Torwart-Diskussion im DFB-Team: Nagelsmann platzt der Kragen
Von Simon Zimmermann

Die deutsche Nationalmannschaft hat die direkte WM-Qualifikation wieder selbst in der Hand. Vor den letzten beiden Gruppenspielen im November gegen Luxemburg und die Slowakei steht das DFB-Team punktgleich mit den Slowaken auf Platz eins.
Mit einem hart umkämpften 1:0-Auswärtssieg in Nordirland hat sich der vierfache Weltmeister die gute Ausgangsposition für das Quali-Finale gesichert. "Es war klar, dass es wild wird. Es war ein einziger Kampf und ging nur ums Ergebnis, wir wollen alle zum Turnier. Wir haben unsere Ausgangsposition komplett geändert und jetzt alles in der eigenen Hand, das ist das, was wir wollten. Das war für uns als Gruppe ein wichtiger Sieg", zeigte sich Kapitän Joshua Kimmich nach dem Schlusspfiff im Hexenkessel von Belfast erleichtert.
Julian Nagelsmann gab zu: "Es war natürlich kein super schönes Spiel von uns." Der Bundestrainer sprach von einem "dreckigen Sieg". Meinte aber auch: "Das Annehmen der Emotionalität der Nordiren und des Stadions war gut. Wir haben jetzt sehr viele Standardtore gemacht, das ist sehr gut. Du musst halt das 2:0 machen, dann ist das Spiel zu."
Nick Woltemade wurde in der 31. Minute mit seinem ersten Länderspieltreffer zum Siegtorschützen. Nach einem Eckball bugsierte der Newcastle-Stürmer den Ball per Schulter/Rücken über die Linie. Woltemade ist damit erst der zweite Magpies-Spieler, der für Deutschland trifft. Zuvor war das nur Didi Hamann im März 1999 gelungen - ebenfalls gegen Nordirland.
Nagelsmann deutlich: DFB-Team hat "kein Torwartproblem"
Nach dem Arbeitssieg beschäftigte Nagelsmann aber vor allem mal wieder ein Thema. Oder besser gesagt: Der Bundestrainer musste sich erneut damit beschäftigen. Von RTL-Moderator Florian König wurde er auf die hochkochende Torwart- beziehungsweise Neuer-Diskussion angesprochen. Da platzte Nagelsmann der Kragen:
"Wir haben in den letzten zehn Spielen keines verloren, weil wir einen schlechten Torwart hatten. Es war nicht eine Situation dabei, in der es einen Torwartfehler gab", holte er aus. Das DFB-Team habe daher auch "kein Torwartproblem", ist sich der Bundestrainer sicher.
"Ich wundere mich immer, weshalb wir das Thema jede Woche drei Stunden lang diskutieren."
- Nagelsmann über die TW-Diskussion (RTL)
König hatte ihn zuvor gefragt, ob Oliver Baumann von der ganzen Debatte nicht beeindruckt sei. "Nein, offensichtlich nicht. Aber ich glaube, dass jeder, der Mensch ist, sich sicher vorstellen kann, dass es ihn nicht kaltlässt", meinte Nagelsmann.
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"Situation für keinen von Vorteil"
Und fügte auch mit Blick auf Neuer hinzu: "Von daher ist die Situation für keinen von Vorteil. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht für Manu. Für die Ruhe, die er bei den Bayern braucht, für seine zweifelsfrei guten Leistungen."
"Meines Wissens nach ist Manu ja auch aus freien Stücken zurückgetreten. Ich wundere mich immer, weshalb wir das Thema jede Woche drei Stunden lang diskutieren", schloss der Bundestrainer ab.
Eine kleine Hintertür ließ er aber weiter offen. Zwag gebe es aktuell keine Torwartdiskussion, im WM-Sommer 2026 könne das aber "anders sein". Dieser Fall würde wohl eintreten, wenn die eigentliche Nummer eins Marc-André ter Stegen nicht fit oder in Form ist.
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