Red Bull verleiht Flügel: Transfer-Dreierschlag beweist Leipziger Wettbewerbsvorteil

RB Leipzig besitzt unter den deutschen Fußballklubs eine Ausnahmestellung. So viel war längst bekannt. Den klaren nationalen Wettbewerbsvorteil hat RBL mit dem jüngsten Transfer-Dreierpack eindrucksvoll bewiesen. Ein Kommentar.
Jürgen Klopp ist der Fußballchef von RedBull
Jürgen Klopp ist der Fußballchef von RedBull / IMAGO/Picture Point L
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Stell dir vor, du bist ein Bundesliga-Spitzenklub, der es gewohnt ist, Jahr für Jahr im Europapokal zu spielen - meist in der Champions League. Stell dir vor, du hast 24/25 eine enttäuschende Saison gespielt, an deren Ende du nur auf Platz sieben gelandet bist und die Europa-Qualifikation damit verpasst hast.

Finanziell wäre das ein herber Schlag. Schließlich planen solche Klubs mit den Einnahmen aus den europäischen Töpfen. Vor allem in der Champions League steckt enorm viel Geld. Während in anderen Ländern, insbesondere der Premier League, solche Rückschläge dank Investoren, reichen Klub-Eigentümern und im Falle von England dicker nationaler TV-Kohle aufgefangen werden kann, haben Klubs in Deutschland wegen der 50+1-Regel im internationalen Vergleich einen Wettbewerbsnachteil.

RB Leipzig: Ausnahmestellung als Wettbewerbsvorteil in Deutschland

Alle deutschen Klubs? Nein! In Leipzig gibt es einen Verein, der sich um diese finanziellen Einschränkungen deutlich weniger scheren muss. Während man am Niederrhein oder an der Weser kaum auf dem Transfermarkt aktiv werden kann, ohne zuvor die nötigen Einnahmen durch Spielerverkäufe zu generieren, sieht die Welt in Leipzig ganz anders aus.

Sicher: Anders als Gladbach oder Werder hat RBL in den vergangenen Jahren ein Vielfaches an Einnahmen auch durch Champions- oder Europa League generiert. Sicher aber auch: Anders als in Gladbach und in Bremen (um zwei Klubs als Beispiel zu nennen) sind die Kader-Kosten in Leipzig um ein Vielfaches höher.

Die Mär vom RB-Narrativ

Nach der verpassten Europa-Quali brauchen sie in Leipzig deshalb ebenso Einnahmen durch Spielerverkäufe. Dieses Narrativ wird zumindest vom Klub so nach außen getragen. Benjamin Sesko und Xavi Simons sollen diesen Sommer die 'Cash Cows' werden. Problem: Weder den Torjäger, noch den Spielmacher konnte man bislang an den Mann bringen.

Warten auf eigene Transfers muss Sportchef Marcel Schäfer deshalb aber nicht. Eindrucksvoll bewiesen am gestrigen Mittwoch. Da schlug Red Bull - Entschuldigung: Rasenballsport - gleich dreifach zu. Yan Diomande, Andrija Maksimovic und Johan Bakayoko wurden verpflichtet. Kostenpunkt für das Trio: fixe 52 Millionen Euro, zu denen noch Bonuszahlungen kommen können.

Alle drei werden als "RB-typische" Transfers bezeichnet: Jung und entwicklungsfähig sind die beiden 18-Jährigen (Diomande und Maksimovic) sowie der 22-Jährige (Bakayoko). Alle drei waren sie international heiß begehrt, Leipzig erhielt am Ende den Zuschlag. Bemerkenswert auch: Diomande hat erst ein halbes Jahr als Profi in Europa hinter sich. Sein Marktwert wird derzeit noch auf 1,5 Millionen Euro geschätzt. Dennoch legte Leipzig rund 20 Millionen Euro auf den Tisch, um ihn von La-Liga-Absteiger Leganes loszueisen.

Es sind Deals wie dieser, die zeigen, dass RB Leipzig in Deutschland eine Ausnahme bleibt, die sich deutlich weniger den Beschränkungen der 50+1-Regel unterwerfen muss. Die Leipziger haben damit einen klaren Wettbewerbsvorteil. Selbst wenn der sportliche (und damit finanzielle Erfolg) ausbleibt, selbst wenn man eigene Verkäufe noch nicht getätigt hat - die Mittel sind da, um die eigenen Transferziele anzugehen. Und diese sind dann nochmals deutlich teuerer als am Niederrhein oder an der Weser - um bei unseren Beispielen zu bleiben.

Triple-Mittwoch unterstreicht Leipzigs Wettbewerbsvorteil

Stand heute, 17. Juli 2025, hat RB Leipzig durch Spielerverkäufe sieben Millionen Euro eingenommen. Auf der Ausgabenseite stehen seit dem späten Mittwochabend 92 Millionen Euro. Macht ein Transferminus von 85 Millionen Euro - nach Platz sieben in der Vorsaison und ohne Europapokalteilnahme.

Im Bundesliga-Vergleich folgt nach derzeitigem Stand übrigens der VfL Wolfsburg mit dem nächst höheren Transferminus (-27,15 Mio. Euro). Knapp 60 Millionen Euro weniger als bei RB Leipzig...


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