Warum das Auswärtsspiel in Frankfurt so wichtig für Borussia Dortmund ist

Lucien Favre und Borussia Dortmund bekommen es an diesem Wochenende mit Eintracht Frankfurt zu tun
Lucien Favre und Borussia Dortmund bekommen es an diesem Wochenende mit Eintracht Frankfurt zu tun / DeFodi Images/Getty Images
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Auf Borussia Dortmund wartet ein unangenehmes Auswärtsspiel. Seit sieben Jahren hat Schwarz-Gelb in der Bundesliga nicht mehr bei Eintracht Frankfurt gewonnen - doch gerade jetzt wäre ein Dreier wichtiger denn je.

Die Spieler von Borussia Dortmund schwanken zwischen Genie und Wahnsinn. Es gibt Tage, da überrollt die Offensive ihren überforderten Gegner und erzielt Tor um Tor, wie bei den Siegen über Freiburg (4:0) oder Hertha BSC (5:2). Andererseits bietet die Mannschaft auch Auftritte, die nicht nur ihren Trainer auf negative Art verblüffen lassen - wie bei den Niederlagen gegen Augsburg (0:2), Lazio Rom (1:3) oder den 1. FC Köln (1:2) am vergangenen Wochenende.

Die Niederlage gegen den 1. FC Köln konnte Lucien Favre nicht fassen - genau wie die anderen Rückschläge in dieser Saison
Die Niederlage gegen den 1. FC Köln konnte Lucien Favre nicht fassen - genau wie die anderen Rückschläge in dieser Saison / Pool/Getty Images

In der öffentlichen Wahrnehmung ist der BVB der einzige ernstzunehmende Konkurrent des FC Bayern, insofern wird jeder Punktverlust genau unter die Lupe genommen und einzelne Spieler oder der Trainer in aller Regelmäßigkeit kritisch beäugt.

Der Rückstand auf den Dauermeister aus München beträgt aktuell vier Punkte. Es ist überzogen, nach neun Spieltagen von einer Vorentscheidung im Meisterkampf zu sprechen, und doch wartet auf Dortmund ein wichtiges, aber schwieriges Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Die BVB-Verantwortlichen werden allen voran darauf hoffen, den Auswärtsfluch in der Main-Metropole zu brechen. In diesem Jahrtausend gewann Schwarz-Gelb erst drei Bundesligaspiele bei der SGE, der letzte Erfolg stammt vom 01. September 2013 - damals glänzte Henrikh Mkhitaryan mit einem Doppelpack. In den Folgejahren kassierte Dortmund drei Niederlagen in Serie, aktuell stehen drei Unentschieden zu Buche.

Der Druck auf den FC Bayern muss hochgehalten werden

Besonders das letzte Auswärtsspiel dürfte den Dortmundern im Gedächtnis geblieben sein. Zweimal ging die Mannschaft in Führung, beide Male glich die Eintracht kurz vor Schluss aus: In der 43. Minute egalisierte André Silva das zwischenzeitliche 1:0 von Axel Witsel, in Minute 88 fiel der erneute Ausgleich durch ein Eigentor von Thomas Delaney. Einen derartigen Auftritt dürfen sich Lucien Favre und die Seinen nicht erlauben, um den Anschluss an den FC Bayern nicht zu verlieren.

Drei Punkte sind dahingehend beinahe Pflicht, um den Druck auf die Münchner hochzuhalten - denn die Mannschaft von Hansi Flick hat mit RB Leipzig einen unangenehmen Gegner vor der Brust. Die Sachsen haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie dem Rekordmeister wehtun können, bei beiden Remis der vergangenen Saison (1:1, 0:0) wäre ein Sieg nicht unverdient gewesen. Sollte es zu einer erneuten Punkteteilung kommen, könnte Dortmund wieder bis auf zwei Zähler heranrücken, bei einer Niederlage der Bayern sogar bis auf einen Punkt - dann allerdings wäre RB neuer Spitzenreiter mit zwei Punkten Vorsprung auf den BVB.

Löst sich der BVB von der Abhängigkeit Haalands?

Ein Sieg in Frankfurt wäre also wichtig, um sich eine gute Ausgangslage für das Dezember-Programm zu verschaffen und den Druck auf den FC Bayern hochzuhalten. Gleichzeitig bietet sich für die Mannschaft eine Gelegenheit, zu beweisen, dass sie nicht von Erling Haaland abhängig ist.

Der Norweger ist seit seiner Ankunft im Januar ein absoluter Garant für Tore und Punkte. In der Bundesliga erzielte er saisonübergreifend in 13 Spielen mindestens einen Treffer, 12 Mal ging der BVB schlussendlich auch als Sieger hervor. In den zehn Spielen, in denen er nicht zur Stelle war, gewann die Mannschaft hingegen nur vier Spiele bei sechs Niederlagen.

Ohne Tormaschine Erling Haaland tut sich der BVB beim Toreschießen schwer
Ohne Tormaschine Erling Haaland tut sich der BVB beim Toreschießen schwer / DeFodi Images/Getty Images

Aktuell fällt Haaland mit einem Muskelfaserriss aus, wie gegen Lazio werden also die Mannschaftskollegen das Toreschießen übernehmen müssen - doch das ist ihnen bisher schwergefallen: Mit zehn Bundesliga-Toren liegt Haaland in der internen Torschützenliste auf dem ersten Platz, dahinter rangiert Mats Hummels mit drei Treffern auf Rang zwei. Während Marco Reus immerhin zwei Tore erzielen konnte, stehen Giovanni Reyna und Thorgan Hazard bei nur einem Treffer, Jadon Sancho ist sogar torlos.

Zwar ist auch der FC Bayern von Robert Lewandowski (zwölf Bundesliga-Tore) abhängig, doch anders als beim BVB treffen in München auch die Offensivkollegen: Thomas Müller und Serge Gnabry erzielten jeweils vier Tore, Leroy Sané drei und Kingsley Coman zwei. Die Dortmunder Bilanz macht das Spiel gegen die SGE nicht einfacher, es bietet aber die Möglichkeit, den Knoten zu lösen und allgemein mehr Torgefahr auszustrahlen. Sich zu sehr von einem Spieler abhängig zu machen, kann hingegen schädlich für die langfristige Entwicklung sein.