSV brechen hingegen jetzt alle Dämme. Während die Fans auf der Tribüne und sicherlich auch vor dem Fernseher ausrasten, verschwindet der kleine Mittelfeldspieler in einer Jubeltraube aus Hamburger Spielern und wird so für immer zum Helden - und für den KSC zum Alptraum.
Der HSV macht in der Verlängerung (115.) durch Nicolai Müller den 2:1-Siegtreffer und hält die Liga. Der große Held des Abends ist und bleibt aber Marcelo Díaz, der dieses Szenario durch seinen Freistoßtreffer kurz vor Schluss erst möglich machte und somit 2015 verhinderte was nur drei Jahre später doch noch unvermeidlich wurde: den Abstieg des HSV in die 2. Bundesliga. Eingefleischte Hanseaten dürften bei dem Gedanken an diesen Moment noch heute Gänsehaut bekommen. Es war in 20 Spielen im Trikot des HSV das einzige Diaz-Tor - und dann auch noch eines von solch großer Bedeutung. Doch was macht der damalige HSV-Retter eigentlich heute?
Diaz noch nicht müde – der Chilene kickt als Kapitän in der Heimat
Auch mit 38 Jahren ist Marcelo Díaz noch nicht müde, gegen das runde Leder zu treten – im Gegenteil! Der 62-fache chilenische Nationalspieler schnürt in seiner Heimat noch immer die Schuhe und absolvierte in der laufenden Saison bereits 20 Pflichtspiele für seinen aktuellen Verein, Club Universidad de Chile. Diaz stand dabei auch einen Großteil der möglichen Spielzeit auf dem Feld. Beim 18-maligen chilenischen Meister ist der ehemalige Hamburger Kapitän und Führungsfigur. Kein Wunder bei der enormen Erfahrung, die Diaz mitbringt. 585 Pflichtspiele hat er in seiner langen Karriere schon absolviert – und es geht noch weiter. Der Vertrag des nur 1,67 m großen Mittelfeldspielers bei Universidad de Chile läuft noch bis zum 31.12.2025 – vielleicht hat Diaz dann ja Lust, noch ein Jahr dranzuhängen?
Was macht eigentlich?
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