"USA kann ein Vorbild für uns sein": Voss-Tecklenburg will sich von Testspiel-Gegner etwas abschauen

Martina Voss-Tecklenburg beeindruckt die mentale Stärke der USA
Martina Voss-Tecklenburg beeindruckt die mentale Stärke der USA / Boris Streubel/GettyImages
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Martina Voss-Tecklenburg und das deutsche Nationalteam freuen sich auf zwei hochkarätige Testspiele gegen die USA. Am 11. und 13. November trifft die DFB-Elf auf die Weltmeisterinnen, die beiden Spiele könnten eine wichtige Standortbestimmung vor der WM 2023 sein. Nationaltrainerin Voss-Tecklenburg freut sich auf zwei Partien "auf Augenhöhe", wie sie bei einer Medienrunde sagte. Sie und Lena Lattwein sehen in den USA auch einen Gegner, von dem sie sich etwas abschauen können.


Fragezeichen steht noch hinter dem Wetter

Zwei attraktive Spiele, nur das Wetter spielt noch nicht ganz mit: In Florida, wo in Fort Lauderdale das erste Spiel stattfinden wird, ist ein Hurrikan vorhergesagt. Wegen des schlechten Wetters musste das Nationalteam eine Trainingssession auch etwas früher abbrechen.

Voss-Tecklenburg macht sich aber trotzdem keine Sorgen um einen Spielabbruch und sagte: "Der Hurrikan wird nicht sehr stark eingeschätzt. Von daher sind wir guter Dinge, wir sind im ständigen Kontakt mit den lokalen Leuten vor Ort, sowohl mit dem US-Soccer Verband, aber auch als mit den mit den Spielausrichtern. Im Moment sind alle sehr, sehr positiv, dass dieses Spiel stattfinden kann."

Mentale Stärke der USA kann für Voss-Tecklenburg ein Vorbild sein

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2019 durften die USA erneut die Trophäe in die Luft heben - auch wenn sie für Voss-Tecklenburg nicht das spielstärkste Team waren / SOPA Images/GettyImages

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag deutscher Zeit (Anpfiff: 1 Uhr) soll aber das Sportliche im Fokus stehen. Mit den USA erwartet das DFB-Team ein echter Härtetest, Voss-Tecklenburg und Lena Lattwein wissen aber auch um die mentalen Qualitäten der USA: "Die USA waren auch bei der WM 2019 aus meiner Sicht nicht unbedingt fußballerisch die beste Mannschaft. Aber sie waren einfach mental die Besten", sagte Voss-Tecklenburg.

Besonders das Selbstvertrauen der einzelnen Spielerinnen sticht für sie heraus: "Jede Spielerin, die dort auf dem Platz ist, möchte eine Entscheidung herbeiführen. Jede Spielerin traut sich das Besondere zu. Diese mentale Stabilität braucht es, um eben auch in Finalspielen zu performen."

Damit kann sich ihr Team auch etwas von dem anstehenden Gegner abschauen: "Ich glaube, es ist wichtig, dass du nicht nach einer Aktion, die nicht gut läuft, in ein Loch fällst, sondern dass du sagst: Es ist doch egal, denn die nächste Chance kommt und die nehme ich mir wieder. Ich finde, da sind wir schon einen Schritt weitergekommen und da kann natürlich die USA auch ein Vorbild für uns sein", erklärte die Nationaltrainerin.

Für sie gilt das besonders, weil Deutschland ebenfalls einen mutigen Fußball spielen will, für den es mehr von diesem Selbstbewusstsein braucht, als sich nur im eigenen Strafraum zu verstecken: "Unser Fußball braucht genau das: Überzeugung, Aktivität, Dynamik. Und das machst du nur, wenn du dir die Dinge zutraust und weißt, was du kannst und wie der Plan ist", sagte Voss-Tecklenburg.

Lattwein freut sich auf Austausch mit den Amerikanerinnen

Auch Lattwein sieht in den USA einen besonderen Gegner und bescheinigt der Elf von Vlatko Andonovski "ein gesundes Selbstbewusstsein, für uns vielleicht etwas zu gesund". Die Mittelfeldspielerin des VfL Wolfsburg freut sich auf eine neue Herausforderung, sie selbst ist noch nie auf diesen Gegner getroffen. In der Kabine hat sich die DFB-Elf aber wohl bereits ausgetauscht: "Von dem, was ich von unseren erfahrenen Spielerinnen gehört habe, haben sie eine sehr besondere Ausstrahlung, sehr von sich überzeugt", sagte sie. 

Sie sieht in den beiden Spielen auch die Möglichkeit für einen bereichernden Austausch, da in den USA eine andere Fußballkultur existiert. "Es macht Sinn für uns, mit den Amerikanerinnen Austausch zu gehen, weil sie schon sehr weit sind: bei ihrer Bedeutung im Land und auch den Prämien und Gehältern. Die Bedeutung des Frauenfußballs in Amerika ist weltweit einzigartig", sagte Lattwein.

USA aktuell in einem Umbruch, aber physisch stark

Auch auf dem Platz wird es eine interessante Begegnung. Die USA haben als viermaliger und amtierender Weltmeister ein besonderes Prestige, konnten in den letzten Jahren aber nicht immer überzeugen. Lattwein stellt sich auf ein spannendes Duell ein, da die Amerikanerinnen etwas zu beweisen haben: "Die USA hat jetzt gegen Spanien und England verloren. Von daher müssen sie ein bisschen was gut machen, vor allem vor heimischer Kulisse. Sie wird ein physisch sehr starker Gegner sein", sagte sie. Auch Voss-Tecklenburg sieht die USA in einer Phase der Transition: "Sie streben gerade einen Umbruch an und haben sich noch nicht zu 100 Prozent gefunden, aber haben trotzdem viel Qualität", meinte sie.

Ein Sieg könnte aber drin sein für Deutschland. Voss-Tecklenburg sieht in den Spielen eine doppelte Bedeutung: Zum einen soll sich das Team weiter einspielen und sich auf höchstem Niveau messen, aber auch neue Gesichter sollen eine Chance bekommen. Mit Janina Minge und Melissa Kössler stehen zwei Spielerinnen im Kader, die ihr Debüt geben könnten. "Wir wollen der USA in beiden Spielen alles abverlangen und währenddessen durchmischen", sagte Voss-Tecklenburg.


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