Schwere Vorwürfe aus dem Aufsichtsrat - VfB Stuttgart reagiert
Von Felix Roche

Letzte Saison Vizemeister, diese Saison DFB-Pokalsieger. Bei den Erfolgen müsste man doch denken, dass es beim VfB Stuttgart ruhig zugeht. Das ist hinter den Kulissen aber alles andere als der Fall. Beate Beck-Deharde ist als Mitglied des Aufsichtsrats beim VfB Stuttgart zurückgetreten und erhebt jetzt schwere Vorwürfe.
Beck-Deharde wirft dem Vorstand laut kicker eine "einseitige Lenkung des Aufsichtsrates" vor. Zur Erklärung: Beim VfB beruft der Aufsichtsrat den Vorstand und kontrolliert ihn. Für diese Kontrolle braucht der Aufsichtsrat jedoch Informationen aus dem operativen Geschäft. Dafür ist aber der Vorstand verantwortlich.
Und da genau liegt das Problem. Beck-Deharde bemängelt, dass nicht alle Informationen an den Aufsichtsrat übermittelt worden sind. Das stünde laut kicker in einem Rücktrittsschreiben, das dem Sportmagazin vorliegt, indem sie schreibt: "Leider ist in letzter Zeit der Eindruck entstanden, dass der Vorstand zunehmend versucht, den Aufsichtsrat zu beeinflussen und in eine von ihm gewollte Richtung zu lenken."
VfB bestreitet Vorwürfe wegen 50+1
Am Sonntagabend reagierte dann der Verein, indem er die persönliche Entscheidung respektiert. Dabei will er "betonen, dass die gewählte Vorgehensweise nicht der beim VfB wieder eingekehrten konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit entspricht".
"Nicht gelungen [...], dass der Verein tatsächlich und nachhaltig von seinen Mitgliedern geführt wird."
- Beate Beck-Deharde
Im Schreiben soll Beate Beck-Deharde zudem die fehlende Einhaltung der 50+1-Regel bemängelt haben. Dem Verein sei es "nicht gelungen, die Verankerung des e.V. in der AG so zu gestalten, dass der Verein tatsächlich und nachhaltig von seinen Mitgliedern geführt wird. Die vielzitierte 50+1-Regelung existiert beim VfB Stuttgart aus meiner Sicht inzwischen nur noch auf dem Papier." Konkrete Probleme soll das ehemalige Aufsichtsratmitglied aber nicht angesprochen haben. Laut kicker "sind die entsprechenden Gremien des Bundesligisten mit e.V.-Mehrheiten besetzt".
VfB-Präsident reagiert
Auf diese Vorwürfe reagierte VfB-Präsident Dietmar Allgaier entschieden: "Inhaltlich verwahren wir uns in aller Klarheit gegen die getroffenen falschen Aussagen. Die 50+1-Regel ist und bleibt beim VfB Stuttgart vollumfänglich gewahrt. Getroffene Feststellungen sind substanz- und haltlos und greifen die Integrität der Gremien, Ämter und Personen an. Personelle Veränderungen werden vielmehr der stabilen, förderlichen Kultur Rechnung tragen, die nun endgültig einkehrt."
Das bleibt zu hoffen. Nach den sportlich erfolgreichen Jahren beim VfB Stuttgart wäre es schade, wenn dieser Erfolg aufgrund von internen Streitigkeiten in Zukunft ausbleibt.
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