"Großveranstaltungen bis Jahresende untersagt" - aber: Schlupfloch für Bundesliga-Fans?

Den Regierungschefs der Länder liegt eine neue Beschlussvorlage bezüglich des Umgangs mit Großveranstaltungen vor. Eine Ausnahme könnte dafür sorgen, dass schon bald wieder Fans in die Bundesliga-Stadien strömen dürfen.

Die Untersagung von Großveranstaltungen bis Ende Oktober wird am Donnerstag aller Voraussicht nach bis Ende dieses Jahres verlängert, wie die Bild berichtet: "Die von Bund und Ländern bisher bis Ende Oktober beschlossene Untersagung von Großveranstaltungen wie z.B. Volksfeste, größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern, größere Konzerte, Festivals, Dorf-, Stadt-, Straßen-, Wein-, Schützen- feste oder Kirmes- Veranstaltungen wird bis mindestens 31.12.2020 verlängert." Heißt erstmal nichts Gutes.

Aber: In der neuen Beschlussvorlage versteckt sich laut des Boulevardblatts ein konkreter Hoffnungsschimmer für die Bundesliga und alle Fußballfans: "Ausnahmen können in Regionen mit einer 7-Tages-Inzidenz von unter 15 dann vorgesehen werden, wenn sichergestellt ist, dass die Teilnehmer ausschließlich aus dieser Region bzw. aus umliegenden Regionen mit entsprechenden Inzidenzen kommen."

Teilzulassung von Fans in greifbarer Nähe

Heißt konkret: Großveranstaltungen (und damit auch Fußballspiele) sind künftig dann möglich, wenn sich in der Vorwoche nicht mehr als 15 Personen auf 100.000 Einwohner infiziert haben. Obendrein müssen alle Fans im Stadion aus derselben Region kommen. Die Tickets sollen deshalb laut DFL-Konzept personalisiert werden.

Keine vollen Kurven, aber zumindest Zuschauer auf Abstand erhofft sich die Bundesliga am heutigen Donnerstag / TF-Images/Getty Images

Eine Beispiel-Erklärung liefert die Bild-Zeitung anhand der 7-Tages-Inzidenz der Region Leipzig. Diese liegt dort aktuell (Stand: 27.08.2020) im einstelligen Bereich und somit deutlich unter der Obergrenze von 15 Personen. Somit wäre eine Teilzulassung von Fans bei der Begegnung zwischen RB Leipzig und Mainz 05 am ersten Bundesliga-Spieltag (20. September) zum jetzigen Zeitpunkt theoretisch möglich.

"Die Bevölkerung versteht es nicht, wenn im Nahverkehr viele Menschen auf engem Raum unterwegs sein dürfen, aber ein Fußballspiel mit wenigen Zuschauern und großen Abständen nicht möglich sein soll. "
- Bundesinnenminister Horst Seehofer

Im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen sprach sich Bundesinnenminister Horst Seehofer für eine Teilzulassung von Zuschauern in den deutschen Stadien aus. Natürlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand und der Einhaltung sämtlicher Hygiene-Regeln.

Andere Politiker, wie auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, sehen die Sache wiederum anders (via Augsburger Allgemeine): "Corona ist wieder voll da und bleibt extrem gefährlich", sagte der CSU-Vorsitzende am vergangenen Mittwoch und betonte: "Fußball-Bundesliga sehe ich auf absehbare Zeit nicht mit vielen Zuschauern."

Entscheidung schon am Donnerstag

Ob und inwiefern man sich auf eine Teilzulassung von Fußball-Fans in den deutschen Stadien einigen kann, kristallisiert sich in der am heutigen Donnerstag geplanten Telefonschaltkonferenz zwischen den Regierungschefs samt Bundeskanzlerin Angela Merkel heraus.