Ukraine schlägt Schweden in letzter Sekunde: Die Netzreaktionen

Ukraine steht im Viertelfinale
Ukraine steht im Viertelfinale / LEE SMITH/Getty Images
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Nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft trafen sich am Dienstagabend in Glasgow auch noch Schweden und Ukraine, um den letzten Viertelfinal-Teilnehmer der EURO 2020 zu ermitteln. Letztlich fiel die Entscheidung erst kurz vor dem Elfmeterschießen.


Tore: 0:1 Zinchenko (27.), 1:1 Forsberg (43.), 1:2 Dovbyk (120.+1)

Die Schweden brachten Kulusevski von Beginn an, bei den Ukrainern blieben - wenig überraschend -der zuletzt überfordert wirkende Linksverteidiger Mykolenko und - schon etwas überraschend - auch Spielmacher Malinovskyi draußen.

Innenverteidiger Kryvtsov und Abräumer Stepanenko standen dafür in der Startelf, Matviienko rückte auf die Position des linken Innenverteidigers in einer überraschenden Dreierkette und Zinchenko übernahm die linke Schiene.

Gesucht wurde der Gegner der Engländer im Viertelfinale am kommenden Samstag in Rom. Während die Schweden sich als Gruppensieger für das Achtelfinale qualifizierten, mussten die Männer von Trainer Shevchenko als Gruppendritter lange bangen, bis der Einzug in die K.O.-Runde sicher war.

Sweden v Ukraine - UEFA Euro 2020: Round of 16
Die Stimmung in Glasgow war gut / Robert Perry - Pool/Getty Images

Vor rund 12.000 Zuschauern im Hampden Park zu Glasgow waren es zu Beginn die Ukrainer, die angepeitscht von ihren lautstarken Fans für Betrieb sorgen wollten. Doch es dauerte nicht lange, bis die Schweden wie erwartet mehr Kontrolle übernehmen konnten. Klare Torchancen gab es in der ersten Viertelstunde jedoch nicht zu sehen.

In der 19. Minute bot sich Isak die Chance, doch der Schuss des jungen Schweden geriet zu unplatziert.

Albin Ekdal, Serhiy Sydorchuk
Schweden und Ukraine schenkten sich nichts / Petr Josek - Pool/Getty Images

Nach 27 Minuten hatte sich Ukraine die halbgaren Bemühungen der Schweden scheinbar lange genug angesehen und Yarmolenko initiierte mit eine starken Außenrist-Vorlage das 1:0 durch Zinchenkos Klasse-Volley - Schwedens Torwart Olsen war noch dran, aber machtlos.

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Zinchenko ballert den Ball ins Netz / PAUL ELLIS/Getty Images

Die ukrainische Führung war nicht unverdient, da Schweden das eigene Offensiv-Spiel viel zu kompliziert aufzog, während Ukraine zielstrebig und effektiv agierte. Kurz vor der Pause erkannte dies auch der Leipziger Forsberg, als er einfach mal aus der Distanz abzog und mit seinem vierten Turnier-Tor den Ausgleich erzielte - Zabarnyi fälschte unhaltbar für Keeper Bushchan ab.

Emil Forsberg
Emil Forsberg nimmt sich der Sache an / Andy Buchanan - Pool/Getty Images

Mit dem leistungsgerechten1:1ging eine muntere Partie in die Pause. Glanzpunkte gab es zwar selten, doch konnte man den 22 Akteuren nicht den Willen und die Aktivität absprechen.


Dreimal Alu - dann geht den Akteuren die Puste aus

Ohne personelle Veränderungen kamen beide Teams aus der Kabine. Viel lief zunächst über Yarmolenkos rechte Seite, in der 55. Minute fand er Sydorchuk im Rückraum, der das Leder an den schwedischen Pfosten knallte. Sekunden später tat Forsberg es ihm auf der anderen Seite gleich - die Partie nahm an Fahrt auf.

Nach einer Stunde wurde der abermals zu uninspiriert wirkende Shaparenko erlöst - Malinovskyi kam nun in die Begegnung. Schweden übernahm nun wieder die Kontrolle, während die Ukrainer auf ihre Chance lauerten.

Nach 66 Minuten hatte Kulusevski mit einem schönen Schlenzer seinen Meister in Bushchan gefunden. Im Gegenzug traf Yarmolenko den Ball schlecht und vergab damit eine gute Konter-Möglichkeit. Wiederum nur Sekunden später streichelte Forsberg den Ball an die ukrainische Latte.

In der Schluss-Viertelstunde sah man beiden Mannschaften das hohe Tempo der Partie an, viele leichte Fehler und Ungenauigkeiten waren die Folge. In der 83. Minute wechselte Schweden mit Bengtsson und Krafth für die platten Augustinsson und Lustig die komplette Außenverteidigung.

Zwei Minuten vor dem Ende hatte Kulusevski noch einmal die Entscheidung auf dem Fuß, doch Zabarnyi klärte im letzten Moment stark. Es ging in die Verlängerung.


Danielson fliegt - Dovbyk hat keine Lust auf Elfer

Besyedin kam für den unauffälligen Yaremchuk, die Schweden blieben zunächst unverändert. Kurz darauf ging auch Stepanenko vom Feld, Makarenko durfte nun mitwirken. Fraglich war, ob eine der beiden Mannschaften noch letzte Reserven mobilisieren konnte und wollte, um ein Elfmeterschießen zu verhindern. Die Schweden versuchten in der 97. Minute mit Berg, Claesson und Quaison für Kulusevski, Isak und Larsson gleich dreifach, neuen Schwung zu entfachen.

Kurz darauf gab es jedoch ein hartes Foul von Danielson an Besyedin, der VAR prüfte eine Rote Karte und Schiedsrichter Orsato sah sich die Szene noch einmal an - Danielson durfte nach einer offenen Sohle gegen das Knie des Ukrainers duschen gehen, obwohl er zuvor den Ball spielte. Besyedin konnte nicht weitermachen und wurde durch Tsygankov ersetzt. Helander kam auf schwedischer Seite für Olsson.

Die Schweden mussten die verbleibenden 20 Spielminuten also in Unterzahl bestreiten. In der ersten Hälfte der Verlängerung konnten die Ukrainer noch kein Kapital daraus schlagen. Vielmehr gab es zahlreiche Unterbrechungen wegen einiger Blessuren auf beiden Seiten - das Duell hatte ordentlich Kraft gekostet.

Die letzten 15 Minuten brachen an, Dovbyk kam für den völlig kaputten Yarmolenko. Die Ukrainer wollten jedoch scheinbar kein allzu großes Risiko eingehen und spielten trotz der Überzahl weiter sehr verhalten. In der 113. Minute rasselte Karavaevs Knie an den Kopf des grätschenden Berg, doch der Schwede konnte weiterspielen.

Die Ukrainer zogen zwar ein Power-Play auf, standen dabei allerdings einfach zu tief. Ein Distanzschuss von Malinovskyi geriet letztlich zu harmlos. Shevchenko brachte mit Bezus für Sydorchuk die letzte Patrone. Die dreiminütige Nachspielzeit war gerade angebrochen, als der eingewechselte Dovbyk eine perfekte Flanke von Zinchenko per Kopf zum 2:1 für die Ukrainer verwandelte.

Damit waren die Schweden ausgeschieden. Ukraine spielt am kommenden Samstag um 21:00 Uhr das Viertelfinale in Rom gegen England.

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Artem Dovbyk kegelt die Schweden raus / LEE SMITH/Getty Images