Strittiger Elfmeter: Köln-Boss wütet gegen den VAR
Von Franz Krafczyk

Am Sonntagabend musste der 1. FC Köln die zweite Niederlage in Folge hinnehmen. Nach der 1:3-Niederlage in Leipzig verloren die Geißböcke auch das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart mit 1:2. Das große Thema nach Abpfiff war die Entscheidung des Schiedsrichters Dr. Matthias Jöllenbeck, der den Gästen nach einem Hinweis des Videoassistenten einen Elfmeter zugesprochen hatte.
Nach einem Ballverlust im Kölner Aufbauspiel traf Effzeh-Keeper Marvin Schwäbe den gegnerischen Stürmer Ermedin Demirovic bei einem Klärungsversuch am Fuß. Da der Bosnier sich dabei aber nicht fallen ließ, lief das Spiel zunächst weiter, ehe Jöllenbeck den Hinweis vom VAR bekam, dass es sich bei der Szene um ein mögliches Foulspiel handelte.
Korrekte Entscheidung? Demirovic wird getroffen, spielt weiter und bekommt Elfmeter #Bundesliga #KOEVfB pic.twitter.com/6axZ3wqtQm
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Der Unparteiische sah sich die Aktion daraufhin selbst am VAR-Monitor an, erkannte einen klaren Kontakt am Fuß und zeigte auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Demirovic zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich, ehe sein Teamkollege Josha Vagnoman in der Schlussphase zum Siegtreffer für den VfB einschob.
"Ich glaube, der Schiedsrichter wollte den Elfer nicht geben – wurde aber dazu gezwungen."
- Thomas Kessler
Wenig überraschend wurde die Elfmeter-Szene nach der Partie noch einmal zum Thema. Der Kölner Sport-Geschäftsführer Thomas Kessler fand in der Mixed Zone klare Worte: "Die Frage die gestellt werden muss ist, warum wird auf dem Rücken des 1. FC Köln diese Situation so bewertet und der Schiri rausgeschickt?", so der 39-Jährige (via Bild).
"Ich glaube, dass bei einer ähnlichen Szene im Spiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund, wenn es um die deutsche Meisterschaft geht, kein Video-Assistent auf der Welt, den Schiri dafür herausschickt. Deshalb habe ich heute sehr große Fragezeichen", schimpfte der Ex-Torhüter. "Ich glaube, der Schiedsrichter wollte den Elfer nicht geben – wurde aber dazu gezwungen."
Demirovic, bitte ändere dich niemals #Bundesliga #KOEVfB pic.twitter.com/S8t6zrVmcB
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Kessler nahm Jöllenbeck in diesem Zusammenhang sogar in Schutz - und giftete gegen den Videoassistenten: "Der Schiri ist die ärmste Sau in dieser Situation. Günter Perl hat über 500-mal auf hohem Niveau als Schiri auf dem Platz agiert. Wie der sich auf diese Szene stürzen und den Schiri rausschicken kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Der Schiri soll auf dem Platz Herr des Hauses sein. Ihn für so eine Szene rauszuschicken, ist total unglücklich."
Auch die Proteste der Stuttgarter Bank hätten großen Einfluss auf die Entscheidung genommen: "Ich hatte den Eindruck, in dem Moment, als der VfB Zeit hatte, kurz aufs Ipad zu schauen, hat einer in der Zeitlupe gesehen, da war doch was. Meines Erachtens war es so, dass dann nachgefragt wurde, ob da was war. Nach zwei Minuten wurde der Schiri dann rausgeschickt, musste sich diese Szene dann nochmal zwei Minuten anschauen", erklärt Kessler, gibt schlussendlich aber zu: "Wenn man sich das Standbild anschaut, muss er am Ende auf Elfer entscheiden."
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Auch Kwasniok mit klarer Meinung über den VAR
Auch die beiden Trainer äußerten sich auf der anschließenden Pressekonferenz zur umstrittenen Entscheidung. "Ich verstehe, dass über diese Situation verstärkt diskutiert wird. Wenn man die TV-Bilder sieht, ist es klar, dass man auch versucht einzuwirken. Aber das wird nicht ursächlich dafür sein, dass es Elfmeter gab", sagte VfB-Coach Sebastian Hoeneß.
Sein Kontrahent Lukas Kwasniok erklärte nur: "Den VAR gibt es seit was weiß ich wie vielen Jahren. Ich war kein Freund, bin kein Freund und werde nie ein Freund sein."
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