Werders große Saisonanalyse - Zu viel Macht für Kohfeldt?
Von Marc Knieper

Nach einer misslungenen Saison hat der SV Werder Bremen genügend Gesprächsstoff. Bis Ende der Woche möchte man die Ereignisse aufarbeiten und den endgültigen Trainerverbleib diskutieren. Dabei müssen sich die Verantwortlichen auch über die Rolle von Florian Kohfeldt sowie dessen Macht im Verein austauschen. Ein potenzieller Machtentzug könnte erhebliche Folgen haben.
Sportlich hat es der SV Werder nach den Relegationsspielen zwar noch so eben geschafft den ersten Bundesliga-Abstieg seit knapp 40 Jahren zu verhindern. In Sachen Planung stehen die Verantwortlichen des Klubs nun allerdings vor einer großen Hürde. Florian Kohfeldt betonte bereits am Montag, es dürfe und wird kein 'Weiter so' geben. Ein Neustart muss her!
Seit Mittwoch tagen Trainerteam, Geschäftsführung und Aufsichtsrat. Allen voran Cheftrainer Kohfeldt, Sportdirektor Frank Baumann, Aufsichtsratchef Marco Bode sowie Klubchef Klaus Filbry tauschen ihre Gedanken bezüglich der verkorksten Saison aus: Wer hat Schuld? Wo lagen die Fehler? Was muss verändert werden? Und wo geht die Reise hin?
Involviert ist hierbei auch die Frage des Trainerverbleibs. Die Verantwortlichen fahren weiterhin ihre Treue-Linie, möchten Kohfeldt unbedingt halten. Dieser knüpft allerdings einige Bedingungen an seinen Verbleib. Ergebnisse seien bis Ende der Woche zu erwarten, heißt es im kicker.
Liebäugelt Kohfeldt mit seinem Abschied?
Die Sportzeitschrift möchte derweil in den Aussagen des 37-jährigen Fußballlehrers potenzielle Hinweise auf einen Abschied wahrgenommen haben. Während die BILD seine Aussage "Es kann kein 'Weiter so' und es wird kein 'Weiter so' geben" als ultimatives Zeichen für einen Umbruch mit Kohfeldt annimmt, wirft der kicker, verbunden mit dem Wissen eines konkreten Hoffenheim-Interesses an Kohfeldt, einen Wechsel in den Raum.
Omnipräsent und einflussreich: Kohfeldt hat zu viel Macht
In einer Sache sind sich die Medien einig: Kohfeldt genießt zu viel Macht, erhält einen fast messiashaften Status beim Bundesligisten.
- Laut BILD wurde der Großteil aller Akteure auf Wunsch des Trainers verpflichtet
- Die Meinung der Scoutingabteilung samt Clemens Fritz ist nachrangig
- Baumann ist zu brav, setzt nur um, was Kohfeldt sagt und möchte
- Kohfeldt möchte einen dritten Co-Trainer? Kein Problem, hier ist Ilia Gruev. Verantwortlich für Standard-Situationen. Erfolg? Zero!
- Kohfeldt setzt seinem Verbleib einige Veränderungen in der Medizin- und Athletikabteilung sowie Öffentlichkeitsarbeit voraus
Besonders Kohfeldt ist verantwortlich für die von den Fans häufig kritisierte, schlechte Transferpolitik des Klubs. Dass es zu solch omnipräsenten Entscheidungen kommt, zeigt dass sich die Geschäftsführung wieder deutlich mehr in die Belange einmischen muss.
Baumann ist zu brav, scheint das Zepter gänzlich abgegeben zu haben. An einen Mann, der sich aufgrund dessen kaum auf seine Hauptaufgabe des Cheftrainers konzentrieren konnte. Fraglich ist, ob er das überhaupt möchte. Ein potenzieller Machtentzug könnte Kohfeldt missfallen und somit einen Abgang intendieren.