"Wild Cards" in der Champions League? BVB und Chelsea würden aktuell profitieren
Von Stefan Janssen
Die UEFA plant eine Reform der Champions League. Unter anderem soll es mehr Teilnehmer geben, wobei zwei "Wild Cards" vergeben werden, die letztlich ein Sicherheitsnetz für Top-Vereine sind. Außerdem soll es mehr Spiele geben.
Die Top-Klubs in Europa machen immer mehr Druck auf die UEFA, weil sie mit der aktuellen Version der Champions League nicht mehr zufrieden sind. Die Drohung einer europäischen Super-Liga treibt den Verband offensichtlich immer weiter an, die Königsklasse zu reformieren und damit die großen Vereine glücklich zu machen. Anders jedenfalls ist das neue Konzept, welches laut BBC bestenfalls am 20. April verabschiedet und ab 2024 angewandt werden soll, nicht zu erklären.
Im geplanten Modus wären BVB und Chelsea aktuell dabei
Dieses beinhaltet nämlich die Ausweitung der Champions League von bisher 32 auf ganze 36 Teams. Zwei dieser vier zusätzlichen Mannschaften wären demnach welche, die sich sportlich nicht haben qualifizieren können, auf der Klub-Koeffizientenliste der UEFA aber die bestplatzierten sind. Aktuell wären das Borussia Dortmund und der FC Chelsea: Sie sind die beiden bestplatzierten auf der Liste, die sich über die Liga nicht für die Champions League qualifizieren würden, wäre die Saison jetzt beendet.
Dieses Prinzip einer "Wild Card" wäre nichts anderes als ein Sicherheitsnetz für die Top-Klubs in Europa, falls die mal eine schwache Saison in der heimischen Liga haben und dann nicht an die großen Geldtöpfe der Champions League herankommen würden.
Zehn Spiele bis Weihnachten
Es ist aber nicht die einzige Kontroverse, die die Pläne der UEFA hervorrufen werden. Der neue Modus sieht neben den vier zusätzlichen Teams nämlich auch vier zusätzliche Spiele im ersten Halbjahr einer Saison vor. Bis Weihnachten müssten die Mannschaften zehn Spiele statt bisher sechs absolvieren. Es würden also dauerhaft Zustände herrschen wie aktuell in der Corona-Pandemie, durch die der Spielplan straffer ist als sonst.
"Der Terminkalender ist zu voll, die Folgen müssen die Spieler tragen. Die Gesundheit ist das Allerwichtigste, und das ist im Moment nicht gegeben."
- Bundestrainer Jogi Löw (via Sport1)
Statt der aktuellen Vierergruppen soll die Champions League in der Vorrunde nämlich tatsächlich eine große Liga sein, wobei die zehn Spielpaarungen wieder durch die Koeffizientenliste bestimmt werden. Am Ende kommen die 16 besten der Gesamttabelle ins Achtelfinale, wo es dann wie gewohnt weitergehen soll. Dadurch erhofft sich die UEFA mehr Spiele zwischen Spitzenklubs. Schwächere Vereine, die von einer günstigen Auslosung profitierten oder die den Durchhänger eines Schwergewichts mal ausnutzen konnten und auf Platz zwei in der Gruppe rutschten, schaffen es dann wohl tendenziell weniger ins Achtelfinale.
Während der Modus per se den größeren Vereinen gefallen könnte, sind die zusätzlichen Spiele ihnen dennoch sicher ein Dorn im Auge. Gerade in England ist der Spielplan ohnehin schon überlastet, da braucht es keine vier weiteren Champions-League-Spiele. Was die Reformpläne allerdings besonders fragwürdig macht, sind die beiden Wild Cards, wodurch ein Grundgedanke des Wettbewerbs ad acta gelegt würde.