Union Berlin spielt vor 5.000 Zuschauern - auch Hertha plant mit Fans!

Hertha BSC will Zuschauer einlassen
Hertha BSC will Zuschauer einlassen / Maja Hitij/Getty Images
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Eigentlich haben die Bundesregierung um Kanzlerin Angela Merkel und die jeweiligen Länder mit ihren jüngsten Beschlüssen einer Rückkehr der Zuschauer in die Fußballstadien noch in diesem Jahr eine Abfuhr erteilt. Dennoch erhoffen sich die Berliner Klubs Hertha und Union, diese Beschlüsse umgehen zu können.

Union und Hertha "profitieren" von Berliner Senatsverordnung

"Großveranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregelungen nicht möglich ist, sollen mindestens bis Ende Dezember 2020 nicht stattfinden", hieß es in dem Beschlusspapier der jüngsten Beratungen zwischen Kanzlerin und Ländern. Doch dessen ungeachtet berufen sich die Berliner Klubs auf die Senatsverordnung der Stadt Berlin, die ab dem 1. September Großveranstaltungen unter freiem Himmel gestattet - vorausgesetzt, dass das entsprechende Hygienekonzept von den zuständigen lokalen Gesundheitsämtern akzeptiert wird. Hertha BSC hat seines bereits an die zuständige Behörde in Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf übergeben.

Lokalrivale Union schafft währenddessen sogar schon fleißig Fakten - und kündigt laut kicker an, das Testspiel gegen den 1. FC Nürnberg am 5. September vor 5.000 Zuschauern stattfinden zu lassen. Dabei werden auch Stehplätze geöffnet werden, da der generelle DFL-Verzicht auf Stehplätze hier (weil kein Pflichtspiel) nicht greift.

Der Klub kommentierte das Vorhaben gegenüber der Bild folgendermaßen: "Erstmals seit dem Beginn der Eindämmungsmaßnahmen der Corona-Pandemie wird Union ein Heimspiel vor Zuschauern bestreiten. Ab 1. 9.2020 sind in Berlin laut aktueller Infektionsschutzverordnung Freiluftveranstaltungen mit bis zu 5.000 Personen zugelassen. Die Ticketvergabe erfolgt mittels eines Losverfahrens unter den Mitgliedern des 1. FC Union Berlin. Für die Corona-bedingten Einschränkungen im Vergleich zu bisherigen Losverfahren bitten wir um Verständnis."

Vorgesehen sind folgende Maßnahmen:

  1. Nur Vereinsmitglieder können ein Los kaufen.
  2. Jedes Mitglied kann ein Los (für einen Steh- oder Sitzplatz) erwerben.
  3. Der Losverkauf wird auf den Zeitraum zwischen dem heutigen Freitag (ab 13.00 Uhr) bis zum Sonntag, 31. August (00.00 Uhr) befristet.
  4. Alle Tickets sind personalisiert und nicht auf andere Personen übertragbar.
  5. Die Zuschauer müssen bei der Eintrittsprozedur sowohl ihr Ticket, als auch ihren Mitgliedsausweis und, zum Abgleich, ein Ausweisdokument (wie z.B. Personalausweis) vorzeigen.
  6. Es gilt eine Pflicht zum Tragen eines Maskenschutzes.
  7. Es werden feste Plätze zugewiesen, an denen man den Maskenschutz abnehmen kann. Verlässt der- oder diejenige den Platz, muss die Maske wieder getragen werden.

Solidarisch ist ein solches Vorpreschen nicht

Abgesehen von der technischen Umsetzbarkeit dieses Unternehmens, wirft der Vorstoß der Berliner Klubs natürlich Fragen bezüglich der noch vor einigen Monaten so viel beschworenen Solidarität unter den Profi-Klubs auf. Denn durch von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Handhabungen im Umgang mit der Krise kommt es natürlich zu Ungleichbehandlungen. Dadurch entstehen sehr wahrscheinlich erhebliche Wettbewerbsverzerrungen. Wünschenswert wäre vielmehr eine einheitliche Regelung für alle Profi-Klubs. Aber offenbar denkt in der Krise erstmal ein jeder vor allem an sich.