Poldi ruft zum Kampf auf - Ceferin will Spieler sperren: Der Aufstand gegen die Super League hat begonnen

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin will die schweren Geschütze auffahren
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin will die schweren Geschütze auffahren / Robbie Jay Barratt - AMA/Getty Images
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Dass die am Montag von zwölf europäischen Top-Klubs verkündeten Super-League auf erheblichen Wiederstand stoßen wird, war abzusehen. Mittlerweile haben sich namhafte Profis und Funktionäre eindeutig zu den Plänen einer eigenständigen Liga geäußert.

Während der UEFA-Präsident mit Sperren für Welt- und Europameisterschaften droht, will Poldi den Kampf. Rudi Völler hingegen zeigt sich besonders vom FC Liverpool enttäuscht - eine Übersicht.


Nachdem die sechs großen englischen Vereine, die drei Aushängschilder Spaniens, die Stadtrivalen aus Mailand und deren eigentlicher Rivale Juventus Turin ihre Pläne zur Einführung einer Super League publik machten, war mit heftiger Gegenwehr seitens der UEFA zu rechnen. Doch während sich bereits die deutschen Top-Klubs mit dem europäischen Verband solidarisch zeigten, häufen sich nun auch die Proteste bekannter Profis und Funktionäre.

"Ich bin nie jemandem begegnet, der so oft und so kontinuierlich gelogen hat."

Ceferin über Juve-Boss Agnelli

UEFA-Boss Aleksander Ceferin hatte bereits angekündigt, an der Super League teilnehmende Spieler für die hauseigenen Wettbewerbe sperren zu wollen und legte nun auf einer Pressekonferenz am Montag nach. "Sie spucken den Fans ins Gesicht. Wir werden nicht erlauben, dass sie uns das Spiel wegnehmen. Diese Klubs und ihre Spieler müssen so schnell wie möglich von allen unseren Wettbewerben ausgeschlossen werden", bekräftigte Ceferin auch die Prüfung eines Ausschlusses für Welt- und Europameisterschaften (via Sportschau.de).

Immerhin erarbeitet man bei der UEFA gerade selbst eine Reform der Champions League, die am Montagnachmittag offiziell bestätigt wurde. In diesen Prozess war auch Andrea Agnelli als Vorsitzender der Klubvereinigung ECA involviert. Allerdings ist Agnelli auch der Präsident Juves und damit eine der treibenden Kräfte hinter der Super League.

"Wir haben am Samstag gesprochen. 'Mach Dir keine Sorgen, dass sind Gerüchte', sagte Agnelli zur Super League und danach schaltete er sein Telefon aus. Er ist die größte Enttäuschung von allen. Ich bin nie jemandem begegnet, der so oft und so kontinuierlich gelogen hat", ging Ceferin sehr hart mit Agnelli ins Gericht.

Doch auch Ed Woodward, der Boss von Manchester United, zeigte sich laut Ceferin bis vor Kurzem noch "sehr zufrieden mit der Reform. Nur beim Financial Fair Play gab es noch Redebedarf", bestätigte Ceferin. "Ich war 24 Jahre lang Strafverteidiger, aber solche Leute sind mir nie begegnet", zeigte sich der UEFA-Präsident enttäuscht.

Denn schließlich versprächen die Aufstockung der Königsklasse auf dann 36 Teilnehmer und ein neuer, liga-ähnlicher Modus erhebliche Mehreinnahmen. Doch die zwölf "Ausreißer" wollen sich scheinbar damit nicht zufrieden geben, trotz bislang versöhnlicher Signale.

Poldi und Özil verstehen die Fans - Völler und Schippers fassungslos

Jedoch stehen Ceferin und die deutschen Top-Klubs aus München und Dortmund keineswegs allein gegen das angekündigte Vorhaben der zwölf Eigenbrötler. Auch viele andere namhafte Persönlichkeiten finden die Super League verwerflich.

So ruft Lukas Podolski ganz klar dazu auf, sich diesem "ekelhaften Projekt" entgegenzustellen und nannte dabei auch explizit seine ehemaligen Arbeitgeber FC Arsenal und Inter Mailand.

Mesut Özil schlug in dieselbe Kerbe und verwies darauf, dass es auch um die Besonderheit der großen Spiele ginge.

Ander Herrera von Paris Saint-Germain sieht seine Träume und die vieler Fans begraben, sollte das Vorhaben gelingen.

Auch mehrere Funktionäre aus der Bundesliga stellten sich auf die Seite der Kritiker. Leverkusens Rudi Völler findet besonders den FC Liverpool "beschämend".

Auch Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers findet die Super League "zynisch und heuchlerisch", ist aber gleichermaßen stolz auf den Zusammenhalt der Gegenseite.

In den kommenden Tagen und Wochen werden mit ziemlicher Sicherheit viele weitere Stars und Funktionäre ihre Stimme erheben. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird.