Vier-Punkte-Plan für die Meisterschaft: So möchte Tuchel die Bayern umkrempeln

Thomas Tuchel hat beim FC Bayern einen Fehlstart hingelegt
Thomas Tuchel hat beim FC Bayern einen Fehlstart hingelegt / Markus Gilliar - GES Sportfoto/GettyImages
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Der FC Bayern hat Julian Nagelsmann mit der Begründung entlassen, dass die Saisonziele gefährdet seien. Einen Monat später muss man jedoch sagen, dass sie unter der Amtszeit von Thomas Tuchel praktisch schon begraben wurden. Der 49-Jährige wird zwar noch nicht angezählt, hat jedoch einen äußerst misslungenen Start hingelegt. Die Sport Bild hat nun veröffentlicht, wie Tuchel die Lage sieht.

Nach dem 1:3 gegen Mainz 05 wirkte Thomas Tuchel angesichts der katastrophalen Leistung insbesondere in Halbzeit zwei ratlos. "Die Mannschaft wirkt so, als hätte es schon 80 Spiele gemacht", erklärte der Coach nach der Pleite.

Tatsächlich ist die Bilanz der Münchner in den zweiten Spielhälften schon länger desaströs. Dabei dürfte es eigentlich keinen Zweifel an der Fitness geben. Der Bayern-Kader gilt als mit der fitteste in Europa und Neuzugang Matthijs de Ligt musste beispielsweise wochenlang arbeiten, um auf das gleiche Level zu kommen. Zudem gilt Fitness-Chef Holger Broich als absoluter Fachmann.

Die Ursache muss also weniger in den Muskeln, sondern mehr in den Köpfen begraben liegen.

Die Sport Bild berichtet, dass eine Tuchel-Analyse mit dem Trainerteam mehrere Gründe ergeben hat. Hierzu gehört die körperliche Komponente, aber auch mangelnde Widerstandskraft und das fehlende Vertrauen in die eigene Stärke. Müssen die Münchner während des Spiels einen Rückschlag hinnehmen, geht es meist dahin. Sowohl im Pokal gegen Freiburg, als auch bei den Spielen in Hoffenheim und Mainz gingen die Münchner in Führung, konnten aber nach dem ersten Gegentreffer nicht mehr kontern. Ähnlich lief es im Hinspiel gegen Manchester City ab, als nach einer eigentlich guten ersten Halbzeit komplett der Faden verloren ging.

Am deutlichsten waren diese Zeichen jedoch in Mainz zu sehen. Besonders bedenklich stimmte Tuchel hierbei, dass Mainz eigentlich gar nicht in Topform und das Stadion kein Hexenkessel war. Ein Fehler von Yann Sommer alleine hat schließlich alles ins Wanken gebracht.

Tuchel möchte neuen Sechser und neuen Neuner

Nun wartet auf den Bayern-Coach jede Menge Arbeit. Eine ungewohnte Situation, nachdem dieser eigentlich bei all seinen Stationen einen guten Start hingelegt hat. Vor allem gilt es, die Wucht des Kaders wieder zu entfachen, die Tuchel während seiner PSG-Zeit einst hervorgehoben hatte. Aktuell wird viel darüber diskutiert, welche personellen Änderungen angegangen werden müssen, damit der FCB wieder funktioniert.

Als Ergebnis soll bereits feststehen, dass der Kader wieder eine echte Neun benötigt. Zudem bedarf es einen Sechser, der zweikampfstark und ballsicher ist sowie Bayern-Mentalität verkörpern kann.

Tuchel wünscht sich einen defensiven Gegenpart zu Joshua Kimmich und sieht Neuzugang Konrad Laimer und auch Leon Goretzka wohl nicht als passend an. Der Coach möchte in Sachen Kaderanalyse und Transfers jedoch keine Alleingänge machen, sondern erst die Meinung von Marco Neppe und Hasan Salihamidzic hören, ehe er seine eigene Meinung kundtut.

Kovacic als Wunschkandidat

Einen Wunschkandidaten scheint Tuchel jedoch schon zu haben. Hierbei handelt es sich um Chelsea-Profi Mateo Kovacic, der die Blues trotz Vertragsende 2024 im Sommer verlassen könnte. Der Kroate passt ins Anforderungsprofil und spricht sogar perfekt deutsch.

Fast noch schwieriger wird es allerdings, einen geeigneten Stürmer zu installieren. Laut Angaben der Sport Bild arbeiten die Verantwortlichen derzeit eine Liste aus, die Tuchel vorgelegt werden soll. Der Trainer ist sich noch nicht ganz sicher, welcher Spielertyp passen würde. Eine Möglichkeit wäre ein bulliger Stürmer der Marke Victor Osimhen. Der Nigerianer wäre einem Wechsel nach Deutschland wohl nicht abgeneigt, da seine Freundin Deutsche ist und sich offenbar nach einer Rückkehr in die Heimat sehnt. Das ganz große Problem ist der Kostenfaktor. Neapel soll wahnsinnige 150 Millionen Euro aufgerufen haben. Womöglich probiert man sein Glück dann doch bei Harry Kane, Randal Kolo Muani oder Romelu Lukaku.

Verlassen soll den FC Bayern hingegen ein Außenstürmer, wobei die Top-Kandidaten wohl Serge Gnabry und Sadio Mané sind. Zudem steht Yann Sommer vor dem Aus, da Tuchel eher auf Manuel Neuer setzen möchte und womöglich auch eine Tapalovic-Rückkehr in die Wege leitet. Nicht belastet ist das Verhältnis von Tuchel zum aktuellen Bankdrücker Thomas Müller. Der Routinier wird demnach in München bleiben.


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Die Transferpläne sollen schon in den kommenden Wochen genauer zwischen Tuchel und den Verantwortlichen besprochen werden. Dies gilt auch für die angestrebten Verlängerungen mit Lucas Hernández, Benjamin Pavard, Jamal Musiala und Alphonso Davies.

Für Wende im Titelkampf: Tuchel möchte an vier Punkten besonders arbeiten

Zunächst gilt es für Tuchel jedoch, sich auf die kommenden fünf Bundesligaspiele zu konzentrieren. Hierbei muss man selbst alles gewinnen und gleichzeitig auf einen Patzer von Borussia Dortmund hoffen.

Arbeiten möchte Tuchel laut Sport Bild an vier Punkten. Diese lauten "Disziplin", "Konsequenz", "Klare Abläufe" und "Schärfung der Automatismen". Wenig Zeit bleibt dafür nicht und klar ist, dass die Rädchen sofort ineinander greifen müssen, um noch vor dem Sommer einen positiven Effekt zu erzielen. Vielleicht ist es ein Vorteil, dass mit der Hertha nun ein Gegner wartet, der noch tiefer in der Klemme steckt.