Kommentar: Der FC Bayern muss in der Causa Sané standhaft bleiben
Von Hendrik Gag

Es war eigentlich alles angerichtet, die Vertragsverlängerung von Leroy Sané beim FC Bayern schien nur noch Formsache zu sein. "Wir sind in zielführenden Gesprächen, aber die Unterschrift fehlt noch", hatte Sport-Vorstand Max Eberl noch am Samstag gegenüber Sky erklärt.
Dass der deutsche Nationalspieler kurze Zeit später völlig unerwartet seinen Berater wechseln und doch wieder ein dickes Fragezeichen hinter die Verlängerung setzen würde, konnte Eberl da noch nicht wissen. Am Sonntag machte die Nachricht die Runde, dass Sané fortan von Pini Zahavi vertreten wird, der an der Säbener Straße keinen guten Ruf hat. Sofort fingen die Spekulationen an: Was ist Sanés Ziel hinter der Finte?
Ist der Flügelspieler doch nicht bereit, die kolportierten Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen? Will Sané vielleicht seine gute Form ausnutzen, um noch einmal nachzuverhandeln? Geht es darum, zusätzliche Bonizahlungen zu erhalten? Für den FC Bayern sollten diese Fragen jedoch überhaupt nicht wichtig sein. Die angemessene Reaktion auf Sanés Beraterwechsel ist keine Reaktion.
Der FC Bayern sollte sein Angebot nicht ändern
Die Münchener haben dem 29-Jährigen ein angesichts der eigenen Finanzkraft und Sanés sportlichem Wert aus ihrer Sicht vernünftiges Angebot gemacht. Von diesem sollte der Klub nun nicht mehr abweichen - völlig unabhängig davon, was Sanés neuer Berater fordern wird. Zur Not müssen die Bayern einen ablösefreien Abgang in Kauf nehmen.
Der schien ohnehin lange nicht unwahrscheinlich, bevor Sané in der Spätphase der Saison zu seiner Form fand und wieder zum Stammspieler wurde. Doch das aktuelle Formhoch darf nun in den Überlegungen keine Rolle spielen. Schon zu häufig folgten tiefe Formlöcher auf starke Phasen des Nationalspielers. Dem Spieler mehr zu zahlen, als man eigentlich bereit war, weil man diesen Sané aus dem Saisonendspurt halten will, wäre daher fatal.
Dem Vernehmen nach planen die FCB-Bosse auch genau das zu tun: Laut übereinstimmenden Medienberichten will man das Angebot nicht mehr nachbessern - etwa mit einem Unterschriftsbonus. Vielmehr wolle man Sané ein Ultimatum stellen: Ein Deal zu den zuvor verhandelten Konditionen - oder eben kein Deal.
Sportlicher Verlust wäre überschaubar
Zu ersetzen ist der Flügelspieler allemal. Sollte der Rekordmeister im Sommer Ernst machen und Florian Wirtz von Bayer Leverkusen loseisen, bliebe für Sané ohnehin nur die Jokerrolle. Wirtz, Jamal Musiala und Michael Olise wären in der offensiven Dreierreihe gesetzt. Und die Jokerrolle können auch Serge Gnabry und Kingsley Coman bestens besetzen.
Beim Franzosen war nun ohnehin zu vernehmen, dass er sich eine Zukunft in München überraschend doch vorstellen kann. Drei Flügelspieler mit teuren Verträgen und dafür aber ohne Stammplatz können sich die Bayern nicht leisten. Sollte Sané nicht bereit sein, die bereits verhandelten Konditionen zu akzeptieren, muss der FC Bayern daher standhaft bleiben und den Nationalspieler vor die Tür setzen.
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