Verlängern oder verlieren? So gestaltet sich der Zukunfts-Poker um die Stars vom BVB
Von Leonard Schmidt

Borussia Dortmund erlebt unter Niko Kovac aktuell einen sportlichen Aufschwung, doch hinter den Kulissen laufen die Drähte heiß. Die sportliche Führung um Lars Ricken und Sebastian Kehl steht vor einer Mammutaufgabe: die Weichenstellung für die Zukunft des Kaders. Im Zentrum stehen dabei die beiden wertvollsten Spieler, Karim Adeyemi und Nico Schlotterbeck, während gleichzeitig die Verträge etablierter Kräfte wie Julian Brandt, Emre Can und Niklas Süle im Sommer 2026 auslaufen.
Der Kampf um Adeyemi: Kovac als Trumpf gegen die Millionen?
Karim Adeyemi hat unter Niko Kovac den nächsten Schritt gemacht. Seine Entwicklung ist "bemerkenswert", wie Sportchef Ricken betont, sein Marktwert explodierte zuletzt von 45 auf 60 Millionen Euro. Der BVB will den bis 2027 gebundenen Angreifer unbedingt langfristig halten und ist laut Sport Bild bereit, dafür an die "finanzielle Schmerzgrenze" zu gehen. Ein erstes Angebot liegt vor, doch der Poker dürfte sich ziehen.
Dortmunds Ass im Ärmel: Trainer Kovac. Adeyemi weiß, dass er unter dem Kroaten aufblüht und die nötige Förderung erhält – ein Argument, das gegen das kolportierte Interesse des FC Barcelona und Ex-DFB-Coach Hansi Flick punkten soll. Dennoch wird es teuer: Ein neues Gehalt von rund sieben Millionen Euro steht im Raum, was Adeyemi aber immer noch nicht zu den absoluten Top-Verdienern machen würde.
Schlotterbeck: Emotionalität gegen die Verlockung der Giganten
Noch komplexer gestaltet sich die Situation bei Abwehrchef Nico Schlotterbeck. Sein Vertrag läuft ebenfalls bis 2027, doch die Liste der Interessenten liest sich wie das Who's who des europäischen Fußballs: Bayern, Real Madrid, Manchester City und nun auch der FC Liverpool sollen den 25-Jährigen auf dem Zettel haben. Der BVB hat ein Verlängerungsangebot bis 2030 mit einer vermutlich saftigen Gehaltserhöhung vorgelegt. Laut Sky mit bis zu zehn Millionen Euro im Jahr.
Doch Schlotterbeck zögert. Er will sich erst im neuen Jahr entscheiden. Neben dem Finanziellen setzen die Dortmunder bei ihm vor allem auf die emotionale Karte. Er soll das Gesicht des Vereins werden, eine Identifikationsfigur wie einst Mats Hummels. Sogar das "Notfall-Szenario", ihn wie einst Robert Lewandowski bis Vertragsende zu halten und ablösefrei ziehen zu lassen, um sportliche Ziele nicht zu gefährden, soll intern diskutiert werden. Ricken betont jedoch, man wolle die Entscheidung "nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag ziehen".
Auslaufende Verträge als Chance und Risiko
Gleichzeitig läuft die Zeit für Julian Brandt, Emre Can und Niklas Süle ab. Ihre Verträge enden 2026. Mit Brandt sollen erst im Winter Gespräche aufgenommen werden. Sollten diese erfahrenen Spieler gehen, würde das zwar einerseits eine Lücke reißen, andererseits aber auch erhebliche Mittel im Gehaltsbudget freimachen – Geld, das dringend für die teuren Verlängerungen von Adeyemi und Schlotterbeck benötigt wird.
Für Ricken und Kehl beginnt ein entscheidender Poker, der die sportliche Zukunft von Borussia Dortmund maßgeblich prägen wird - 2026 laufen gleich 13 Verträge aus!
Wie die Sportbild berichtet, sollen die betroffenen Spieler bis März eine "Bewährungsfrist" erhalten. Bis dahin scheinen Brandt, Can und Co. noch Eigenwerbung betreiben zu können. Bei Brandt sollen die Chancen auf eine Verlängerung derweil noch mit am besten stehen. Ebenso bei Ersatzkeeper Alexander Meyer.
Für den schon länger verletzten Kapitän Emre Can, Topverdiener Niklas Süle und auch Routinier Pascal Groß scheint die Aussicht auf einen BVB-Verbleib dagegen - Stand jetzt - deutlich geringer zu sein.
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