Von Franken an die englische Südküste: Ist Caspar Jander der Heilige in Southampton?
Von Simon Zimmermann

Mit der ablösefreien Verpflichtung von Caspar Jander landete der 1. FC Nürnberg im Sommer 2024 einen Volltreffer. Der zentrale Mittelfeldspieler kam von Drittligist MSV Duisburg an den Valznerweiher, wo er sich schnell zu einem der größten Shootingstars der 2. Liga entwickelte. Weltmeister Christoph Kramer sieht in Jander einen kommenden A-Nationalspieler. Im vergangenen Sommer wurde der 22-Jährige zunächst mit einer Teilnahme an der U21-EM für seine starken Leistungen belohnt.
Diese haben wenig überraschend auch interesse bei anderen Klubs geweckt. Allen voran der VfB Stuttgart wollte den Jungstar vor der Saison gerne verpflichten. Die hohen Ablöseforderungen aus Nürnberg schreckten die Schwaben letztendlich jedoch ab. Jander blieb zunächst in Franken, wo er die ersten beiden Zweitliga-Partien wegen Knieproblemen verpasste. Sein Saisondebüt gab er dann bei der Pokal-Blamage in Illertissen, eine Woche später stand er bei der 1:2-Ligapleite in Münster erstmals 25/26 in der FCN-Startelf.
Saints statt VfB: Nürnberg bekommt gewünschte Jander-Ablöse
Es sollte Janders letzter Auftritt für den Club sein. Denn mit dem FC Southampton fand sich doch noch ein Klub, der die geforderte Summe für den 22-Jährigen auf den Tisch legte. Laut kicker flossen zunächst fixe elf Millionen Euro nach Nürnberg. Drei Millionen Euro Boni können demnach noch hinzukommen.
"Wir müssen bei allen Szenarien immer auch die wirtschaftlichen Aspekte beachten. Die Rahmenbedingungen sind finanziell so, dass wir mit Blick auf die nächsten Jahre und der Gesamtverantwortung dem Verein gegenüber dem Transfer, der einen Rekorderlös für den FCN darstellt, nun zugestimmt und damit auch dem Wunsch des Spielers entsprochen haben", kommentierte Sportvorstand Joti Chatzialexiou den Transfer, der Ende August über die Bühne ging.
In der Tag ist der Jander-Deal für den FCN rekordverdächtig - und reiht sich ein in eine Serie lukrativer Spielerverkäufe in den letzten Monaten. Stefanos Tzimas wurde mit 26,5 Millionen Euro zum Rekordverkauf der Club-Geschichte. Dahinter kommen Jander, Can Uzun und Finn Jeltsch.
Schon mit Jander im Kader erlebte der FCN einen miesen Saisonstart. Auch ohne ihn ging es sehr durchwachsen weiter. Immerhin: Zuletzt konnte man zwei von drei Spielen gewinnen und hat sich für die Oktober-Länderspielpause etwas Luft verschafft.
Southampton will mit Jander zurück in die Premier League
Für Jander ging es derweil auf die Insel. Dort will er mit Premier-League-Absteiger FC Southampton den direkten Weg zurück ins englische Oberhaus finden. Für die Saints verlief der Saisonstart allerdings ähnlich mies wie für den FCN. In der zweitklassigen Championship stehen nach neun Spieltagen lediglich zwei Siege zu Buche. Mit erst elf Zählern rangiert Southampton nur auf Platz 17, weit weg von den anvisierten Aufstiegsplätzen.
In Englands Unterhaus, das mit 24 Teams prall gefüllt ist, steigen die beiden Erstplatzierten direkt auf. Die Teams auf Rang drei bis sechs spielen eine Aufstiegsrunde aus, die den letzten Premier-League-Platz ermittelt. Gut für Jander und die Saints: Die Playoff-Plätze sind erst vier Punkte entfernt.
Jander wird bei den Saints schnell zum Stammspieler
Für Jander selbst läuft auf der Insel zum Start ordentlich. Bei seinem Debüt gegen den FC Portsmouth (0:0) kam er als Joker in die Partie. Im Anschluss verpasste er in den folgenden vier Liga-Spielen bis zur aktuellen Länderspielpause keine Minute mehr. Und auch beim bislang größten Highlight - der knappen 1:2-Niederlage im Ligapokal gegen Liverpool - stand Jander in der Saints-Startelf.
Eine direkte Torbeteiligung gelang dem deutschen Youngster auf der Insel derweil noch nicht. Vergangene Saison standen in Nürnberg für einen zentralen Mittelfeldspieler starke drei Tore und neun Vorlagen zu Buche.
Im 4-2-3-1-System von Trainer Will Still agiert Jander auf der Doppelsechs, meist neben dem 21-jährigen Shea Charles. Bekannte Gesichter im Southampton-Kader aus Deutschland gibt es für Jander auch. Im Sommer holten die Saints auch Hoffenheims Innenverteidiger Joshua Quarshie (für 3,5 Mio. Euro) und Heidenheims Relegations-Helden Leo Scienza (für 9 Mio. Euro). Während sich der 21-jährige Quarshie zuletzt in der Startelf etabliert hat, durfte Scienza erst zweimal von Beginn an ran: Im jüngsten Liga-Spiel gegen Derby County (1:1) und zuvor im Pokal gegen Liverpool.
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