DFB-Hoffnung Lukas Nmecha bescheiden: "Muss mich in vielen Bereichen verbessern"
Von Dominik Hager
Während andere U21-Europameister wie Karim Adeyemi oder David Raum ihr Debüt in der Nationalmannschaft feierten, musste sich Lukas Nmecha noch gedulden. Der Youngster vom VfL Wolfsburg befindet sich zwar im Fokus von Hansi Flick, wurde von diesem aber nicht nominiert. Der Angreifer gibt sich bezüglich einer bevorstehenden Berufung noch zurückhaltend.
Mit seiner Größe, Physis und Torgefahr ist Lukas Nmecha einer der ganz wenigen guten Spieler in Deutschland, die als Mittelstürmer durchgehen. Nachdem der Youngster bei der U21-EM, den vorangegangenen Qualifikationsspielen und beim RSC Anderlecht glänzte, forderten nicht wenige eine Berücksichtigung des 22-Jährigen. Nach zwölf Toren für die U21 schien es eigentlich an der Zeit für den nächsten Schritt.
Dem Spieler selbst ist die Diskussion über ihn aber eher unangenehm. Über ihn zu reden, sei "nicht fair gegenüber denen, die da gespielt haben", erklärte er gegenüber dem Sportbuzzer. Abgeneigt wäre er über eine Nominierung aber sicherlich auch nicht und auch die Gespräche zwischen Flick und van Bommel hat der Youngster mitbekommen. "Wenn das dann dazu führt, dass ich mal eine Chance bekomme, wäre das schon okay", sagte er lachend.
Nmecha präsentiert sich bodenständig: "Muss mich noch verbessern"
Dennoch gibt sich der junge Angreifer bescheiden und verweist darauf, dass sein Entwicklungsprozess noch lange nicht abgeschlossen sei. "Ich muss mich noch in vielen Bereichen verbessern. Wenn ich mich weiter entwickle, wird sich das schon ergeben", zeigte er sich demütig.
Im Sommer hat Nmecha mit dem Wechsel nach Wolfsburg eine für viele etwas unverständliche Entscheidung getroffen. Dort ist Top-Torjäger Wout Weghorst gesetzt, der in etwa 20 Saisontore garantiert. Die deutsche Nachwuchshoffnung möchte aber das Positive aus der Zusammenarbeit mit dem holländischen Stürmer herausziehen.
"Ich bin ja nicht zum VfL gekommen, um direkt zu spielen und um direkt der Beste zu sein. Wenn ich Wout im Training erlebe, kann ich enorm viel lernen, das pusht mich. Und wenn ich mein Bestes liefere, dann werde ich es schon schaffen," erklärte Nmecha.
Hier zeigt sich ganz gut, wie unterschiedlich Spieler ticken können. Andere Talente hätten nach den zahlreichen Toren und dem U21-EM-Titel nur so darauf gebrannt, in der A-Nationalmannschaft und im Verein die Welt einzureißen. Nicht wenige hätten sich dabei selbst überschätzt und die Bodenhaftung ein wenig verloren. Nmecha hingegen zeigt sich sehr kopfgesteuert, bescheiden und vielleicht sogar ein bisschen zu wenig forsch.
Nmecha offen für andere Positionen: "Ich lerne überall"
Klar ist allerdings, dass er sich mit einem Bank-Platz in Wolfsburg auch nicht langfristig anfreunden wird. Dabei könnte ihm seine Flexibilität zugute kommen.
"Jeder weiß, dass ich die Nummer 9 sein möchte, Mittelstürmer. Ich spiele auch auf den anderen Positionen, ich lerne überall," möchte er sich alle offen lassen.
Bislang kam der Angreifer in der Liga auf zwei Joker-Einsätze, wohingegen er im Pokal von Beginn an auf Rechtsaußen ran durfte. "Man möchte immer mehr, das ist ganz normal. Und dass ich jetzt immer reinkomme, ist schon besser als beim ersten Mal beim VfL", erinnerte er an seine Wölfe-Zeit unter Glasner.