Geiger dachte an Karriereende: "Warum zum dritten Mal ich?"
Von Dominik Hager
Dennis Geiger galt einst als eines der größten Talente im deutschen Fußball. Der Hoffenheimer war seit der U15 in allen DFB-Juniorenteams dabei und setzte sich im Alter von 20 Jahren in der ersten Elf der TSG fest. Allerdings wird der Mittelfeldspieler zu häufig von Verletzungen heimgesucht, wodurch er sogar schon an einen Rücktritt gedacht hat.
Mit seinen 23 Jahren hat Dennis Geiger inzwischen 59 Bundesligaspiele auf dem Buckel. Keine schlechte Bilanz eigentlich, jedoch könnte der Akteur bereits die doppelte Anzahl absolviert haben. Wären da nicht immer wieder auftretende Verletzungen, die Geiger das Leben als Profi-Sportler schwer machen.
Begonnen hatte alles im Jahr 2018, als der Hoffenheimer aufgrund einer Oberschenkelverletzung 211 Tage fehlte. Nur wenige Monate später musste er dann aufgrund einer Leistenverletzung und Trainingsrückstand erneut vier Monate pausieren. Im Anschluss folgten immer wieder kleinere Verletzungen an Knie, Oberschenkel und Wade, die es Geiger extrem schwer machten, wieder Fuß zu fassen.
Geiger verpasste Rückrunde 2020/21: "Schlimmer als die vorherigen Verletzungen
In der Vorsaison konnte sich der begnadete Mittelfeldspieler von Beginn an wieder einen Stammplatz sichern, wurde im Januar jedoch von muskulären Problemen zurückgeworfen. Diese stellten sich als so schwerwiegend heraus, dass er operiert werden musste und die komplette Rückrunde verpasste.
"Natürlich habe ich mir danach Gedanken gemacht. Warum ich? Warum jetzt? Warum zum dritten Mal ich? Die ersten drei bis vier Wochen waren extrem schlimm. Ich habe mich gefragt ob es überhaupt noch Sinn ergibt, weiterhin Fußball zu spielen," erklärte er im Interview mit dem Vereinsmagazin "Spielfeld".
Selbst wenn Geiger ja schon Erfahrungen damit gemacht hat, wegen Verletzungen zurückgeworfen zu werden, schlug dieser erneute Tiefschlag enorm auf sein Gemüt.
"Für mich war es sogar schlimmer als bei den vorherigen Verletzungen. Es war wieder die gleiche Stelle am Oberschenkel und ich wusste sofort, wie schlimm es ist. Ich wusste von Anfang an, was es bedeutet", verriet er. Zu dieser Zeit brauchte der 23-Jährige zunächst Abstand vom Fußball und war nicht mal in der Lage, die Spiele seiner TSG anzusehen.
"Es ging einfach nicht. Es hat in mir etwas Negatives ausgelöst und dieses Gefühl wollte ich nicht mit dem Fußball verbinden. Und deswegen habe ich es einfach gelassen. Aber nach einem Monat ging es wieder. Dann war der erste große Frust vorbei", erinnerte er sich.
Hoffenheim schenkt Geiger Freiräume und Vertrauen: "Die TSG ist der perfekte Verein für mich"
Vorteilhaft war es für den Spieler, seinen Wiederaufbau nicht permanent im Hoffenheimer Trainingszentrum absolvieren zu müssen, sondern in den Entscheidungen frei zu sein und die Region auch mal verlassen zu können. Für Geiger war dies ein wichtiges Zeichen des Vertrauens, was ihn auch dazu ermutigte, seinen Vertrag in Hoffenheim um ein Jahr zu verlängern.
"Die TSG war und ist für mich der perfekte Verein mit dem richtigen Umfeld. Hier finde ich die besten Möglichkeiten für meine weitere Entwicklung", erklärte der Mittelfeldspieler, der im Sommer unter anderem von den Frankfurtern umworben wurde.
"Während meiner Zeit in der Reha war es für mich eine wichtige Erfahrung, immer wieder positiv unterstützt und gefördert zu werden. Ich möchte mich nun wieder ganz auf meine Leistungen und den Erfolg der Mannschaft konzentrieren. Deshalb war es für mich schon lange klar, dass ich meinen Vertrag hier in Hoffenheim verlängern und nicht etwa auf einen ablösefreien Wechsel nach dieser Saison spekulieren wollte," stellte er klar.
Bleibt zu hoffen, dass sowohl der Spieler als auch der Verein für die Geduld belohnt werden und Dennis Geiger endlich stabil durch die Saison kommt.