Wechselfehler des FC Bayern: Wie geht's weiter?

Coman war gegen Freiburg 20 Sekunden zu lang auf dem Feld
Coman war gegen Freiburg 20 Sekunden zu lang auf dem Feld / Markus Gilliar/GettyImages
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Der FC Bayern hat das schwere Auswärtsspiel in Freiburg mit 4:1 gewonnen. Nach Abpfiff sorgte jedoch weniger das Ergebnis, sondern vielmehr der kuriose Wechselfehler der Münchener für Gesprächsstoff. Konsequenzen muss der Rekordmeister aber wohl nicht fürchten.


Für rund 20 Sekunden spielte der FC Bayern im Breisgau mit zwölf Mann, weil Kingsley Coman nicht wie vorgesehen das Spielfeld verlassen hatte. Teammanagerin Kathleen Krüger hatte die alte Trikotnummer des Franzosen auf der Wechseltafel eingetippt - ein Fauxpas, der letztlich zum Wechselfehler geführt hatte.

Bundesweit schrieen die Fans auf und forderten, dass der SC Freiburg doch Protest einlegen und die Partie mit 2:0 für die Breisgauer gewertet werden müsse. Es sei ein absolutes Unding, was die Münchener sich da geleistet hätten, war an vielen Stellen in den sozialen Netzwerken zu lesen.

Doch auch wenn der Wechselfehler von der falschen Nummernanzeige von Krüger ausgegangen war, so liegt die Schuld in erster Linie beim Schiedsrichterteam. Sagt jemand, der es wissen muss: DFB-Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner.

"Der Spieler Kingsley Coman ist aufgrund von Irritationen auf dem Platz geblieben. Jetzt kommt der Schiedsrichter ins Boot: Normalerweise hätte er oder jemand aus seinem Team sich vor der Spielfortsetzung vergewissern müssen, dass die Anzahl der Spieler stimmt. Das hat er nicht gemacht und somit ist es ein Fehler des Schiedsrichters", klärt Wagner im Gespräch mit Goal & Spox auf.

Zwar könne der Referee diese Aufgabe delegieren, dennoch liege es "in seiner Verantwortung, dass das Spiel mit der richtigen Anzahl an Spielern auf beiden Seiten fortgesetzt wird. Die Tafel ist eine Unterstützung und damit ein Hilfsmittel."

Die Verfehlung liegt also in erster Linie bei Christian Dingert und Co. nicht beim FC Bayern.

"Der Wechsel als solcher war völlig korrekt und durfte durchgeführt werden, weil der eingewechselte Spieler spielberechtigt war und auch kontrolliert wurde. Es war alles in Ordnung", stellte Wagner darüber hinaus fest. "Fast bis zum Schluss ist auch alles korrekt abgelaufen, nur ist dann der ausgewechselte Spieler aufgrund eines Missverständnisses auf dem Platz geblieben."

Vergleichbar mit dem Wechselfehler des VfL Wolfsburg, der im DFB-Pokalspiel gegen Preußen Münster zu Beginn der Saison einen Wechsel zu viel vorgenommen hatte und das Spiel am Grünen Tisch verlor, sei der Vorfall nicht. "Das muss man trennen", so der Lehrwart deutlich.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der SC Freiburg Chancen hätte, die drei Punkte im Nachhinein gutgeschrieben zu bekommen, ist daher deutlich kleiner einzustufen. "Wenn der SC Freiburg Protest einlegt, muss der Fehler ermittelt werden. Dass es einen Fehler gab, ist unzweifelhaft", macht Wagner deutlich, gibt aber zu bedenken: "Dann muss das DFB-Sportgericht ermitteln, ob es eine Spielrelevanz hatte."

Beim Stand von 3:1, wenige Minuten vor Schluss, scheint die Spielrelevanz bei einer nicht mal 20-sekündigen Überzahl kaum gegeben. Zumal der Schiedsrichter hauptverantwortlich für den Fehler war, wie der Experte hervorhebt.

Der SC Freiburg, der bis zum heutigen Montagabend Zeit hat, Einspruch gegen die Spielwertung einzulegen, könnte einzig und allein auf Paragraf 17, Absatz 4 der Rechts- und Verfahrensordnung hoffen. Dort heißt es: "War in einem Spiel ein Spieler nicht spiel- oder einsatzberechtigt, so ist das Spiel für die Mannschaft, die diesen Spieler schuldhaft eingesetzt hatte, mit 0:2 verloren zu werten (...)."

Spielberechtigt war Coman definitiv - doch war er auch einsatzberechtigt? Diese Frage gilt es letztlich zu klären. Nach allen Eindrücken muss sich der FC Bayern aber wohl keine großen Sorgen machen, die drei Punkte nachträglich aberkannt zu bekommen.


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