Sané in der Bayern-Sackgasse: Eberl spricht Klartext
Von Simon Zimmermann

An Leroy Sané scheiden sich die Geister. Die einen sagen, der 29-Jährige ist ein Unterschiedsspieler. Für die anderen taucht der Bayern-Star viel zu häufig ab und ist zu großen Formschwankungen unterlegen. In den vergangenen Wochen präsentierte sich Sané wieder in starker Verfassung. Fünf seiner elf Bundesliga-Saisontore gelangen Sané seit Mitte März.
Auch deshalb waren die Bayern wieder stark an einer Verlängerung seines auslaufenden Vertrages interessiert. Zu Beginn des Jahres war die Tendenz noch deutlich in Richtung Trennung. Allerdings schien Sané bereit zu sein, signifikante Gehaltseinbußen für einen Verbleib hinzunehmen. Statt bis zu 20 Millionen Euro im Jahr sollte er künftig nur noch zehn Millionen jährlich kassieren. Die Summe sollte durch Boni auf bis zu 14 Millionen Euro ansteigen können.
Beraterwechsel von Sané für Bayern-Bosse "überraschend"
Als der Vertrag schon ausgehandelt schien und die Bayern Sané unmittelbar vor der Unterschrift wähnten, wechselte der Flügelstürmer urplötzlich seinen Berater. Star-Agent Pini Zahavi berät den 69-fachen Nationalspieler von nun an. Fast schon zwangsläufig will Zahavi für seinen Klienten mehr herausschlagen. Unter anderem ein Unterschriftsbonus soll es dem Vernehmen nach sein. Alphonso Davies und Joshua Kimmich hatten eine solche Zahlung für ihre Verlängerungen kassiert. Bei Sané schien das vor dem Beraterwechsel kein Thema mehr zu sein.
Für die Bayern-Bosse um Sportvorstand Max Eberl sei der Beraterwechsel "überraschend" gekommen, wie Erbel auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Gladbach am Samstagabend (18:30 Uhr) offen zugab. Eberl betonte jedoch auch: "Es gibt von meiner Seite kein böses Blut, auch nicht Leroy gegenüber." Ähnlich äußerte sich Trainer Vincent Kompany: "Ich verstehe, dass sich ein Spieler Gedanken macht und alles genau prüfen will. Es ist ein wichtiger Moment in seiner Karriere. Und ich verstehe auch den Verein."
Eberl mit Fingerzeig an Sané: "Sonst macht das ja Mode"
Die Situation könnte dennoch schnell umschwenken. Immerhin erklärte Eberl: "Wenn ein Beraterwechsel in der Phase kommt, ist auch klar, dass Bayern nicht deswegen nochmal das Angebot verändert. Das wäre nicht in Ordnung und auch kein gutes Zeichen für die anderen, sonst macht das ja Mode."
Eine deutliche Aussage, die einen Bericht von Sport1 unterstreicht. Demnach werde Sané von den Bayern auch nach dem Beraterwechsel "keinen Cent mehr erhalten". Dass diese Darstellung richtig ist, deutete Eberl am Freitag mehr als nur an: "Wir haben gedacht, weit zu sein. Wenn jetzt etwas anderes kommt, würde sich das komisch anfühlen. Unser Wunsch wäre es, mit Leroy weiterzumachen, aber wir haben für uns einen Rahmen festgelegt. Wenn der Rahmen gesprengt werden würde, würde es sehr schwer werden."
England-Wechsel als logische Konsequenz?
Zahlreiche externe Stimmen legten zuletzt den Bayern nahe, das Angebot an Sané nicht mehr zu verbessern. Auch 90min ist der Meinung, dass die FCB-Führung standhaft bleiben muss. Kehrseite der "Sané-Medaille" ist bei seinem Formanstieg der letzten Wochen nämlich auch, dass er seine Scorer lediglich in der Bundesliga erzielen konnte. In der Champoins League kommt Sané 24/25 auf einen einzigen Treffer - erzielt im ersten Spiel beim 9:2-Kantersieg über Zagreb.
Einige Experten rieten sogar dazu, das Angebot komplett zurückzuziehen. So oder so: Sané hat sich mit seinem Beraterwechsel hinsichtlich einer Bayern-Zukunft wohl eher keinen Gefallen getan. Vielmehr könnte er damit seinen Abschied forciert haben. Berater Zahavi soll sich jedenfalls bereits in der Premier League umschauen. Vor allem London soll es Sané angetan haben, Chelsea und Arsenal gelten als mögliche Abnehmer. Eine weitere Alternative wäre laut Bild Newcastle United. Finanziell könnte sich das für Sané durchaus lohnen. Ob das auch sportlich der Fall wäre, bleibt zu bezweifeln. Von seinem ausdrücklichen Wunsch in München weiterzumachen, scheint sich Sané derweil verabschiedet zu haben.
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