U21-EM: Die voraussichtliche Startelf von Deutschland gegen England
- DFB-Junioren schon sicher im Viertelfinale - England muss noch zittern
- Bundestrainer Di Salvo deutet Rotation an - Stammkeeper fehlt krank
- Deutschland droht die "Gelbe Gefahr"
Von Simon Zimmermann

Die deutsche U21-Nationalmannschaft ist ihrer Favoritenrolle bei der EM in der Slowakei bislang gerecht geworden. Zum Auftakt gab es zwei teils spektakuläre Auftritte inklusive Siege über Slowenien (3:0) und Tschechien (4:2). Mit sechs Punkten stehen die DFB-Junioren vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Titelverteidiger England schon sicher im Viertelfinale.
Auch die möglichen Gegner in der Runde der letzten Acht sind schon klar: Spanien oder Italien. Die beiden spielen bereits am Mittwochabend den Sieg in Gruppe A im direkten Duell aus, beide gehen mit sechs Punkten in die Partie.
Entsprechend erklärte Bundestrainer Antonio Di Salvo am Tag nach dem Sieg über Tschechien auch, dass es ihm egal sei, auf wen Deutschland im Viertelfinale treffen wird. "Auf dem Niveau ist es egal, ob Spanien oder Italien unser Viertelfinalgegner wird. Das sind zwei absolute Topmannschaften. Spanien ist vielleicht etwas ballbesitzorientierter, Italien kann beides. Es macht keinen großen Unterschied. Wir müssen es so nehmen, wie es am Ende kommt", so Di Salvo.
Gegen Spanien konnte man im letzten Test vor dem Turnier einen 3:1-Erfolg einfahren. Shootingstar Nick Woltemade erzielte Ende März in Darmstadt einen Dreierpack.
Im deutschen Duell gegen England stehen die Young Lions deutlich mehr unter Druck. England braucht noch mindestens einen Punkt, um sicher im Viertelfinale zu stehen. Mit einem Sieg würde England an den DFB-Junioren auf Gruppenplatz eins vorbeiziehen.
In der Geschichte der U21-EM gab es schon einige wegweisende Duelle zwischen den beiden Nationen. Insgesamt traf man zwölfmal aufeinander. Zuletzt bei der EM vor zwei Jahren, als eine deutsche 0:2-Pleite das Gruppenaus gegen den späteren Europameister besiegelte. Ein gutes Omen auf dem Weg zu einem deutschen EM-Titel sind die Engländer aber auch. 2009 gewann Deutschland das Finale mit 4:0. 2017 setzte man sich im Halbfinale im Elfmeterschießen mit 4:3 durch.
Die wichtigsten Infos zum Spiel
- Datum: Mittwoch, 18. Juni 2025
- Anpfiff: 21 Uhr
- Spielort: Nitra (Slowakei)
- Stadion: Pod Zoborom
- Schiedsrichter: Sander van der Eijk (Niederlande)
- TV-Übertragung: Sat.1
- Bilanz bei U21-Europameisterschaften: 5 Siege England, 5 Remis, 2 Siege Deutschland
So könnte die deutsche Startelf gegen England aussehen
Bislang hat Di Salvo zweimal derselben Startelf vertraut. Gegen England wird es zwangsläufig mindestens einen Wechsel geben. Freiburgs Innenverteidiger Max Rosenfelder hat sich gegen die Tschechen seine zweite Gelbe Karte abgeholt und fehlt gesperrt.
"Ich gehe davon aus, dass wir einige Spieler schonen werden."
- DFB-Coach Antonio Di Salvo
Generell könnte die Gelb-Situation für weitere Rotation sorgen. Erst nach dem Viertelfinale werden die Verwarnungen gelöscht, sodass kein Spieler im Finale gesperrt fehlen kann. Mit Rocco Reitz und Brajan Gruda droht zwei Leistungsträgern eine Sperre im Viertelfinale.
Unabhängig davon könnte Di Salvo Wechsel in der Startelf eingeplant haben. Zum einen, um die hohe Belastung zu steuern. Zum anderen, um weiteren Spielern im breit besetzten Kader Spielpraxis zu geben. "Das haben wir noch nicht final besprochen, aber ich gehe davon aus, dass wir einige Spieler schonen werden. Der Drei-Tages-Rhythmus ist extrem anstrengend. Zudem ist geplant, möglichst viele Spieler zum Einsatz kommen zu lassen", meinte Di Salvo am Montag.
Wählen kann der Bundestrainer derweil aus seinem kompletten Kader. Auch Freiburgs Mittelfeld-Youngster Merlin Röhl scheint wieder vollständig fit zu sein. "Bis jetzt ist alles in Ordnung. Wenn etwas wäre, hätte sich der Doc gemeldet - das war bisher nicht der Fall", so Di Salvo.
Zwangswechsel im Tor
Im Tor sollte es eigentlich keine Rotation geben. Hier ist Noah Atubolu die klare Nummer eins. Allerdings muss Di Salvo notgedrungen auf seinen Stammkeeper verzichten, Atubolu ist krank und fällt aus. "Noah hatte schon vor dem Spiel gegen Tschechien (4:2, d. Red.) über ein wenig Halsschmerzen geklagt. Die hat er immer noch und ihm geht es nicht so gut. Ich werde bei Noah kein großes Risiko eingehen", erklärte der Bundestrainer am Mittwoch. Für den Freiburger rückt Hertha-Schlussmann Tjark Ernst zwischen die Pfosten. "Er hat bei Berlin immer gespielt. Tjak hat sich im Laufe der letzten eineinhalb Jahre gesteigert. Da sieht man, dass ihm die Zeit beim Traditionsklub geholfen hat, zu reifen und besser zu werden", lobte Di Salvo.
Gehen wir davon aus, dass der Bundestrainer davor in größerem Stile rotiert, könnte Gladbachs Lukas Ullrich als Linksverteidiger ins Team rücken. Im Abwehrzentrum sollte Bright Arrey-Mbi als Fixpunkt im Team bleiben. Daneben sind Tim Oermann und Jamil Siebert Kandidaten, um Rosenfelder zu ersetzen. Möglich wäre auch, Nnamdi Collins nach innen zu ziehen. In diesem Fall könnte Elias Baum als Rechtsverteidiger auflaufen. Laut Bild hat Oermann die besten Startelf-Karten.
Im zentralen Mittelfeld scheint Kapitän Eric Martel körperlich stark genug zu sein, um keine Pause zu benötigen. Daneben wäre Di Salvo gut beraten, Reitz eine solche zu geben, um vor allem keine Sperre im Viertelfinale zu riskieren. Nürnbergs Caspar Jander wäre der erste Option dahinter.
Offensiv haben die DFB-Junioren zudem zahlreiche Rotationsmöglichkeiten. Eine Pause von Topscorer Nick Woltemade scheint möglich. Di Salvo deutete im Vorfeld an, dass der Stuttgarter selbst entscheiden dürfe. Ist das der Fall, spricht vieles dafür, dass Woltemade von Anfang an spielen möchte.
Daneben drängt Ansgar Knauff auf der rechten Seite in die Startelf. Links könnte Paul Nebel geschont werden und dafür Paul Wanner ins Team rücken. "Paul spielt in meinen Gedanken immer eine Rolle. Er hat im Training auf sich aufmerksam gemacht und das richtig gut gemacht. Paul ist körperlich stabiler geworden und hat viele Tore im Training gemacht", bekam der Bayern-Youngster Lob vom Bundestrainer.
Auch im Sturmzentrum bietet sich ein Startelf-Wechsel an: In diesem Fall würde Nelson Weiper für Nicolo Tresoldi beginnen.
Die voraussichtliche DFB-Aufstellung
Ernst - Collins, Oermann, Arrey-Mbi, Ullrich - Martel, Jander - Knauff, Woltemade, Wanner - Weiper
Es fehlen:
- Rosenfelder (Gelbsperre)
- Atubolu (krank)
Gelbsperre im Viertelfinale droht:
- Reitz
- Gruda
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