Wer folgt auf Jonatan Giraldez? Kandidaten für den Trainerjob bei den Barça-Frauen

  • Erfolgscoach verlässt die Katalanen im kommenden Sommer
  • Sucht Barça nach einer "großen Lösung" oder wird die Nachfolge intern geregelt?

Barca beginnt die Suche nach seinem Nachfolger: Jonatan Giraldez
Barca beginnt die Suche nach seinem Nachfolger: Jonatan Giraldez / BSR Agency/GettyImages
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Nach drei überaus erfolgreichen Jahren als Barça-Trainer wird Jonatan Giraldez den Verein im Sommer verlassen. Das wohl beste Team der Welt im Frauenfußball braucht damit einen neuen Coach. Wer könnte seine Nachfolge antreten?

Trainerkarussell wird sich im Sommer wieder drehen

Neben dem Trainerjob bei Barcelona wird auch eine weitere wichtige Stelle frei: Chelsea-Trainerin Emma Hayes verlässt die Blues, um den Posten als Chefcoach der USA anzunehmen. Giráldez war zunächst mit dieser Position in Verbindung gebracht worden, machte aber nun klar, dass er Europa verlassen wird.

Emma Hayes
Chelsea-Trainerin Emma Hayes geht in die USA / Ryan Hiscott/GettyImages

Der DFB wird ebenfalls spätestens bis zum Sommer einen neuen Trainer/Trainerin für das Nationalteam vorstellen wollen. Das Problem für den DFB und Barcelona: Spitzentrainer sind rar, und im Sommer laufen nicht viele weitere Verträge aus. Wen könnte Barcelona also aus dem Hut ziehen?

Option 1: Ein Nachfolger aus dem eigenen Haus

Am wahrscheinlichsten scheint es aktuell, dass Barcelona Giráldez mit jemandem aus dem eigenen Klub ersetzt. Giráldez sagte bereits, er wolle bei der Suche nach seinem Nachfolger mithelfen. Er selbst war 2021 vom Assistenten zum Chefcoach aufgestiegen - da scheint es naheliegend, dass Barça den Erfolgsweg nochmal geht.

Das spekulierte auch die spanische Zeitung SPORT bereits. Giráldez' zwei Co-Trainer sollten daher gute Karten haben. Rafel Navarro war schon unter Giráldez' Vorgänger Assistent, kennt das Team daher sehr gut. Allerdings hat sich der Klub mit der Ernennung von Giráldez bereits einmal für den anderen Assistenten entschieden. Pere Romeu ersetzte Giráldez 2021 und gilt als fußballerisch bewandert und in der Kabine beliebt.

Auch der Trainer von Barça B, dem höchst erfolgreichen zweiten Team, gilt als Option. Oscar Belis konnte in der letzten Saison den Meistertitel in der zweiten Liga mit der Barça-Reserve gewinnen und gilt als Experte für die Förderung von Talenten.

Bei Barcelona wird wie bei kaum einem anderen Klub auf die spielerische DNA geachtet. Der neue Trainer soll die Prinzipien des Ballbesitz-Fußballs kennen und ideal zum Klub passen. Keine leichte Aufgabe - daher ist es durchaus wahrscheinlich, dass der neue Trainer wieder aus dem Barça-Umfeld kommt.

Option 2: Ein bisher eher Unbekannter aus dem Ausland

Auch wegen dem Mangel an Star-Trainern im Frauenfußball werden die Klubs oft kreativ. Viele der hochgelobten Trainer bei den europäischen Spitzenklubs waren zuvor wenig bekannt, machten aber in kleineren Ligen schon gute Arbeit.

Beispiele dafür sind Bayern-Coach Alexander Straus und Arsenals Trainer Jonas Eidevall. Straus trainierte zuvor Brann in Norwegen und wurde dort Meister, Eidevall war in Schweden bei Rosengard tätig. Ein Blick in die weniger großen Ligen kann sich also durchaus lohnen.

Diese Saison war etwa Hammarby das Überraschungsteam in Schweden und gewann die Meisterschaft. Coach Pablo Piñones-Arce machte aus einem jungen talentierten Team einen Meister. Der Schwede könnte bei einigen Klubs auf dem Zettel stehen - aber der Sprung zu einem Klub wie Barcelona ist doch groß.

Ein etwas größerer Name: Alessandro Spugna hat bei der AS Rom noch einen Vertrag bis 2024. Der Italiener trat wie Giráldez im Jahr 2021 seinen Dienst an und machte Rom seitdem zu einem Team, das jedem in Europa Probleme machen kann. Spugna gelang es, die jahrelange Dominanz von Juve zu brechen und dieses Jahr Meister zu werden. In der Champions League war die Roma letztes Jahr auch Überraschungsteam und scheiterte im Viertelfinale - gegen Barcelona.

Alessandro Spugna
Rom-Trainer Alessandro Spugna / Ivan Romano/GettyImages

Option 3: Ein Prestige-Trainer

Der umgekehrte Ansatz wäre, einen Erfolgscoach von einem großen Team zu verpflichten. Bloß gibt es da zwei Probleme: Erstens, davon gibt es gar nicht so viele, und zweitens, Barcelona hat finanzielle Schwierigkeiten. Das war auch einer der Gründe für den Abgang von Giráldez - im Werben um die besten Trainerinnen und Trainer wird der Klub das Argument also schonmal nicht haben.

Erfolgreich sind aktuell zwei Trainerinnen: Sarina Wiegman, die England-Trainerin, ist der erste Name, der beim Thema "garantierter Erfolg" einfällt. Sie weiß, wie man Titel gewinnt, hat das mit den Niederlanden und den Lionesses bereits bewiesen. Aber Klubs sind nochmal etwas anderes als Nationalteams, und Wiegman scheint sehr gut zu England zu passen - für sie gäbe es wohl wenige Gründe, zu wechseln.

Sonia Bompastor macht bei Lyon ebenfalls sehr gute Arbeit. 2022 konnte sie Barcelona im Champions-League-Finale bezwingen, diese Niederlage wurmt die Spielerinnen immer noch. Auch dieses Jahr wird OL einer der Hauptkonkurrenten im der Königsklasse sein. Aber Bompastor, ehemalige Spielerin von Lyon, passt ebenfalls sehr gut zu ihrem Job und hat einen Vertrag bis 2025.

Sonia Bompastor
Bei Lyon recht erfolgreich: Sonia Bompastor / Jonathan Moscrop/GettyImages

Fazit

Auch weitere Trainer machen gerade einen guten Job, wie etwa Straus bei Bayern oder Casey Stoney in San Diego, aber der perfekte Kandidat springt nicht ins Auge. Exotische Experimente wie etwa Voss-Tecklenburg scheinen sehr unwahrscheinlich. Bis Barça einen Trainer findet, könnte es also noch etwas dauern - aber es wäre keine Überraschung, wenn statt eines großen Namens jemand aus dem eigenen Klub auf Giráldez folgen würde.