VfB schlägt Finanz-Alarm: "Ein weiterer Investor ist unabdingbar"

Stuttgart braucht dringend eine Finanz-Spritze
Stuttgart braucht dringend eine Finanz-Spritze / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
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Der VfB Stuttgart steht vor großen Finanz-Problemen. Aus unterschiedlichsten Bereichen drängen sich notwendige Rückzahlungen auf, dazu Umsatz-Verluste wegen Corona. Sven Mislintat äußerte sich mit drastischen Worten.


Es ist nicht neu, dass der VfB Stuttgart in finanzieller Hinsicht nicht gerade auf Rosen gebettet ist. Durch die zwei Abstiege in der jüngeren Vergangenheit und die Verluste, die durch Corona Einzug hielten, ist der Geldbeutel so gut wie leer. Gleichzeitig drücken Rückzahlungen auf den Verein.

Die Lage scheint so bedrohlich, dass sich Thomas Hitzlsperger angesichts der Geisterspiel-Debatte zuletzt sehr deutlich äußerte. Spiele vor leeren Rängen würden dafür sorgen, dass sich "unsere wirtschaftliche Situation existenziell verschärft", erklärte der Vorstandschef. Zwischen einer und 2,5 Millionen Euro gehen dem Klub je nach Gegner durch die Lappen, wenn die Heimspiele ohne Zuschauer stattfinden.

Mislintat schlägt Finanz-Alarm: Stuttgart in bedrohlicher Lage

Geld, das dringend notwendig wäre. Schließlich drückt auch an einigen anderen Stellen der Schuh. Die Umsatz-Verluste belaufen sich auf 80 Millionen Euro. Aufgrund mancher Einsparungen, wie etwa durch den partiellen Gehaltsverzicht der Profis, bleiben etwa 60 Millionen Euro an Minus (via Bild). Dabei sind die fehlenden Ticket-Einnahmen ein großer Teil.

Weitere Zahlungen fallen etwa durch Abfindungen an ehemalige Vorstände an (Jochen Röttgermann und Stefan Heim), durch das Tilgen des KfW-Kredits von 25 Millionen Euro plus Zinsen, durch den Stadion-Umbau, an dem sich der Verein mit weiteren rund 25 Millionen Euro beteiligen muss. Weil der VfB das nicht direkt zahlen kann, sprang die Stadt Stuttgart vorerst ein. Aber auch diese Summe gilt es ab 2024 zurückzuzahlen.

Thomas Hitzlsperger
Thomas Hitzlsperger mahnte die bedrohliche Lage an / Pool/GettyImages

Außerdem müsste das Vereinsgelände auf Vordermann gebracht werden. Die Geschäftsstelle müsste mindestens modernisiert, wenn gar neugebaut werden. Auch die Trainingsplätze sind ein Thema, teilweise müssen Jugendmannschaften auf öffentliche Plätze ausweichen.

All das kommt zusammen und trifft auf einen in diesem Maße sicher nicht zahlungskräftigen Verein, der - wie so gut wie alle anderen Klubs auch - noch Umsatz-Verluste zu verkraften hat. Schon allein die fehlende Perspektive, was über Monate stabile Zuschauerzahlen betrifft, stört die Finanz-Planung.

Kein Wunder also, dass sich Sportdirektor Sven Mislintat bei Bild mit deutlichen Worten Gehör verschaffen wollte. "Ein weiterer Investor ist unabdingbar", betonte der 49-Jährige. Klappt das nicht, droht ein notwendiger Ausverkauf der wertvollsten Spieler um Sasa Kalajdzic, Borna Sosa und Co. Sorgen, die angesichts des 15. Tabellenplatzes nicht gerade für eine gute Stimmung sorgen dürften.