Weltfußballer-Wahl: Die Nominierungen der FIFA werfen Fragen auf

Robert Lewandowski hat gute Chancen den goldenen Ball zu gewinnen
Robert Lewandowski hat gute Chancen den goldenen Ball zu gewinnen / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Wie alle Jahre, steht auch in diesem etwas anders gelaufenen Fußballjahr die Weltfußballer-Wahl an. Wenigstens etwas, was so läuft wie sonst. Wobei, wer diese Liste sieht muss sich erst einmal wundern. Elf Nominierte stehen zur Auswahl für den 'The Best' Award als bester Spieler des Jahres. Über ein paar Namen lässt sich dieses Jahr definitiv diskutieren. Berühmt und bekannt gleich nominiert - so wirkt die Aufstellung dieses Jahr. Zweifelsfrei ist dieses Ensemble freilich nicht, wer in dieser Liste eigentlich falsch ist und wer hier vergessen wurde.

Zunächst einmal ist klar - über Leistung lässt sich streiten. Auffällig ist aber dieses Jahr insbesondere, dass nur große Namen in der Liste vertreten sind und das trotz langer Verletzungen oder Formtiefs.

Zweifelsfrei: Robert Lewandowski, Kevin de Bruyne, Mohammed Salah, Lionel Messi und Virgil van Dijk gehören mit hervorragenden Leistungen in diesem Jahr definitiv in die Liste.

Trotz momentanem Durchhänger hatte Messi eine überragende letzte Saison
Trotz momentanem Durchhänger hatte Messi eine überragende letzte Saison / Soccrates Images/Getty Images

Über diese Nominierungen lässt sich streiten

Was aber machen Neymar und Thiago in dieser Liste? Bei allem Respekt, die beiden sind tolle Fußballer, aber Neymar war nahezu den gesamten Winter verletzt und die Saison wurde in der Ligue 1 gar nicht zu Ende gespielt. Seine Quote ist mit acht Treffern in zehn Partien top, aber wer zu sowenig Ligaeinsätzen in einem Jahr kommt, hat objektiv nichts bei dieser Verleihung verloren.

Neymar war dieses Jahr häufig von kleineren Verletzungen geplagt
Neymar war dieses Jahr häufig von kleineren Verletzungen geplagt / Xavier Laine/Getty Images

Und Thiago? Natürlich ist er ein genialer Stratege und gewann die Champions League im Sommer, aber war er wirklich so stark? Nein - natürlich hatte der Spanier eine tolle Saison, aber wenn schon ein bayerischer Mittelfeldspieler nominiert wird, dann muss hier der Name Joshua Kimmich statt Thiago stehen. Der gebürtige Schwabe brachte es in den ersten sechs Ligapartien auf fünf Scorerpunkte, dass sind mehr als Thiago in der gesamten letzten Saison hatte (3)!

Da ist nicht nur Kimmich ratlos, warum er nicht nominiert wurde
Da ist nicht nur Kimmich ratlos, warum er nicht nominiert wurde / Alexander Hassenstein/Getty Images

Die Alternativen für Neymar

Bei dieser Frage drängen sich gleich zwei Bewerber in die erste Reihe. Ciro Immobile und Erling Hazard hatten beide ein furioses Jahr 2020. Immobile traf in der Rückrunde der Seria A sagenhafte 19 Mal! In dieser Saison steht er bereits wieder bei vier Treffern. Über die Leistung von Erling Haaland, dem neu gekrönten Golden Boy, muss man kaum sprechen - jeder weiß inzwischen um seine Klasse. In diesem Jahr netzte Haaland sensationelle 23 Mal in der Bundesliga, zuzüglich bucht er acht Champions-League-Treffer in sechs Partien auf sein Konto.

Wenigstens darf sich Haaland über den Golden Boy freuen
Wenigstens darf sich Haaland über den Golden Boy freuen / DeFodi Images/Getty Images

Der Fall Sergio Ramos

Dass der ruppige Innenverteidiger aus Sevilla zu den besten seines Fachs gehört, ist selbstredend. Aber war er so gut, dass eine Nominierung gerechtfertigt ist oder blenden seine vielen Tore, die er meist per Elfmeter erzielte? Schwierig zu beantworten, fest steht: Real Madrid hatte in der letzten Saison die beste Abwehr Spaniens. Diese Saison fingen sich die Hauptstädter allerdings bereits zehn Buden in neun Partien und auch in der Champions League hagelte es ordentlich Gegentore.

Nach wie vor ist Ramos der Chef bei Spanien und in Madrid
Nach wie vor ist Ramos der Chef bei Spanien und in Madrid / Soccrates Images/Getty Images

Da Innenverteidiger sowieso unterrepräsentiert sind bei Weltfußballer-Wahlen, geht seine Nominierung wohl in Ordnung, da sich außer Virgil van Dijk kein Verteidiger absolut in den Fokus gespielt hat.

Allerdings hätte man beim Komitee auch ruhig über die Namen Timo Werner, Jadon Sancho oder Andrew Robertson nachdenken können.