Transfer-Poker um FCN-Juwel: Jander-Berater kontert Klose
Von Simon Zimmermann

Von Drittliga-Absteiger MSV Duisburg verpflichtet, wurde Caspar Jander zu einer der großen Entdeckungen der abgelaufenen Zweitliga-Saison. Weltmeister Christoph Kramer schwärmte bereits und sieht Jander als künftigen deutschen A-Nationalspieler.
Der 22-Jährige sicherte sich beim 1. FC Nürnberg auf Anhieb einen unumstrittenen Stammplatz und spielte sich mit seinen konstant guten Leistungen in die U21-Nationalmannschaft. Mit den DFB-Junioren weilt Jander aktuell bei der EM in der Slowakei. Wenn Deutschland am Mittwochabend gegen England den Gruppensieg einfahren möchte, winkt Jander der erste Startelf-Einsatz beim Turnier. Eine Minute EM-Luft schnuppern durfte er bereits beim 4:2-Sieg über Tschechien.
Gute Auftritte bei der EM könnten Janders Marktwert noch weiter in die höhe Treiben. In Nürnberg steht der 22-Jährige noch bis 2028 unter Vertrag, eine Ausstiegsklausel gibt es nicht. Der Poker um die Zukunft des zentralen Mittelfeldspielers hat längst begonnen. Klar ist: Zahlreiche Bundesliga-Klubs zeigen Interesse. FCN-Sportchef Joti Chatzilaexiou soll vor Monaten eine Ablöse in Höhe von 20 Millionen Euro aufgerufen haben, als Bayer Leverkusen anklopfte.
Dass Jander früher oder später ins Oberhaus möchte, machte sein Berater Oli Seibert deutlich: "Caspars Ziel und Traum war immer die erste Liga", betonte er bei Sky. Club-Coach Miroslav Klose leitete daraus ab, dass Janders Management das schnelle Geld "rieche". Klose sei ohnehin der Meinung, dass Jander noch ein Jahr im Unterhaus "guttun würde", weil ihm noch die Körperlichkeit für die Bundesliga fehle.
Eine recht verwunderliche Aussage von Klose - angesichts Janders Leistungen in seiner ersten Zweitliga-Saison, dem enormen Interesse am Youngster und dem vom Club selbst aufgerufenen hohen Preisschild. Vermutlich hofft Klose einfach inständig darauf, noch mindestens eine Saison auf Jander setzen zu können.
Dessen Berater reagierte diplomatisch auf die Aussagen des Trainers, machte den eigenen Standpunkt aber deutlich: "Miro hat großen Anteil an Caspars toller Entwicklung und deswegen war es auch die richtige Entscheidung, im letzten Jahr nach Nürnberg zu wechseln. Caspar hätte woanders deutlich mehr verdienen können, aber uns war es in den vergangenen Jahren immer wichtiger, eine kontinuierliche Entwicklung und einen schlauen Karriereweg einzuschlagen, als den schnellen Euro zu verdienen. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert", so Seibert.
Und weiter: "Caspar kämpft gerade in einem anderen Land mit Deutschlands U21 um den EM-Titel und nur darum geht es gerade für den Jungen. Ich habe einen sehr vertrauensvollen und guten Austausch mit dem FCN. Joti Chatzilaexiou hat ja schon betont, dass Caspar nur Fußball spielen soll, den Rest machen wir. Und so sollte es auch sein."
Fußball spielen wird Jander vorerst weiter in der Slowakei. Die deutsche U21 steht schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen England sicher im Viertelfinale. Ziel der DFB-Junioren ist der vierte EM-Titel (nach 2009, 2017 und 2021). Nach dem Turnier dürfte Jander eine kurze Pause erhalten, ehe er mit dem Club in die Vorbereitung starten soll. Der Poker um seine Zukunft wird in der Zwischenzeit weitergehen...
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