Warum Philipp Max immer noch beim FC Augsburg spielt
Von Stefan Janssen

Philipp Max zählt bereits seit einiger Zeit zu den besseren Linksverteidigern in der Bundesliga. Dass er nach wie vor beim FC Augsburg spielt, ist in der heutigen Zeit durchaus verwunderlich. Auch in diesem Jahr klappte ein Wechsel zu einem großen Verein aus verschiedensten Gründen nicht.
Eigentlich ist er schon seit Jahren viel zu gut für den FC Augsburg, dieser Philipp Max. Sollte man zumindest meinen, denn seit einigen Saisons performt der Linksverteidiger mit Offensivdrang auf einem hohen Niveau. Seit 2017/18 ist Max unangefochtener Stammspieler bei den Fuggerstädtern und fiel in der vergangene Saison auch mit starken 13 Torvorlagen auf. In der abgelaufenen Spielzeit war er plötzlich häufiger als Linksaußen zu finden und erzielte acht Saisontore.
Dass er lediglich bei den Olympischen Spielen 2016 das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trug und von Jogi Löw konsequent ignoriert wird, ist schwer nachvollziehbar. Sicher hat Max auch seine Schwächen und kaum internationale Erfahrung, doch angesichts der Alternativen hätte der 26-Jährige eigentlich längst eine Nominierung verdient gehabt.
FC Augsburg als Sprungbrett für Max
Max selbst jedenfalls würde gerne international spielen, bestenfalls natürlich Champions League. Das dürfte mit dem FC Augsburg schwierig werden. Besonders 2019 kokettierte er mit einem Wechsel und sagte dem Münchener Merkur: "Mir wurde seit 2015 immer von Vereinsseite gesagt, dass der FCA für mich ein Sprungbrett sei." Dafür musste Max viel Kritik einstecken, letztlich blieb er dann doch in Augsburg. "Das war eine beschissene Phase, ganz ehrlich", sagte Max über seine öffentlich geäußerten Wechselabsichten später dem kicker (via Goal).
Andere Vereine haben, anders als der DFB, schon lange erkannt, dass der Linksfuß weit mehr drauf hat als Abstiegskampf mit Augsburg. In der Vergangenheit wurde Max immer wieder mit größeren Klubs aus der Bundesliga in Verbindung gebracht, vor allem Königsklassen-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach galt schon häufiger als möglicher Abnehmer.
Mit der vergangenen und schwachen Saison des FCA in der Bundesliga war Philipp Max jedenfalls alles andere als zufrieden: "Mit Platz 15 sind wir mit einem blauen Auge davongekommen und besonders die Rückrunde mit nur 13 Punkten ist nicht unser Anspruch", erklärte er der Augsburger Allgemeinen. Dann fügte er aber noch einen Satz hinzu, der auf einen Verbleib schließen lässt: "Das wollen wir in der nächsten Saison besser machen."
Augsburg dürfte zweistellige Millionensumme fordern
Denn obwohl die Gladbacher auch in diesem Sommer Interesse gehabt haben sollen, wurde aus dem Transfer nichts. Max hat noch einen Vertrag bis 2022 und die Augsburger werden ihn nicht günstig ziehen lassen, eine zweistellige Millionensumme wäre dieses Jahr wohl noch fällig gewesen. Solche Ablösen wollen die Fohlen bekanntlich nicht zahlen, zudem sind mit Ramy Bensebaini und Oscar Wendt ja auch zwei Linksverteidiger vorhanden.
Grundsätzlich würde Max aber ins Spielsystem passen, vielleicht wird das Thema 2021 nochmal heißer: Dann läuft nämlich Wendts Vertrag aus und eine erneute Verlängerung wird es wohl nicht geben. Zudem dürften die Augsburger vor dem letzten Vertragsjahr eine niedrigere Ablöse verlangen. Doch das ist noch weit weg, in einem Jahr kann viel passieren - vielleicht verlängert Max ja sogar doch noch einmal.
Wollte Rangnick Max nach Mailand holen?
Ein weiterer Interessent in diesem Jahr soll die AC Milan gewesen sein. Ralf Rangnick wolle Max holen, sobald er den Posten des Trainers und Sportdirektors übernommen habe, hieß es. Letztlich wurde aus der ganzen Nummer nichts und Milan soll jetzt stattdessen an Max' Ersatzmann Iago interessiert sein.
Ansonsten ist es ziemlich still um die Personalie Philipp Max, momentan deutet nichts darauf hin, dass er Augsburg noch in diesem Jahr verlässt - die Ablöseforderung dürfte nicht nur Borussia Mönchengladbach abschrecken. Der Traum von der Champions League muss wohl noch ein wenig warten, Max jedenfalls blickt in der Augsburger Allgemeinen schon zuversichtlich auf die neue Saison mit neuer Taktik, die mehr auf eigenen Ballbesitz setzen soll: "Wir wollen die Angriffe besser vorbereiten. Das fühlt sich gut an und geht in die richtige Richtung. Wir machen super Fortschritte, das ist der genau richtige Weg."