So schlagen sich Badstuber und Gentner beim FC Luzern
Von Dominik Hager
Im Vergleich zur Bundesliga kann man die Schweizer Super League fast schon als Fußball-Exil bezeichnen. Tatsächlich sind Holger Badstuber und Christian Gentner quasi gänzlich von den Bildflächen verschwunden. Die beiden langjährigen Bundesliga-Profis kicken seit dem Sommer für den FC Luzern. Doch wie läuft es für die Routiniers eigentlich?
Im Spätherbst ihrer Karriere packten Holger Badstuber und Christian Gentner im Sommer ihre Koffer und machten sich auf den Weg in die Schweiz. Die beiden gebürtigen Schwaben steuerten den FC Luzern an. Wirklich erfolgreich agiert der Erstligist jedoch derzeit nicht, was sich an der Tabelle ablesen lässt.
Nach neun Saisonspielen ist der Klub noch sieglos und belegt mit fünf Punkten den neunten von zehn Plätzen. Ein enttäuschender Zwischenstand für die Luzerner, die in den letzten acht Jahren immer zwischen Rang drei und sechs einkamen.
Badstuber stabilisiert sich nach Startschwierigkeiten
Bei Holger Badstuber gilt es aber zumindest positiv anzumerken, dass er bislang verletzungsfrei geblieben ist und sich einen Stammplatz erkämpfen konnte, obwohl er zu Beginn noch Startschwierigkeiten offenbarte.
Mit Badstuber als Teilzeitprofi kassierte der Klub in den ersten vier Saisonspielen 14 Gegentore. Mit dem ehemaligen Bayern-Star als Vollzeitprofi gab es in den letzten fünf Spielen immerhin nur sieben Gegentore. Demnach kann man durchaus argumentieren, dass die Luzerner Abwehr mit Badstuber sattelfester steht.
Müller lobt Leader Badstuber: "Haut verbal auch schön dazwischen"
"Holger ist jemand, der sehr aktiv und auch mal laut ist, auch im Training. Wenn seine Mannschaft unter die Räder kommt, haut er verbal auch schön dazwischen", erklärte Torhüter Marius Müller im September gegenüber blue. "Das tut uns auch sehr gut", fügte er hinzu.
Allerdings erklärte er auch, dass es für einige schwierig zu glauben war, dass ein Spieler aus der vierten Liga dem Verein helfen könne. Im Vorjahr spielte Badstuber bei den VfB-Profis schließlich keine Rolle mehr und wurde bei den Amateuren geparkt.
Dort vermisst man den erfahrenen Verteidiger derzeit. Frank Fahrenhorst (Coach bei Stuttgart II) erklärte zuletzt, dass die Defensivprobleme auch mit dem Fehlen von Badstuber zusammenhängen könnten.
Alles in allem kann man wohl sagen, dass der Schritt zum FC Luzern durchaus gut gewählt war, selbst wenn sportlich noch Luft nach oben besteht.
"Ich habe noch viel Lust, zu spielen und mich zu verausgaben. Ich will noch ein paar Jährchen spielen. Ich will meine Zeit im Ausland noch weiter ausreizen, um weitere persönliche Entwicklungen zu machen", erklärte er Anfang Oktober gegenüber SPORT1.
Vorläufig hat Badstuber jedoch nur bis 2022 einen Vertrag.
Christian Gentner sieht noch Luft nach oben: "Leistungen waren mal gut, mal weniger gut"
Ebenfalls bis 2022 ist Christian Gentner an den Klub gebunden, jedoch verfügt sein Vertrag über eine Klausel für ein weiteres Jahr. Der Mittelfeld-Routinier spielte in sieben von neun Ligaspielen über 90 Minuten, wurde einmal zur 75. Minute ausgewechselt und fehlte einmal krank. Mit null Toren und zwei Vorlagen konnte er offensiv noch nicht für die ganz großen Akzente sorgen. Dies liegt allerdings auch an seiner eher defensiven Ausrichtung.
"Von meinem Naturell her würde ich lieber offensiver agieren. Trotzdem habe ich vollstes Verständnis für die Sicht des Trainers. Wir haben es miteinander abgesprochen, dass ich momentan mehr in der Absicherung und im Aufbauspiel tätig bin als dass ich in die torgefährlichen Räume vorstoße", erklärte er gegenüber der Zeitung zentralplus.
Gentner kam in den letzten Wochen bei den Medien nicht so gut weg, was auch daran liegt, dass man von einem erfahrenen Spieler aus einer großen Liga natürlich immer Top-Leistungen erwartet. Der 36-Jährige sieht sich jedoch nicht in einer besonderen Rolle.
"Ich habe nicht das Gefühl, dass der gesamte Druck dieses Vereins auf mir liegt. Ich bin natürlich auf meine Mitspieler angewiesen und verbessere meine Position nur, wenn ich Leistung erbringe", erläuterte er.
Seine Auftritte im Luzern-Trikot sieht er bislang noch eher kritisch.
"Meine Leistungen waren mal mehr, mal weniger gut. Ich kann mit mir nicht zufrieden sein, weil der Teamerfolg fehlt. Wie die Erwartungshaltung an mich auch immer aussieht: Ich habe den eigenen Anspruch, dass ich erfolgreich sein will mit dieser Mannschaft. Dass es aktuell nicht so ist, ärgert mich. Aber es versetzt mich nicht in Panik. Wir arbeiten an den Dingen, die nicht so gut sind", versprach er.
Kein Wiedersehen mit Union Berlin: Luzern verpasste Gruppenphase der Conference League
Nicht sonderlich erfolgreich verlief auch die Conference League, für diese sich der Klub als amtierender Pokalsieger hätte qualifizieren können. In der dritten Quali-Runde scheiterten die Schweizer an Feyenoord, die nun ausgerechnet mit Union Berlin in einer Gruppe sind. Europäische Spiele gegen seinen Ex-Verein wären für Gentner sicherlich ein besonderes Schmankerl gewesen.