Was macht eigentlich Jay-Jay Okocha?

  • Okocha galt als Edeltechniker
  • Nationalheld in Nigeria

Jay-Jay Okocha
Jay-Jay Okocha / Simon M Bruty/GettyImages
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Jay-Jay Okocha ist in der Bundesliga vor allem durch sein grandioses Solo-Tor gegen Oliver Kahn und den Karlsruher SC in Erinnerung geblieben. Der Nigerianer war einer der feinsten Techniker aller Zeiten und wurde 2004 von Pelé in die FIFA 100 gewählt, die die besten lebenden Spieler umfasst. Doch was macht der ehemalige Frankfurter heute?

Augustine Azuka Okocha, geboren am 14. August 1973, besser bekannt als Jay-Jay Okocha, entdeckte seine Liebe zum Fußball auf den Straßen von Enugu (Nigeria). Der heute 50-Jährige absolvierte 90 Bundesligaspiele für Eintracht Frankfurt, in denen er 18 Tore und 13 Vorlagen beisteuerte. Okocha galt als Publikumsliebling und begeisterte mit seiner eleganten und zugleich spektakulären Technik nicht nur die Fans der Eintracht. Besonders in Erinnerung geblieben ist sein legendäres Solo-Tor gegen den KSC, als Okocha die Karlsruher Abwehrspieler und Torhüter Oliver Kahn alt aussehen ließ.

Kurioser Weg in die Bundesliga

Sein Weg nach Deutschland war kurios. Er wurde nicht wie heute üblich von einem Scout entdeckt. Als Spieler der Enugu Rangers gönnte sich Okocha 1990 einen Urlaub in Deutschland, um Bundesliga-Fußball zu sehen. Ein Freund von ihm spielte damals in der dritten Liga bei Borussia Neunkirchen, Okocha begleitete ihn eines Tages zum Training und begeisterte den Trainer mit seinen Fähigkeiten so sehr, dass er einen Vertrag angeboten bekam und als 17-Jähriger in der Oberliga debütierte. In 35 Spielen traf Okocha sieben Mal. Von Neunkirchen aus ging es für kurze Zeit nach Saarbrücken in die 2. Bundesliga und von dort zur Eintracht in die 1.Bundesliga. Der Durchbruch bei der Eintracht gelang ihm allerdings erst in der Saison 1993/94, in der ihm auch sein legendäres Tor gegen Oliver Kahn gelang.

Okocha eroberte auch andere Ligen

Nach dem Abstieg der Frankfurter 1996 wechselte Okocha zu Fenerbahçe Istanbul in die Türkei, wo er sein Debüt in der Champions League feierte und mit 16 Treffern Torschützenkönig der Süper Lig wurde. Von Istanbul wechselte Okocha zwei Jahre später im August 1998 zu Paris Saint Germain, wo er ebenfalls zum Liebling der Fans avancierte und mit zahlreichen spektakulären Tricks die Massen begeisterte. Bei PSG spielte Okocha unter anderem mit Ronaldinho zusammen. Die beiden galten als das Zauberduo schlechthin. Doch nach vier Jahren war Schluss in Paris.

Danach spielte Okocha noch für die Bolton Wanderes und Hull City in England sowie in Katar und einem kurzen Gastauftritt in Indien, wo er seine Karriere nach zuvor vier Jahren Pause und nur einem Monat Tätigkeit als aktiver Spieler beendete. In seiner aktiven Zeit absolvierte Okocha fast 500 Vereinsspiele als Profi, hinzu kommen 75 Länderspiele für Nigeria, in denen er insgesamt 15 Tore erzielte. Bereits 1994 war er Mitglied der nigerianischen Nationalmannschaft, mit der er den Afrika-Cup gewann.

Superstar der Super Eagles

Bei den Olympischen Sommerspielen 1996 gewann er mit seinem Heimatland die Goldmedaille und besiegte im Finale Argentinien. Anfang 2004 wurde Okocha mit vier Toren zum besten Spieler des Afrika-Cups gewählt.

Jay Jay Austin Okocha of Nigeria
Jay Jay Okocha / Clive Brunskill/GettyImages

Heute Geschäftsmann und Experte

In den letzten Jahren ist es jedoch sehr still um Okocha geworden. Der ehemalige Eintracht-Zauberer hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und arbeitet wohl als CEO der Jay-Jay Okocha Group West Africa. Dabei handelt es sich scheinbar um ein vielschichtiges Unternehmen, das unter anderem Geldwechsel anbietet, Restaurants und Bars betreibt, Importgeschäfte tätigt, Immobilienprojekte betreut und sich um Straßenbau und Infrastruktur kümmert. Okocha berät auch Fußballspieler, betreut Talente und ist an Vereinen beteiligt. Okocha ist ebenfalls als TV-Experte bei Fußballspielen bekannt und Gründer der Jay-Jay Okocha-Foundation.

So vielseitig seine Dribblings auf dem Platz waren, so vielseitig ist auch sein heutiges Betätigungsfeld. Einen Platz in den Herzen der Frankfurter Fans und in den Highlight-Videos der schönsten Bundesliga-Tore hat Okocha wohl für immer sicher.