Wolfsburger Wechsel-Fehler im DFB-Pokal: Es darf nur einen Ausgang geben

Mark van Bommel wartet auf Entscheidungen
Mark van Bommel wartet auf Entscheidungen / Christof Koepsel/Getty Images
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In der ersten Runde des DFB-Pokals wechselte der VfL Wolfsburg sechs Spieler ein - erlaubt waren aber nur fünf. Der aktuelle Stand der Entscheidungsfindung, wie die Partie in Münster nun gewertet werden könnte.


Zwar gewann der VfL seine Partie in der ersten Pokalrunde bei Preußen Münster mit 3:1 nach Verlängerung, doch aufgrund eines Wechsel-Fehlers droht den Wölfen das nachträgliche Ausscheiden: In der Verlängerung brachte Trainer Mark van Bommel einen sechsten Spieler in die Partie, obwohl die Statuten des DFB nur fünf zulassen.

"Während des Spiels dürfen fünf Spieler ausgetauscht werden. Eine darüber hinaus gehende zusätzliche Auswechslung bei Spielen mit Verlängerung ist nicht zulässig", heißt es im Regelwerk.

Allerdings sollen sich die Wolfsburger Verantwortlichen nach Informationen der dpa während der Partie beim Vierten Offiziellen erkundigt haben, ob der sechste Wechsel zulässig sei. Dieser hatte scheinbar keine Einwände.

Derzeit muss also geklärt werden, wer für diesen Regelverstoß zur Verantwortung gezogen werden muss. Erst dann kann geklärt werden, wie man die Partie nachträglich wertet.

Schützt der DFB den Schiedsrichter oder kommt der VfL mit einem blauen Auge davon?

Zuerst muss geklärt werden, ob Preußen Münster überhaupt Einspruch gegen die Wertung des Spiels erheben wird. Nach Informationen der Welt wollen sich die Münsteraner Verantwortlichen im Laufe des Montags beraten und danach ihren Beschluss veröffentlichen.

Geht man davon aus, dass auch Münster die Chance auf ein Weiterkommen am grünen Tisch und damit dringend benötigte Mehr-Einnahmen als sehr wahrscheinlichen Ausgang dieser Geschichte wahrnimmt, wird der Regionalligist diese ergreifen wollen.

Danach muss dann geklärt werden, wen man für diesen amateurhaften Fehler zur Verantwortung ziehen wird.

"Wenn das Sportgericht sagt, es ist ein Regelverstoß vom Schiedsrichter, dann wird es eher zu einer Spielwiederholung kommen. Hat Wolfsburg aber laut Gericht den Fehler gemacht, dann wird das Spiel meiner Meinung nach für Münster gewertet", schätzte Ex-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer die Situation gegenüber der Bild ein.

"Es ist sehr spannend, wie das Sportgericht nun entscheiden wird. Natürlich steht in der Regel, dass man maximal fünf Auswechslungen hat. Das ist eine Regel, die muss der Schiri auf dem Schirm haben. Jetzt hat der Schiri oder van Bommel zu viel EURO oder Olympia geguckt, wo der sechste Wechsel möglich war", nannte Kinhöfer den möglichen Auslöser für den Fauxpas.

Christian Dingert
Steht Christian Dingert im Fokus? / Christof Koepsel/Getty Images

Jedoch ist es fraglich, ob der DFB in diesem Fall den Schiedsrichter der Partie in den Fokus rücken wird. In der Vergangenheit stellte sich der Verband in der Regel vorbildlich vor seine Unparteiischen. Zudem könnte eine Präzedenz entstehen, die nicht im Sinne des Erfinders sein darf.

Sollte hier tatsächlich Dingert oder sein Vierter Offizieller als Schuldiger ausgemacht werden, dann könnten in Zukunft auch ähnliche Regelverstöße der Vereine und Spieler zu Lasten der Männer in Schwarz verteidigt werden.

Grundsätzlich wurde jeder Verein vor der Saison über die Regelung informiert, auch der VfL Wolfsburg. Im Prinzip darf es hier nur darauf hinauslaufen, dass Münster in die nächste Runde einzieht.

Die Aufgabe des Vierten Offiziellen sollte nicht sein, am Spielfeldrand ein Seminar zu den bestehenden Regeln abzuhalten. Auch der Schiedsrichter auf dem Platz hat genug damit zu tun, die aufgeregten Akteure im Griff zu haben.

Ansonsten greift zukünftig auch außerhalb des Platzes das Motto: "Ich schau erst einmal, ob der Schiedsrichter mein Vergehen bemerkt. Die Schuld bekommt ja er, wenn es funktioniert."