Versetzung ungefährdet: Mislintat über Transfer-Hausaufgaben und eine felsenfeste Jobgarantie

Sven Mislintat nennt das Preisschild für Kalajdzic
Sven Mislintat nennt das Preisschild für Kalajdzic / Lars Baron/Getty Images
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Der VfB Stuttgart geht das bisherige Transferfenster entspannt an. Sven Mislintat hat schon früh seine Hausaufgaben erledigt, ist nun in der Lage, nicht jedes Angebot für den begehrten Sasa Kalajdzic annehmen zu müssen. Rino Matarazzo sieht er dagegen als zukünftigen Champions-League-Trainer.


Im Interview mit dem kicker zog Mislintat ein Fazit zu den bisherigen Transferaktivitäten des VfB, die insgesamt nicht sonderlich spektakulär waren, dem Verein dafür Handlungsfreiheit geschaffen haben.

Dass man allein durch die beiden Verkäufe von Nicolas Gonzalez und Gregor Kobel annähernd 40 Millionen Euro eingenommen hat, habe laut Mislintat dazu geführt, dass die Schwaben ihr "Wunschziel so gut wie erreicht [haben] - mit zwei Spielern. Damit war nicht unbedingt zu rechnen."

Star-Verkäufe sorgen beim VfB für "Schutz und Erhalt"

Die beiden Abgänge würden natürlich zur Folge haben, dass der VfB "erst einmal sportliche Substanz" verliere - doch der Sportdirektor ist von seinem Team so überzeugt, "dass wir unser Ziel, die Klasse zu halten, wieder erreichen werden". Zudem bedeuteten die Transfererlöse "Schutz unserer Mitarbeiter, Schutz der Gehälter unserer Mitarbeiter und Spieler, Erhalt der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit".

Durch die bisherigen Abgänge, zu denen auch der erfahrene Gonzalo Castro gehört, dessen sattes Gehalt eingespart werden konnte, rücken vor allem die vielen talentierten Youngster vermehrt in den Fokus.

"Das sind so gute Jungs, dass es uns sehr wichtig erschien, ihnen weiteren Raum zu schaffen", hofft Mislintat, dass Klimowicz, Coulibaly und Co. in der kommenden Saison die nächsten Schritte gehen. "Sie werden noch nicht mit der Konstanz Castros spielen, aber mit ihrem unfassbaren Potenzial sind sie Teil unserer Zukunft."

Sasa Kalajdzic, Orel Mangala, Silas Wamangituka, Mateo Klimowicz, Philipp Foerster
Die jungen Wilden des VfB / Alex Grimm/Getty Images

Zu dieser Zukunft soll bestenfalls auch Sasa Kalajdzic noch eine Weile gehören, auch wenn der Österreicher erst in der vergangenen Woche erklärte, dass er bei einem interessanten und passenden Angebot mit einem Abschied vom VfB liebäugele.

Mislintat betonte jedoch erneut, dass die Schwaben in diesem Sommer keinerlei Verkäufe mehr tätigen müssen, "absolut nicht". Zwar gebe es immer eine gewisse Schmerzgrenze, doch durch die satten Transfereinnahmen sei der VfB "zumindest in der Lage, diese hochzusetzen". Im Fall von Kalajdzic bedeutet dies, dass eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro "nicht reichen" würde. Auch ein Wechsel kurz vor dem Ende des Transferfensters komme nicht mehr infrage: "Zu einem so späten Zeitpunkt Ersatz zu bekommen, ist sehr schwer bis unmöglich."

VfB Stuttgart als Ausbildungsverein

Dass es früher und später zu einem Kalajdzic-Abgang kommen wird, weiß jedoch jeder, der es mit den Stuttgartern hält. "Es ist Teil eines Prozesses, nicht nur Spieler zu entwickeln, sondern mit dem Profit dann auch den VfB", wusste Mislintat zu erläutern. "Nur mit Entwicklungsschritten als Klub schaffen wir es im Idealfall, die Spieler immer länger halten zu können. Vor zwei Jahren wären wir nicht in der Lage gewesen, Leistungsträger wie Orel Mangala oder Wataru Endo zu halten und mit ihnen zu verlängern."

Matarazzo "der Beste, den wir haben können"

Für die erwähnten Entwicklungsschritte spiele insbesondere Chefcoach Pellegrino Matarazzo eine elementare Rolle. "Wir brauchen kein einziges Mal in dieser Saison, egal wo wir stehen, über den Trainer zu reden. Pellegrino Matarazzo ist der Beste, den wir haben können. Egal, wo wir stehen, und selbst, wenn wir absteigen, ist und bleibt Rino unser Trainer. Das bedeutet definitiv Entwicklung für den VfB", gab Mislintat seinem Trainer quasi einen Freifahrtsschein. Doch mehr noch: "Rino wird hundertprozentig ein Champions-League-Trainer. Er hat alles dafür."